Burgstaller zeichnete Jochen Jung mit Großem Verdienstzeichen aus / Haslauer: Literaturfest
bereichert Angebot der Kulturstadt
Salzburg (lk) - "Freiheit für die Literatur ist ein wesentlicher Indikator für die
Freiheit in einer Gesellschaft überhaupt", sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 30.05. anlässlich
der Überreichung des Großen Verdienstzeichens des Landes Salzburg an den Verleger, Autor und Herausgeber
zahlreicher Anthologien, Dr. Jochen Jung, bei der Eröffnung des 5. Salzburger Literaturfestes. Sie erinnerte
in diesem Zusammenhang daran, dass erst seit Kurzem eine schlichte Marmortafel am Salzburger Residenzplatz an die
brutale Realität des Zusammenfallens zwischen dem Ende der literarischen Freiheit und dem Ende der Freiheit
insgesamt in unserem Land in den Jahren der Nazidiktatur erinnert, als "arisch" wichtig, "literarisch"
hingegen lebensgefährlich war.
Das Salzburger Literaturfest findet heuer bereits zum fünften Mal statt, und "angesichts der zahlreichen
an gleich mehreren Schauplätzen in Salzburg zu erlebenden Repräsentantinnen und Repräsentanten der
Gegenwartsliteratur kann man schon von 'Salzburger Literatur-Festspielen' sprechen oder auch von einer friedlichen
'Stadtbesetzung' mit Mitteln der Literatur", sagte die Landeshauptfrau. Dieser gelungene Versuch, Literatur
in Salzburg unter die Menschen, vor allem auch unter junge Menschen, zu bringen, könne gar nicht hoch genug
gelobt werden.
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer, aus dessen Tourismusressort das Literaturfest mit 15.000
unterstützt wird, sagte, "die nächsten vier Tage werden zeigen, dass Salzburg auch eine Stadt der
Literatur ist. Veranstaltungen wie das Literaturfest bereichern das Angebot und die Möglichkeiten der an Kunst-
und Kultur interessierten Salzburgerinnen und Salzburger. Spannend ist die Frage, ob Salzburg auch zu einer Stadt
der Literatur werden kann und die Literatur so selbstverständlich einen herausragenden Platz des gesellschaftlichen,
kulturellen und auch wirtschaftlichen Lebens einnehmen kann, so wie es für die Musik gilt. Möge das Vorhaben
gelingen."
Burgstaller: Kleine Verlage lassen Gegenwartsliteratur stattfinden
"Die 'Zensur' unserer Tage besorgt längst nicht mehr ein finsterer Polizeistaat, sondern das kaufmännische
Kalkül." So seien es in aller Regel nicht die ganz Großen in der Verlagswelt mit ihren strengen
Verkaufs- und Renditevorgaben, sondern die kleinen, aber feinen Verlage, die dafür sorgen, dass Literatur
und vor allem österreichische Gegenwartsliteratur, wenn auch in kleinen Auflagen, stattfinde. "Zu den
ganz großen Entdeckern, Ermöglichern, Stiftern und Anstiftern von österreichischer Gegenwartsliteratur
gehört ohne Zweifel Dr. Jochen Jung, "der nach seiner großen und für den Residenzverlag künstlerisch
und ästhetisch prägenden Zeit im Jahr 2000 mit 'Jung und Jung' einen eigenen Verlag gründete. Mit
diesem hat er weiter und umso deutlicher seine unverwechselbaren Linien am Literaturhimmel gezogen. Jochen Jung,
der sein Leben ganz der Literatur widmet, hat immer wieder ganz entschieden dazu beigetragen, dass mancher literarische
Samen zum Keimen und mancher Keim zur Entfaltung und Blüte gebracht wurde", sagte Landeshauptfrau Burgstaller.
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