LT-Präsident Steier und Personalberater Arthur Hunt präsentieren Ergebnisse des Bewertungsverfahrens
Eisenstadt (blms) - Am Montag, dem 2. April 2012, endete die vierwöchige Bewerbungsfrist für
die Funktion des burgenländischen Landesrechnungshofdirektors. Sechs Bewerberinnen und Bewerber sind noch
im Rennen um die Nachfolge von Direktor Franz Katzmann per 1. August, das gaben Landtagspräsident Gerhard
Steier und Jaques André Mertzanopoulos vom Personalberater Arthur Hunt am 30.05. in Eisenstadt im Rahmen
einer Pressekonferenz bekannt. „Die sechs Kandidatinnen und Kandidaten wurden in einem Personalauswahlverfahren
einer Begutachtung hinsichtlich ihrer fachlichen und persönlichen Voraussetzungen unterzogen. Kommenden Montag,
dem 4. Mai, müssen sie sich noch einem Hearing im Landeskontrollausschuss stellen“, so Landtagspräsident
Gerhard Steier über die weitere Vorgangsweise. Drei Kandidaten hätten im Bewertungsverfahren deutlich
besser abgeschnitten als ihre Mitbewerber, „davon waren zwei um einen Tick besser“, so Mertzanopoulos: „Die drei
sind nach alphabetischer Reihenfolge Dipl-Ing. Ronald Gangol, Mag.a Birgit Martinek sowie Mag. Andreas Mihalits.“
Wer die anderen Bewerber sind, wurde nicht bekanntgegeben. Die letzte Entscheidung, wer Katzmann nachfolgt, liegt
beim Landtag. Die Beschlussfassung soll in der Landtagssitzung am 28. Juni 2012 fallen.
Von ursprünglich neun Bewerberinnen und Bewerber haben es sechs in das Prüfverfahren von Arthur Hunt
geschafft. „Eine Bewerbung ist erst am 5. April und damit nicht fristgerecht eingelangt. Ein Bewerber hat seine
Bewerbung zurückgezogen, eine Kandidatin hat die fachlichen Kriterien nicht erfüllt“, so Steier. „Die
Mitglieder des Landeskontrollausschusses sind über die Bewertungsergebnisse von Arthur Hunt informiert worden.“
Die Präsidialkonferenz des Burgenländischen Landtages hat am 1. März einhellig beschlossen, den
international renommierten Personalberater mit der begleitenden Personalberatung zu beauftragen.
Hearing am 4. Juni
Die sechs verbliebenen Bewerberinnen und Bewerber müssen sich am kommenden Montag, dem 4. Juni 2012,
einem Hearing im Landeskontrollausschuss stellen. Dieser fällt letztendlich mit einfacher Mehrheit einen Beschluss
samt Empfehlung für eine Kandidatin oder einen Kandidaten und gibt die Empfehlung an den Landtag weiter. Die
Bestellung der Direktorin oder des Direktors ist Aufgabe des Landtages. Bei der Wahl ist die Anwesenheit von mindestens
der Hälfte der Abgeordneten sowie eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.
Der Landeskontrollausschuss setzt sich aus vier Mitgliedern der SPÖ und zwei Mitgliedern der ÖVP zusammen,
FPÖ Grüne und LBL stellen je ein Mitglied.
Objektive Prüfung
„Wir haben die Kandidaten in einem klassischem Assessment-Center für Führungskräfte und
Top-Positionen geprüft. Wir haben genau jene Qualifikationen unter die Lupe genommen, die man für eine
Führungsposition braucht wie Führungsqualität, analytisches und genaues Arbeiten oder Belastbarkeit“,
erklärt Mertzanopoulos, der auf eine 25-jährige Branchenerfahrung verweisen kann. Ein Assessment-Center
ist das Gremium in einem Personalauswahlverfahren, das unter mehreren Bewerbern diejenigen ermittelt, der den Anforderungen
eines Unternehmens und einer zu besetzenden Stelle entsprechen. Die Bewerber vor verschiedene Probleme gestellt
und im Umgang mit diesen bewertet.
Ein Kernstück in der Bewertung von Arthur Hunt war der sogenannte „Postkasten“. „Ein Bewerber bekommt dabei
fünfzig teils private teils berufliche Nachrichten. Dabei wichtig ist: erkennt er die Wichtigkeit von Nachrichten,
wie geht er mit Details um, wie geht er mit Fehlern, versucht er diese zu vertuschen. Unter Zeitdruck passieren
immer Fehler“, erklärt Mertzanopoulos. Über etwaige politische Naheverhältnisse der Bewerber habe
er sich im Vorfeld nicht informiert, so der Experte.
Arthur Hunt hat auch eine Reihung der Kandidaten vorgenommen. Bekanntgeben wird die Reihung nicht, und zwar auf
Wunsch der Mitglieder des Landeskontrollausschusses, so Steier. Deshalb beschränke man sich darauf, mit Dipl-Ing.
Ronald Gangol, Mag.a Birgit Martinek sowie Mag. Andreas Mihalits die drei Top-Kandidaten aus dem unabhängigen
Prüfverfahren bekanntzugeben. Auch diese Reihung ist nicht als Wertung zu verstehen. Mertzanopoulos: „Eine
alphabetische Reihenfolge.“
Landesrechnungshof unterstützt Landtag
Eingerichtet wurde der Landesrechnungshof auf Grundlage des burgenländischen Landes-Rechnungshof-Gesetzes
am 7. Februar 2002. Die Funktion des Direktors wurde damals auf zehn Jahre beschränkt, das bedeutet, dass
sich Franz Katzmann, seit 2002 Direktor des burgenländischen Landesrechnungshofes, nicht noch einmal um diese
Funktion bewerben kann.
Aufgabe des Landes-Rechnungshofes ist es, mit seinen Prüfberichten und Empfehlungen den Landtag bei der ihm
übertragenen Kontrolle des Landes zu unterstützen. Der Rechnungshof kann nicht nur auf Auftrag prüfen,
sondern er hat auch die Möglichkeit zu Eigeninitiativ-Prüfungen. Überprüft werden können
Unternehmen, an denen das Land mit mindestens 25 Prozent beteiligt ist. |