Brüssel (ec.europa) - Siim Kallas, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig
für Verkehrsfragen, hat im russischen Sotschi am 7. Eisenbahnforum „Strategische Partnerschaft 1520“ teilgenommen.
Er nutzte diese Gelegenheit zu konstruktiven Gesprächen mit dem Ziel, Ost-West-Bahnverbindungen nach Russland
und China zu fördern und eine Verkehrsverlagerung auf diesen Strecken voranzutreiben.
„Der Schienengüterverkehr zwischen der EU und ihren östlichen Nachbarn dürfte zwischen 2007 und
2020 um über 30 % zunehmen. Mehr und bessere Verbindungen sind notwendig, ebenso wie eine intensive Zusammenarbeit
mit Russland, dem drittwichtigsten Handelspartner der EU. Im Zuge der Entwicklung der eurasischen Landbrücke
könnte Russland auch zu einem wichtigen Transitland zwischen der EU und China werden. Die heutigen Gespräche
waren ein erster Schritt, auch wenn noch wichtige Fragen zu klären sind“, so Vizepräsident Kallas.
Die Konferenz hat eine umfassende Diskussion über die künftige Gestaltung des Schienenverkehrs im eurasischen
Raum insgesamt ausgelöst. Vorrangig geht es dabei um rechtliche Fragen und Interoperabilität, den Ausbau
des Güterverkehrs auf der Transsibirien-Strecke, Beförderungstarife im Gütertransit sowie die Koordinierung
von Infrastrukturprojekten, mit denen Engpässe beseitigt und reibungslose Verkehrsflüsse erleichtert
werden sollen. Vizepräsident Kallas betonte in diesem Zusammenhang, dass sowohl der bilaterale Verkehrsdialog
zwischen der EU und Russland wie die Zusammenarbeit in den internationalen Eisenbahngremien gestärkt werden
müssen. Zudem wies er auf den wichtigen Beitrag hin, den die europäische Bahnindustrie bei der Überwindung
bestehender Interoperabilitätsbarrieren leisten kann.
An der Konferenz nahmen hochrangige Vertreter der Regierungen und der Eisenbahnunternehmen Russlands, der Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten (GUS) sowie europäischer und südostasiatischer Staaten teil, ebenso wie Vertreter
anderer Akteure und wichtiger Verkehrsunternehmen Russlands und Europas.
Am Rande der Veranstaltung traf Vizepräsident Kallas erstmals mit dem neuen Verkehrsminister der Russischen
Föderation, Maxim Sokolow, zusammen und erörterte mit ihm die Entwicklung der verkehrsträgerübergreifenden
Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland. Insbesondere wies Vizepräsident Kallas den Minister darauf hin,
wie wichtig für Russland die Einhaltung seiner Zusage ist, die Gebühren für Sibirienüberflüge
abzuschaffen, die eine Voraussetzung für die Zustimmung der EU zum WTO-Beitritt des Landes gewesen war.
Hintergrund
Im Weißbuch „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten
und ressourcenschonenden Verkehrssystem“ von 2011 wurde auf die Bedeutung der Außendimension der EU-Verkehrspolitik
hingewiesen. Da Verkehr grundsätzlich im internationalen Rahmen stattfindet, ist der Erfolg der EU-Verkehrspolitik
eng mit Fragen verknüpft, die die Entwicklung des Verkehrs über die EU-Grenzen hinaus, insbesondere in
die Nachbarstaaten, betreffen. Vorrangige Ziele der EU-Verkehrspolitik sind daher, umweltverträgliche Verkehrslösungen
wie die Eisenbahn zu fördern, Verkehrsanbindungen zu verbessern und die Marktintegration mit unseren Nachbarn
zu verstärken. |