Verkehrsminister einigen sich auf gemeinsames Vorgehen zur Gewährleistung der Schiffbarkeit
Luxemburg (europa.eu) - Auf Initiative der Kommission kamen die Verkehrsminister der Donau-Anliegerstaaten
am 07.06. erstmals in Luxemburg zusammen und einigten sich auf eine Erklärung, in der sie eine Reihe von Verpflichtungen
eingehen; so soll verhindert werden, dass sich ein Zusammenbruch des Schiffsverkehrs auf der Donau wie im letzten
Herbst wiederholt. Die Erklärung bekräftigt bereits bestehende Verpflichtungen, die Fahrrinne in gutem
Zustand zu erhalten, und sieht Maßnahmen im Falle von Problemen wie Niedrigwasser oder Eisgang vor. Die Minister
Österreichs, Bulgariens, Kroatiens, Deutschlands, der Republik Moldau, Rumäniens und der Slowakei unterzeichneten
die Erklärung, während Serbien sowie Bosnien und Herzegowina Schreiben übermittelten, in denen sie
ihre Unterstützung versicherten. Ungarn hat die Erklärung noch nicht unterzeichnet. Die Minister vereinbarten
eine weitere Zusammenkunft und die Koordinierung von Maßnahmen über die Strukturen der Donaustrategie
und den im Rahmen der transeuropäischen Verkehrsnetze für Binnenwasserstraßen zuständigen
Koordinator.
Siim Kallas, Vizepräsident und für Verkehr zuständiges Mitglied der Europäischen Kommission,
sagte dazu: „Durch die stark eingeschränkte Schiffbarkeit im letzten Jahr sind Verluste in Höhe von mehr
als 6 Mio. EUR entstanden. Unterbrechungen des Schiffsverkehrs auf der Donau können durch bessere Unterhaltung,
bessere Kommunikation und bessere Überwachung vermieden werden. Die heutige Erklärung ist ein großer
Fortschritt. Wir hoffen, dass auch Ungarn sie in angemessener Zeit unterzeichnet.“
Der für Regionalpolitik zuständige EU-Kommissar Johannes Hahn fügte hinzu: „Die Donau ist die Lebensader
der Region, sie kann für Arbeitsplätze sorgen und Wachstum fördern. Verlässliche Rahmenbedingungen
für die Schifffahrt sind eine wesentliche Voraussetzung, um Vertrauen in diesen wettbewerbsfähigen und
umweltfreundlichen Verkehrsträger aufzubauen. Die bisher erzielte Einigung macht den zusätzlichen Nutzen
der Donaustrategie deutlich. Ich hoffe, im Laufe des Monats mit dem ungarischen Infrastrukturminister zusammenzutreffen,
um über die noch nicht ausgeräumten Bedenken Ungarns zu sprechen.“
Im September und Oktober 2011 kam die Schifffahrt auf der Donau vollständig zum Erliegen, weil die Pegelstände
an der unteren Donau über 38 Tage lang zu niedrig waren. Ähnliche Probleme traten im November 2011 auf
dem ungarischen, serbischen und bulgarischen Teil der Donau auf. Abgesehen von den Verlusten der Schifffahrtsunternehmen
beschädigten diese Ausfälle das Vertrauen in die Donauschifffahrt als verlässlichen und kosteneffizienten
Verkehrsträger, so dass die Gefahr einer Verlagerung des Frachtgeschäfts auf weniger umweltfreundliche
Verkehrsträger besteht.
Die Unterzeicher des Belgrader Übereinkommens und diejenigen Länder, die das Europäische Übereinkommen
über die Hauptbinnenwasserstraßen von internationaler Bedeutung (AGN) ratifiziert haben, verpflichten
sich durch die gemeinsame Erklärung, jederzeit gute Fahrbedingungen aufrechtzuerhalten. Sie werden bis zum
kommenden Jahr nationale und grenzübergreifende Verfahren der Zusammenarbeit für die Reaktion auf außergewöhnliche
Umstände und die Wiederherstellung optimaler und sicherer Bedingungen für die Befahrbarkeit festlegen.
Darüber hinaus werden sie dafür sorgen, dass es eine ständige Kommunikation zur Situation der Fahrrinne
gibt, die Umsetzung überwachen und regelmäßige Berichte erstellen; sie werden einmal jährlich
oder jeweils dann, wenn es erforderlich ist, zusammentreten, um die Fortschritte zu erörtern.
Hintergrund
Die Binnenschifffahrt ist der energieeffizienteste und umweltfreundlichste Verkehrsträger. Die EU-Strategie
für den Donauraum ist darauf ausgerichtet, das Potenzial der Donausschifffahrt voll auszuschöpfen, indem
Hindernisse für die Schiffbarkeit beseitigt werden, und das Verkehrsvolumen auf der Donau bis 2020 um 20 %
zu steigern. Die Donau ist außerdem integraler Bestandteil der transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V). |