Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Wien (bmi) - Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner nahm an der Forum-Salzburg-Ministerkonferenz
in Prag teil. Im Zentrum des Arbeitstreffens mit den Amtskolleginnen und -kollegen der Forum-Salzburg-Mitgliedstaaten
Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Kroatien und Österreich standen
die Unterzeichnung eines Zeugenschutz-Abkommens sowie die Erstellung des strategischen Arbeitsrahmens des Forum
Salzburgs für die nächsten eineinhalb Jahre.
"Das Abkommen leistet einen wichtigen Beitrag für den verbesserten Schutz von gefährdeten Zeugen
in unseren Ländern. Bisher gab es keine europaweite Rechtsgrundlage für den Transport gefährdeter
Zeugen", sagte Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner. "Diese Lücke haben wir heute geschlossen."
Künftig können die Exekutivbeamtinnen und -beamten der Forum-Salzburg-Staaten gefährdete Zeugen
in den Mitgliedstaaten begleiten – etwa zu einem Prozesstermin. Um den bestmöglichen Schutz der Zeugen sicherzustellen,
können sie in diesem Fall auch ihre Dienstwaffe tragen. Dafür muss im Vorfeld die Zustimmung eines Kontaktbüros
im jeweiligen Land (in Österreich im Bundeskriminalamt) eingeholt werden. "Das Abkommen stärkt die
Zusammenarbeit: Künftig ist in Österreich nur eine Kontaktstelle über den Transport eines gefährdeten
Zeugen zu informieren. So wird zugleich der höchste Grad der Geheimhaltung sichergestellt", erklärte
die Innenministerin.
Beim Ministertreffen wurde zudem der strategische Arbeitsrahmen des Forums Salzburgs für die nächsten
eineinhalb Jahre (Juli 2012 bis Dezember 2013) abgestimmt. Dabei werden bereits festgelegte Arbeitsschwerpunkte
für mehr Sicherheit in den Forum-Salzburg-Mitgliedstaaten fortgeführt. "Auf österreichischen
Vorschlag haben wir auch neue Schwerpunkte, wie das Thema Cybersecurity, aufgenommen. Die Gefahren aus dem Cyberspace
machen an keinen nationalen Grenzen halt. Gerade deshalb müssen wir unsere Zusammenarbeit in diesem Bereich
intensivieren", betonte Mikl-Leitner. Daher wird Österreich gemeinsam mit dem ungarischen Forum-Salzburg-Vorsitz
im Herbst 2012 zu einer gemeinsamen Cybersecurity-Veranstaltung nach Wien einladen.
Weiters tauschten sich die Innenminister über die Schengen-Zusammenarbeit aus. In einer gemeinsamen Erklärung
wurde anerkannt, dass der freie Personenverkehr ein Grundpfeiler der europäischen Integration ist. Bisher
funktionierende Schengen-Regelungen sollen auch künftig bestehen bleiben. Die Innenminister betonten, dass
– sollte ein EU-Mitgliedstaat seinen Schengen-Verpflichtungen nicht nachkommen – ein Fahrplan mit klar abgestuften
Maßnahmen greifen müsse, um zu einer Verbesserung der Lage beizutragen.
Das Forum Salzburg ist eine vom österreichischen Innenministerium initiierte mitteleuropäische Sicherheitspartnerschaft.
Sie zielt darauf ab, die Zusammenarbeit innerhalb der EU zu koordinieren, die regionale Kooperation zu intensivieren
und die Zusammenarbeit mit den Freunden des Forums Salzburg – den Westbalkan-Staaten – zu forcieren. |