Bischof Bünker, Oberrabbiner Eisenberg und Abtprimas Wolf musizierten gemeinsam im Stift
Altenburg
Altenburg (epdÖ) - Zu einem einzigartigen und einmaligen Konzert versammelten sich Religionsvertreter
und ein Sektionschef am 21.05. im Stift Altenburg in Niederösterreich. Unter dem Motto "Shalom! Music
between Friends ..." musizierten vor rund 400 Gästen der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker
(Schlagzeug), Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg (Gesang), Abtprimas Notker Wolf (Querflöte) und Sektionschef
Gerhard Steger (Gitarre und Saxophon). Altbekannte Pop-Hits wie "By the Rivers of Babylon", Leonard Cohens
"Halleluja", "Go Down, Moses" und "When I'm Sixty-Four" standen ebenso am Programm
wie das traditionelle Schabbat-Lied "Schalom Alejchem". Das humorvolle jiddische Lied "As der Rebbe
lacht" sorgte beim Publikum für besonders große Begeisterung, die gemeinsame Tanzeinlage von Eisenberg
und Wolf trug sicher wesentlich dazu bei.
"Die Musik ist eine Sprache, die alle Menschen verstehen, und sie ist die Sprache, die uns an dem Sündenfall
vorbei aus dem Paradies gegeben wurde", erklärte Michael Bünker. Bereits in der Bibel spiele Musik
an manchen Stellen, etwa beim bekannten Mirjamlied, eine entscheidende Rolle, so der Bischof.
Abtprimas Wolf, der extra aus Rom angereist kam, zeigte sich begeistert von der Initiative. Dieses Konzert stelle
auch ein Stück weit Vergangenheitsbewältigung dar. Der interreligiöse Dialog sei ihm seit vielen
Jahren ein großes Anliegen. "Die Leute meinen, Dialog sei miteinander reden. Miteinander leben, miteinander
Musik machen, miteinander sich freuen und auch gemeinsam Schicksale zu tragen, das macht's aus", betonte Wolf,
der auch leidenschaftlicher Rockmusiker ist.
Oberrabbiner Eisenberg zeigte sich ebenfalls begeistert und lobte die Zusammenarbeit mit den anderen Musikern,
speziell den Kindern. Auf das Lied "As der Rebbe lacht" angesprochen, in dem es darum geht, den Rabbiner
nachzuahmen, führte er aus: "Der jüdische Humor ist kein derber Witz, sondern man versucht auch
eine Lehre hineinzulegen." Er habe übrigens dem Dalai Lama einen Korb gegeben, um auftreten zu können,
ließ Eisenberg das Publikum wissen. Der Gastgeber, Abt Christian Haidinger, zeigte sich überwältigt
von dem großen Interesse und der Bereitschaft der Musiker, bei dem Konzert mitzuwirken.
Die Musiker wurden unterstützt von den Altenburger Sängerknaben unter der Leitung von Markus Pfandler,
der das gesamte Projekt betreute und für die Arrangements sorgte, sowie am Keyboard von Jakob Sint von der
jüdischen Reformgemeinde Or Chadasch und von Marc Bruckner am Bass. Durch den Abend führte die Direktorin
des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera. Hauptorganisator der Veranstaltung war Markus Himmelbauer vom
"Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit". Der Erlös des Abends
dient der Erhaltung des jüdischen Friedhofs in Horn, der 107 Grabstellen umfasst. Bis 1938 gab es im Waldviertel
eine jüdische Gemeinde. |