Mitterlehner: Schulterschluss mit Sozialpartnern und Industrie für leichtere Vereinbarkeit von Familie und Beruf    

erstellt am
21. 05. 12

Bundesminister Mitterlehner unterzeichnete Charta für familienfreundliche Arbeitswelt mit Sozialpartner-Präsidenten Leitl, Tumpel und Foglar sowie IV-Generalsekretär Neumayer
Wien (bmwfj) - Mit dem Zukunftsforum "Familie und Wirtschaft" traf Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner seit September 2011 rund 850 Wirtschaftstreibende in den Bundesländern und informierte sich vor Ort über Erfolgsmodelle. Bei der Abschlussveranstaltung am Abend des 20.05. in Wien unterzeichnete Mitterlehner gemeinsam mit führenden Vertretern der Sozialpartner und der Industriellenvereinigung eine neue Charta zur "Vereinbarkeit von Familie und Beruf", um diesen Prozess weiter zu beschleunigen. "Mit unserem Schulterschluss wollen wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Österreich weiter erleichtern. Dafür braucht es neben dem Ausbau von bedarfsgerechten Kinderbetreuungsplätzen gerade für Unter-Dreijährige vor allem auch einen Bewusstseinswandel in der Arbeitswelt. Hier sind alle Beteiligten gefordert", sagte Mitterlehner. "Wir wollen Familienfreundlichkeit als Markenzeichen der heimischen Wirtschaft etablieren. Der demographische Wandel und der Fachkräftebedarf erhöhen den Handlungsdruck", so Mitterlehner weiter.

Die neue Charta ist ein öffentliches Bekenntnis zur Notwendigkeit familienfreundlicher Maßnahmen und benennt die Schlüsselrolle, die Unternehmen, Organisationen, Institutionen, Führungskräften und der Kollegenschaft im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zukommt. Alle Verantwortungsträger werden aufgefordert, in ihrem Verantwortungsbereich familienbewusste Maßnahmen anzubieten bzw. auszubauen. Laut Charta sollen beispielsweise familiäre Verpflichtungen (insbesondere Betreuungspflichten) zu keinen beruflichen Nachteilen führen und etwa bei Arbeitsorganisation und Sitzungskultur berücksichtigt werden. Rechtliche Möglichkeiten für flexible Arbeitszeitmodelle sollen genutzt und wenn notwendig ausgebaut werden. Die Möglichkeit familienbedingter Teilzeitarbeit soll auch für Führungskräfte ausgebaut werden. Im Zusammenwirken mit der Politik sollen bedarfsgerechte und verlässliche Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung stehen.
Präsidenten von WKÖ, AK und ÖGB sowie Industrie tragen Charta mit

Alle Unterzeichner begrüßen die Charta als positiven Anstoß für einen Umdenkprozess hin zu mehr und besserer Vereinbarkeit.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl betonte: "Mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen können sich Unternehmen im Wettbewerb um Arbeitnehmer aller Qualifikationsstufen als attraktive Arbeitgeber positionieren. Initiativen wie diese sind ein wichtiges Instrument, um das Bewusstsein weiter zu schärfen und geben gute Impulse, wie das Thema Vereinbarkeit noch besser innerbetrieblich verankert werden kann."

Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel sagte: "Beruf und Familie sind nur dann für beide, Frauen und Männer, optimal vereinbar, wenn der Wiedereinstieg nach der Geburt ohne berufliche Nachteile erfolgen kann. Dafür braucht es genügend qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsplätze und Väter sollen sich verstärkt an der Kinderbetreuung beteiligen können."

Gewerkschaftspräsident Erich Foglar lobte die Charta als wichtigen ersten Schritt, "um die Wahrnehmung auch dahin gehend zu schärfen, dass Veränderungen für eine familienfreundliche Arbeitswelt eine Zukunftsinvestition sind, die sich nachhaltig lohnt."

IV-Generalsekretär Christoph Neumayer betonte: "Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der Verschärfung des Fachkräftemangels ist es aus Sicht der Industrie notwendig, das heimische Arbeitskräftepotenzial optimal zu nutzen. Aus diesem Grund unterstützt die Industriellenvereinigung Initiativen, die zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen. Bereits heute wird diese Vereinbarkeit in zahlreichen österreichischen Unternehmen gelebt und stellt einen fixen Bestandteil in der Unternehmenskultur dar."

Die am Montagabend unterzeichnete Charta wurde auf Initiative von Wirtschafts- und Familienminister Mitterlehner von einem Experten-Gremium erarbeitet, in dem auch WKÖ, AK, ÖGB und IV vertreten waren. Künftig wird das BMWFJ alle drei Jahre evaluieren, inwieweit sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert hat.
Neuer berufundfamilie-Index unterstützt Ausbau der Familienfreundlichkeit

Mitterlehner präsentierte zum Abschluss des Zukunftsforums auch ein neues Selbstdiagnose-Instrument für Betriebe, das auf der Webseite www.berufundfamilie-index.at nutzbar ist. Jedes Unternehmen kann damit in nur wenigen Minuten sein Familienbewusstsein mittels Fragebogen messen und in Relation zu vergleichbaren Firmen sehen. Zudem erfolgt eine Analyse, in der Verbesserungsmöglichkeiten und weitere Maßnahmen wie das Audit "berufundfamilie" aufgezeigt werden. Dabei handelt es sich um ein Management-Instrument zur internen Erhebung und Verbesserung der Familienfreundlichkeit. Erfolgreich teilnehmende Betriebe erhalten ein staatliches Gütezeichen. "Wer familienfreundlich agiert, erarbeitet sich betriebswirtschaftliche Wettbewerbsvorteile und wird attraktiver für qualifizierte Fachkräfte", verweist Mitterlehner auf eine neue Erhebung im Auftrag des BMWFJ.
     
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