Leitl: Ur-Befragung unter SVA-Versicherten soll Reformnotwendigkeit sichtbar machen   

erstellt am
23. 05. 12

3. EPU-Symposium in der WKÖ bringt Top-Prioritäten für Ur-Befragung im Sommer auf Schiene - alle Interessensgruppen eingebunden
Wien (pwk) - "Am diesjährigen EPU-Kongress setzen wir gemeinsam einen Meilenstein für eine bessere soziale Absicherung von Kleinstunternehmern", betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl am 22.05. anlässlich des 3. EPU-Symposiums im Haus der Wirtschaft. Um sich gezielt für die wesentlichsten Anliegen der 240.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) in Österreich einsetzen zu können, findet im Sommer dieses Jahres die erste Ur-Befragung der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) statt. Die wichtigsten Forderungen und Themen für den Fragebogen, den die SVA zu diesem Zweck im Juni an alle Selbständigen verschickt, wurden im Rahmen des Symposiums von Experten der SVA und WKÖ sowie Funktionären der EPU-starken Branchen Handel, Gewerbe und Handwerk, Information und Consulting aber auch Vertretern von EPU-Initiativen erarbeitet. "Es war für uns besonders wichtig, die Vertreter von EPU-Initiativen, wie beispielsweise die Gruppe "amici delle SVA", einzubinden und zu befragen, denn wir wollen ja wissen, wo der Schuh tatsächlich drückt", zeigt sich Präsident Leitl über die konstruktive Zusammenarbeit und aktive Mitgestaltung aller Interessensgruppen erfreut. Schließlich habe man mit der besseren sozialen Absicherung von EPUs ein gemeinsames Ziel.

WKÖ: Bereits viele Verbesserungen für EPU durchgesetzt Vieles ist von der WKÖ diesbezüglich bereits durchgesetzt und erreicht worden, spricht Leitl etwa die kostenlose Arbeitslosenversicherung für Unternehmer die vor der Selbständigkeit fünf Jahre angestellt waren, die Senkung der SVA-Beiträge um rund 30 Prozent für Unternehmen mit kleinen Einkommen, die Betriebshilfen im Falle von längeren Ausfällen (Unfall, Krankheit und Mutterschutz) oder aber die Abfertigung neu in Form der Selbständigen-Vorsorge an. Dass viele dieser Leistungen den SVA-Versicherten nicht bekannt oder bewusst sind, zeigt eine top-aktuelle WKÖ-Umfrage unter 800 heimischen Unternehmen. Demnach wissen nur rund die Hälfte aller Befragten von der kostenlosen Arbeitslosenversicherung, vier von zehn Versicherten ist die Möglichkeit eines Zahlungsaufschubs bzw. einer Herabsetzung im Fall von Umsatzrückgängen nicht bekannt und nur ein Viertel aller Befragten kennt die Betriebshilfe. Hier liege also noch durchaus Potential in Bezug auf eine gezielte Information. Nach der Themensammlung - in Fokusgruppen - und dem demokratischen Voting wurden am EPU-Symposium die folgenden Themen für die Ur-Befragung top-gereiht: - genaue Abgrenzung zwischen selbstständiger und unselbständiger Tätigkeit - Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf - vor allem Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten und an das Niveau der Unselbständigen angepasstes Wochengeld - zeitnahe Abrechnungen der SVA-Beiträgen für größere Planungssicherheit - Senkung der Mindestbeitragsgrundlage

Leitl: Konsequent an besseren Rahmenbedingungen für EPU arbeiten "Wir werden konsequent an besseren Rahmenbedingungen für EPU, die mittlerweile 54,6 Prozent aller aktiven Mitglieder der WKÖ stellen, arbeiten und uns für ihre Anliegen stark machen, denn sie stehen für den Wandel in unserer Wirtschaft: So wie sich das österreichische Unternehmertum stetig weiterentwickelt, so dynamisch muss auch die Sozialversicherung folgen", versicherte Leitl. Denn neue Formen der Selbständigkeit verlangen neue Formen der Absicherung, für die es veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen brauche.

Hochhauser : Mehr Durchsetzungskraft für EPU-Forderungen gegenüber der Politik "Unsere Aufgabe ist es, Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten und dadurch den EPUs, die die Vielfalt unseres Unternehmertums repräsentieren, ein entsprechendes wirtschaftliches Dasein zu ermöglichen", machte sich auch die Generalsekretärin der WKÖ, Anna-Maria Hochhauser, für die Anliegen der Kleinstbetriebe stark. In Zeiten von Sparpaketen und knappen Kassen brauche es kreative Lösungen, die bei geringen Kosten größtmögliche Wirkung entfalten. "Wir können keinem Unternehmer das wirtschaftlichen Risiko abnehmen, aber wir wollen alles daran setzen, das soziale Risiko zu minimieren", so Leitl und Hochhauser unisono. Deshalb sei es so wichtig, die Prioritäten unter den Anliegen der EPUs herauszufiltern und sie in die Ur-Befragung einzubauen: "Die SVA-Versicherten müssen uns ihre Stimme mitgeben, denn mit den Ergebnissen der Ur-Befragung 'im Gepäck' haben wir eine breite Legitimation und das Verhandlungsmandat, dass uns mit noch größere Durchsetzungskraft für ihre Anliegen gegenüber der Politik ausstattet", so Hochhauser abschließend.

Die SVA-Ur-Befragung startet am 15. Juni dieses Jahres. Alle Versicherten bekommen einen Fragebogen zugeschickt, den sie bis zum 30. September postalisch oder online beantworten können.
     
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