Kaiser-Maximilian-Preis 2012 geht an Keith Whitmore   

erstellt am
04. 06. 12

Innsbruck (rms) - Mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises werden jährlich außerordentliche Leistungen von Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich der europäischen Regional- und Kommunalpolitik ausgezeichnet. Heuer ging diese Auszeichnung an Keith Whitmore, Präsident des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE).

Im Beisein von Landeshauptmann Günther Platter, Landtagspräsident und Präsident der Regionen des Europarates sowie Vizepräsident des Ausschusses der Regionen der EU DDr. Herwig van Staa und Vizebürgermeisterin Mag.a Sonja Pitscheider nahm Keith Whitmore am 2. Juni den Preis im Rahmen eines Festaktes in der Hofburg entgegen.

Der Verleihung im Riesensaal der kaiserlichen Hofburg ging der landesübliche Empfang voraus, zu dem die Ehrenkompanie Amras aufmarschiert war. Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich neben Mitgliedern der Tiroler Landesregierung, Stadtrat Mag. Gerhard Fritz, StR Ernst Pechlaner und VertreterInnen des Gemeinderates auch RepräsentantInnen des diplomatischen Korps, zahlreiche Delegierte des Europarates, VertreterInnen des Europäischen Parlamentes, der Behörden und der Universität sowie EhrenzeichenträgerInnen.

„Leidenschaftlicher Einsatz für die Gemeinden und Regionen“
„Bestrebungen zu einer verstärkten Zentralisierung in Europa halte ich für den falschen Weg“, betonte Landeshauptmann Günther Platter in seiner Festrede über starke lokale und regionale Achsen im gemeinsamen Europa. „Von größter Wichtigkeit in der europäischen Politik ist heute mehr denn je die Regionalisierung, denn nur so können wir in der Bevölkerung wieder die Begeisterung für das große Friedensprojekt Europa wecken. Verlässlichkeit, Heimat und Sicherheit sind wesentliche Werte für die Menschen und durch eine enge, vielschichtige Zusammenarbeit starker Regionen können wir diese Begehren erfüllen.“ Gerade die Europaregion Tirol-Südtiol-Trentino sei der beste Beweis für eine erfolgreiche, grenzüberschreitende Kooperation.

„Der Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates erfreut sich heute größter Wertschätzung“, so Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa in seiner Laudatio, „und zu diesem Erfolg hat der diesjährige Preisträger Keith Whitmore entscheidend beigetragen. Er hat stets für die Interessen der Gemeinden, der Regionen und des Kongresses selbst leidenschaftlich gekämpft. Die Reformen, die gerade unter seinem Vorsitz verwirklicht wurden, haben die Position dieser Institution in Europa deutlich verbessert und dafür bedanke ich mich ganz besonders.“

„Im Europäischen Reformvertrag wurde die Bedeutung der Regionen und Gemeinden klar erkannt, aber es muss noch viel getan werden“, bekräftigte Vizebürgermeisterin Mag.a Sonja Pitscheider. „Dazu brauchen wir engagierte, glaubwürdige und charismatische Regional- und KommunalpolitikerInnen. Wir brauchen PolitikerInnen, die den Menschen nahe sind. Es freut mich daher besonders, dass Keith Whitmore unser diesjähriger Preisträger ist, denn wer seine Arbeit kennt, weiß, dass er die europäische Vision lebt.“ Die Qualität des demokratischen Lebens auf lokaler und regionaler Ebene stehe immer im Vordergrund, so die Vizebürgermeisterin.

„Diese Preisverleihung erfüllt mich mit großem Stolz und Ehre und dafür bedanke ich mich ganz besonders“, bekräftigte Kaiser-Maximilian-Preisträger Keith Whitmore. „Ich sehe diesen Preis aber nicht nur als große Auszeichnung für mich selbst, sondern für die hervorragende Arbeit des gesamten Kongresses der Gemeinden und Regionen. Es ist außerdem eine besondere Anerkennung für den fundamentalen Wert der regionalen Demokratie.“ Es erfülle ihn mit Stolz, seit fast 30 Jahren Teil dieses europäischen Prozesses zu sein und aktiv die Zukunft der Regionalpolitik mitgestalten zu können, so Whitmore. Die zunehmende Dezentralisierung sei ein wichtiger Bestandteil der europäischen Integration und Identifikation. Im Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates erkennt er vor allem „die beste Möglichkeit für eine aktive Bürgerbeteiligung, die von größter Bedeutung für die Zukunft Europas ist.“

Der Preisträger 2012
Der am 15. Juni 1955 in Manchester (GB) geborene Keith Whitmore ist seit 2010 Präsident des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE), dem er seit 1996 angehört. In diesem Gremium hatte er zuvor unter anderem die Positionen des Vize-Präsidenten des Kongresses, des Vorsitzenden des Ausschusses für nachhaltige Entwicklung sowie des Leiters der britischen Delegation beim Kongress inne. In seiner Heimatstadt Manchester ist er zudem seit 1979 als Stadtrat aktiv.

Darüber hinaus ist er Mitglied des Politischen Ausschusses des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) und ist stellvertretender Vorsitzender des RGRE Governance Committee, sowie ehemaliges Mitglied des EU-Ausschusses der Regionen (AdR). Für den Europarat war er auch als politischer Koordinator der Europäischen Woche der lokalen Demokratie (ELDW) tätig und Mitglied der Venedig-Kommission.

Inhaltlich engagiert sich Keith Whitmore im Kongress der Gemeinden und Regionen vor allem in den Bereichen lokale und regionale Demokratie, Umwelt und Wasser. Er gab wesentliche Impulse für einen verstärkten Erfahrungsaustausch zwischen Gemeinden und Regionen. Auch die grenzübergreifende Zusammenarbeit auf lokaler und regionaler Ebene sowie die Schaffung von Brücken zwischen den Regionen in EU-Staaten und Nicht-EU-Staaten sind ihm stets ein großes Anliegen.

Unter seiner Präsidentschaft wurde eine umfassende Reform des Kongresses durchgeführt, die das Ziel verfolgt, die Rolle des Kongresses im reformierten Europarat neu zu definieren. Auch die Arbeit des Kongresses soll noch ergebnisorientierter und politischer gestaltet und die Zusammenarbeit mit dem Ministerkomitee qualitativ auf eine neue Stufe gehoben werden.

Unter dem britischen Vorsitz des Europarats ab Herbst 2010 bedrohte eine Reform die administrative, budgetäre und politische Autonomie des Kongresses und seine Position im Europarat. Präsident Keith Whitmore gelang es, mit großem Verhandlungsgeschick eine Schwächung der Stellung der Gemeinden und Regionen im Europarat zu verhindern.

Die international besetzte Preis-Jury hat deshalb in ihrer Sitzung vom 27. Februar 2012 beschlossen, dieses engagierte Eintreten von Keith Whitmore mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian Preises 2012 zu würdigen.

Der Kaiser-Maximilian-Preis
Das Land Tirol und die Stadt Innsbruck haben im Jahr 1997 aus Anlass der Vollendung des 85. Lebensjahres des langjährigen Bürgermeisters der Stadt Innsbruck und Präsidenten des Tiroler Landtages DDr. Alois Lugger den Kaiser-Maximilian-Preis (Europapreis für Regional- und Kommunalpolitik des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck) gestiftet – in Anerkennung seiner Verdienste um Europa. Erster Kaiser-Maximilian-Preisträger im Jahr 1998 war der Präsident von Katalonien, Jordi Pujol.

Die Auswahl des/der PreisträgerIn erfolgt alljährlich durch eine internationale Jury. Die Jury besteht aus VertreterInnen des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas, des Ausschusses der Regionen Europas, des Rates der Gemeinden und Regionen Europas und der Versammlung der Gemeinden und Regionen Europas. In dieser Jury sind auch das Land Tirol, die Stadt Innsbruck und die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck vertreten.

Der Preis selbst besteht aus einer Urkunde und einer Medaille (Schautaler von 1509 Kaiser Maximilian I.) sowie einem Geldpreis in der Höhe von 10.000 €.

Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger
Mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises werden jährlich außerordentliche Leistungen von Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich der europäischen Regional- und Kommunalpolitik ausgezeichnet. Besondere Berücksichtigung finden Bemühungen um die Verwirklichung des Grundsatzes der Subsidiarität, der Inhalte der Charta der Lokalen Selbstverwaltung und der Charta der Regionalen Selbstverwaltung des Europarates.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
1998 Jordi Pujol, Präsident von Katalonien

1999 Dr. Josef Hofmann, Ehrenpräsident des Rates
der Gemeinden und Regionen Europas

2000 Luc van den Brande, Präsident der Versammlung der Regionen Europas

2001 Baroness Farrington of Ribbleton, Großbritannien

2002 Erwin Teufel, Ministerpräsidenten des Landes Baden Württemberg, und
Dr. Heinrich Hoffschulte, 1. Vizepräsident des Rates der
Gemeinden und Regionen Europas

2003 Alain Chénard, Präsident des Kongresses der Gemeinden
und Regionen Europas a. D.

2004 Elisabeth Gateau, Generalsekretärin der Weltunion der Kommunen

2005 Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlaments

2007 Dr. Michael Häupl, Präsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas
Graham Meadows, Generaldirektor a.D. der Europäischen Kommission

2008 Dora Bakoyannis, griechische Außenministerin

2009 Giovanni Di Stasi, ehem. Präsident des Kongresses der Gemeinden
und Regionen Europas

2010 Halvdan Skard, ehemaliger Präsident des Kongresses der Gemeinden
und Regionen Europas

2011 Danuta Hübner, Mitglied des Europäischen Parlamentes und
Vorsitzende des Ausschusses für Regionale Entwicklung (REGI)
     
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