Siemens ist Technologie-Lieferant für neues satellitengestütztes Mautsystem in Frankreich  

erstellt am
31. 05. 12

Wien (siemens) - Siemens, mit seinem Maut-Kompetenzzentrum in Wien, hat von Eurotoll und Total, zwei der größten Anbieter von elektronischen On-board-Units in Frankreich, Aufträge zur Lieferung der Technologie für das neue französische Mautsystem erhalten. Die Ausstattung umfasst Onboard-Units für die Fahrzeuge sowie das elektronische Erfassungssystem. Die Aufträge sind Teil des Ecotaxe-Projekts, das die Einführung einer fahrleistungsabhängigen Steuer für Lkws ab 3,5 Tonnen auf den französischen Nationalstraßen vorsieht. Das Gesamtvolumen für Siemens beträgt rund 50 Millionen Euro.

In Ergänzung zu den bereits mautpflichtigen Autobahnen, Brücken und Tunneln wird Frankreich ab Mitte 2013 für die Nutzung von Nationalstraßen und einigen Landstraßen eine Maut für Lkws ab 3,5 Tonnen erheben. Das überwachte Straßennetz beläuft sich auf rund 10.000 Kilometer. Bei satellitengestützten Mautsystemen wird, anders als bei herkömmlichen Mikrowellensystemen, die Position der Fahrzeuge über die Onboard-Units direkt mittels GPS-Satellitensignalen erfasst und per GSM-Mobilfunk verschlüsselt an den Zentralcomputer zur Weiterverarbeitung übermittelt. Damit eignet sich diese satellitengestützte Technologie besonders für weitreichende Straßennetze über Autobahnen hinaus. Mautbrücken sind für die Datenerfassung nicht notwendig. Ein weiterer Vorteil der Technologie ist neben der strecken- und zeitgenauen Abrechnung die flexible Anpassung mittels Software-Updates.

Siemens entwickelte und lieferte bereits 2010 die Mauterfassungslösung und die Onboard-Units für ein flächendeckendes satellitengestütztes Mautsystem in der Slowakei. Weitere Mautprojekte setzte Siemens unter anderem in London, Tel Aviv und der Region Seattle im US-Bundesstaat Washington um. In London fahren heute mithilfe des City-Maut-Systems täglich 60.000 Fahrzeuge weniger durch die Stadt. Seit seiner Einführung im Jahr 2003 verringerte sich das Verkehrsaufkommen um 20 Prozent, die Zahl der Verkehrsstaus ging um rund 30 Prozent zurück. Auf der Autobahn von Jerusalem in Richtung Tel Aviv werden auf einer Sonderfahrspur seit 2011 die Straßengebühren an die Verkehrssituation anpasst und damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 km/h garantiert. Drängen zu viele Autos auf die Bezahlspur, steigt die Maut und die Spur leert sich. Das satellitengestützte Mautsystem im Ballungsraum Seattle verbindet erstmals weltweit eine Echtzeit-Fahrzeugpositionierung mit Gebührenabrechnung nach Zeit- und Straßenabschnitten.

Siemens arbeitet seit Juli 2011 im Rahmen einer strategischen Partnerschaft im Bereich Mautsysteme mit Atos zusammen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Aufbau von Vertriebssynergien und der gemeinsamen Entwicklung neuer, innovativer Lösungen.
     
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