Genf/Wien (bmask) - Angesichts der dramatischen Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa hat Sozialminister
Rudolf Hundstorfer Montag in Genf die Mitgliedstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu einem raschen
gemeinsamen Handeln aufgerufen. Hundstorfer präsentierte seinen Vorschlag für eine Europäische Jugendinitiative,
nach der jedem/r Jugendliche/n binnen sechs Monaten entweder eine Aus- oder Weiterbildung, eine Lehrstelle, ein
Arbeitsplatz oder eine andere Beschäftigungsmaßnahme angeboten werden soll. Der ILO komme bei der Diskussion,
Verbreitung und Implementierung von Ansätzen, die in einigen Ländern schon gut funktionieren, eine zentrale
Bedeutung zu, erklärte der Sozialminister.
Zur von vielen Arbeitnehmervertretern kritisierten Sparpolitik in der Eurozone sagte Hundstorfer, Österreich
stehe zur Budgetkonsolidierung, doch dürfe diese "das Wirtschaftswachstum nicht abwürgen".
Sozialer Dialog sei dabei die Voraussetzung tragfähiger und fairer Maßnahmen.
Darüber hinaus begrüßte er die demokratische Entwicklung in Myanmar und strich heraus, dass "die
ILO Hervorragendes für die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit" geleistet habe. Dem scheidenden
chilenischen Generaldirektor Juan Somavia dankte Hundstorfer für seinen unermüdlichen Einsatz für
soziale Gerechtigkeit und zeigte sich überzeugt, dass der neue Generaldirektor Guy Ryder diesen Weg fortsetzen
werde.
Der österreichischen Sozialminister nützte sodann die Gelegenheit für einen intensiven Gedankenaustausch
mit dem neu gewählten Generaldirektor Guy Ryder, der sein Amt im Oktober antreten wird, sowie für ein
Kennenlerntreffen mit dem neuen slowakischen Minister für Arbeit, Soziales und Familie, Ján Richter.
Die internationale Arbeitskonferenz tritt jedes Jahr im Juni für fast drei Wochen zusammen. Sie verzeichnet
um die 7000 Teilnehmer, davon rund viertausend Delegierte der Regierungen, der Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus
den 185 Mitgliedsstaaten. Ehrengäste der 101. Tagung sind neben einigen Staatspräsidenten unter anderem
die Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und Prof. Klaus Schwab, Präsident des Weltwirtschaftsforums.
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