…und Solidarität zwischen den Generationen 2012
Linz (lk) - Das Jahr 2012 wurde von der Europäischen Kommission zum "Europäischen
Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen" ausgerufen. Ziel des Europäischen
Jahres ist es, die Schaffung einer Kultur des aktiven Alterns in Europa zu fördern, deren Grundlage eine Gesellschaft
für alle Altersgruppen bildet.
Dieses Europäische Jahr soll auf dem Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung
(2010) und dem Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit (2011) aufbauen, und damit Synergien schaffen.
Zu den zentralen Themen der Initiative zählt der Bereich Beschäftigung. Ältere Arbeitnehmer/innen
sollen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Ein weiterer wesentlicher Inhalt ist die "Teilhabe"
an der Gesellschaft. Der Beitrag zur Gemeinschaft, den viele ältere Menschen durch Hilfe für andere leisten,
soll mehr gewürdigt werden. Darüber hinaus sollen Bedingungen geschaffen werden, welche diese Rolle von
Senior/innen fördern. Der dritte Schwerpunkt wird darauf gelegt, ältere Menschen dabei zu unterstützen,
möglichst lange selbständig zu bleiben.
Landeshauptmann-Stv. Ackerl: "Das Sozialressort des Landes OÖ widmet sich diesen Schwerpunkten, wie es
das auch bei den Europäischen Jahren zur Armutsbekämpfung sowie der Freiwilligentätigkeit bereits
getan hat. Wir werden auch heuer Aktivitäten zum aktiven Altern und der Generationensolidarität setzen.
Wir wollen das Verständnis für den Wert des aktiven Alterns erhöhen und zeigen, welche wertvollen
Beiträge ältere Menschen zum Funktionieren der Gesellschaft beitragen. Besonderes Anliegen ist es uns,
den Menschen ein Altern in Gesundheit und Würde und möglichst langer Selbständigkeit und Unabhängigkeit
zu ermöglichen!"
Steigende Lebenserwartung
Die Lebenserwartung steigt in Österreich, ebenso wie in Europa und in immer mehr Teilen der Welt, kontinuierlich
an. Ein heute in Österreich geborenes Mädchen hat gute Chancen, 100 Jahre alt zu werden.
Im Jahr 2011 lag in Österreich die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen bei rund
83 Jahren, bei Männern sind es etwa 78 Jahre. Vor rund 100 Jahren lag die Lebenserwartung von Frauen bei der
Geburt bei 44 Jahren, für Männer bei 40,6 Jahren. Bis zum Jahr 2050 soll die Lebenserwartung bei der
Geburt nach den Prognosen der Statistik Austria für Frauen auf 90 und für Männer auf 86 Jahre ansteigen.
"Wir sind gefordert, den demographischen Wandel als Chance zu verstehen. Die Förderung des aktiven Alterns
bedeutet, bessere Möglichkeiten zu schaffen, damit sich ältere Männer und Frauen in den Arbeitsmarkt
einbringen können und Armut, insbesondere die Altersarmut von Frauen und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen",
so Sozialreferent Ackerl. Der dafür notwendige Zugang zu Gesundheitsversorgung, Pflege und soziale Dienste
muss auch in Zukunft für alle sichergestellt sein.
Ältere Menschen leisten wertvolle Beiträge für die Gesellschaft -Freiwilligenarbeit als Bindeglied
zwischen den Generationen
Viele ältere und alte Menschen leisten wichtige Beiträge für die Gesellschaft. Diese reichen
von der Arbeit in unterschiedlichsten Vereinen und karitativen Organisationen über Tätigkeiten im Kultur-
oder Sportbereich bis hin zu Engagement in politischen oder religiösen Gruppen. Auf informeller Ebene werden
von vielen älteren Menschen Hilfs- und Unterstützungsleistungen für Familienmitglieder, Freund/innen,
Bekannte oder Nachbar/innen erbracht.
Wer sich für andere engagiert, tut damit auch sich selbst etwas Gutes: Freiwilligenarbeit kann zu einer höheren
Lebenszufriedenheit und einem besseren Gesundheitszustand beitragen.
Um die Rahmenbedingungen für die Freiwilligenarbeit in Österreich weiter zu verbessern und für die
Zukunft zu sichern, wurde 2008 das Pilotprojekt "Unabhängiges Landes-Freiwilligenzentrum (ULF)"
in Linz eingerichtet. Getragen wird das Projekt vom Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (BMSK)
und dem Sozialressort des Landes Oberösterreich. Es ist Anlaufstelle für Menschen, die sich freiwillig
im Sozialbereich engagieren wollen, und erste Adresse für lokale und regionale Vereine und Institutionen,
die Freiwilligenprojekte durchführen wollen.
Das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 war ein wichtiges gesellschaftliches Zeichen. "Wir
wollen weiterhin mit Projekten - für Jugendliche bis zu Senioren - das Bewusstsein schaffen, dass es sich
lohnt, freiwillig tätig zu sein. Freiwilliges Engagement ist ein Schlüssel dafür, Werte wie gegenseitige
Unterstützung und den Zusammenhalt zwischen den Generationen, Kulturen und sozialen Schichten zu fördern.
Einerseits als wichtige Ergänzung zu professionellen Dienstleistungen. Andererseits werden den Freiwilligen
im Rahmen ihres Engagements eine sinnvolle Betätigung und der Erwerb von neuen Kompetenzen geboten",
so Sozialreferent Landeshauptmann-Stv. Ackerl.
Die Gesellschaft braucht aktive Ältere
Das Potenzial von nicht mehr berufstätigen Menschen stellt einen unschätzbaren Wert für unsere Gesellschaft
dar. Langjährige berufliche Erfahrungen, fachliches Know-How und nicht zuletzt freie Zeit sind wichtige Gründe,
um älteren Menschen attraktive Betätigungsfelder zu bieten. Für viele Menschen bedeutet der Übergang
in die Nachberufsphase eine krisenhafte Zeit, weil der gesellschaftliche Status und der Selbstwert an der Erwerbsarbeit
gemessen werden. Nur ein Grund dafür, weshalb wir neue Beschäftigungsformen abseits der Erwerbsarbeit
schaffen müssen, die diese Aspekte ebenso erfüllen. Und die darüber hinaus noch anderen Dingen Rechnung
tragen: Einer guten Erreichbarkeit und flexiblen Zeitgestaltung, Mitsprache und Verantwortung und persönlichen
Präferenzen.
Freiwilliges Engagement ist hierfür eine ausgezeichnete Möglichkeit. Neben gesundheitsfördernden
Aspekten durch soziale Teilhabemöglichkeiten können ältere Menschen zum einen ihre Fähigkeiten
und Erfahrungen einbringen, zum anderen neue, ihren Interessen entsprechende Kompetenzen erwerben. Auch das Knüpfen
neuer Bekanntschaften und die Freude am Einsatz tragen wesentlich zu einem erhöhten Wohlbefinden bei.
Alter(n) mit Zukunft
Mit dem Projekt "AFTER.WORK" initiiert das Unabhängige LandesFreiwilligenzentrum (ULF) 2012 ein
oberösterreichweites Programm, das aktives Altern und lebenslanges Lernen durch freiwilliges Engagement fördert.
AFTER.WORK will Menschen vor ihrem tatsächlichen Pensionsantritt erreichen und diese bereits am Arbeitsplatz
über die Möglichkeiten freiwilligen Engagements informieren und für verschiedenste Einsatzbereiche
gewinnen. Deshalb richtet sich AFTER.WORK an Unternehmen, die im Sinne der Corporate Social Responsability das
soziale Engagement ihrer älteren Mitarbeiter/innen fördern wollen - zum Vorteil der Gesellschaft, der
Mitarbeiter/innen und des Unternehmens gleichermaßen.
Das Potenzial älterer Menschen
Der Bevölkerungsanteil der über 60-jährigen nimmt in Österreich zu. Um die Jahrhundertwende
betrug dieser Anteil 5 Prozent, im Jahr 2010 fast 25 Prozent und bis 2030 wird ein Anstieg auf etwa 35 bis 38 Prozent
erwartet. In Oberösterreich wird dieser Anteil bei etwa 32 Prozent liegen.
Die "Alterung" unserer Gesellschaft wird vor allem negativ wahrgenommen (Pflegenotstand, Sicherung der
Pensionen). Senior/innen werden als passive Empfänger/innen finanzieller und sozialer Leistungen dargestellt.
Mit AFTER.WORK will das Unabhängige LandesFreiwilligenzentrum ULF nun aktiv gegensteuern: Das Potential und
der Mehrwert älterer Menschen, deren Erfahrungen und Kompetenzen ein beachtliches Kapital für unsere
Gesellschaft darstellen, werden in den Fokus gerückt.
Umfassende Begleitung zum Thema "Freiwilliges Engagement"
Das ULF bietet Unternehmen im Rahmen von AFTER.WORK Information, Beratung, Vermittlung und Begleitung ihrer
Mitarbeiter/innen rund um das Thema "Freiwilliges Engagement". Damit diese mit Freude, Gelassenheit und
vor allem "aktiv" in die neue Lebensphase treten können, empfiehlt sich eine frühzeitige Auseinandersetzung
mit dem Thema. Die AFTER.WORK.SEMINARE des Unabhängigen LandesFreiwilligenzentrums geben angehenden Pensionist/innen
eine erste Orientierungshilfe zur Vorbereitung auf den neuen Lebensabschnitt. Für all diese Angebote entstehen
Teilnehmer/innen wie Unternehmen keine Kosten.
Perspektiven für die Zukunft
Mit AFTER.WORK will das ULF das Potential älterer Menschen und ihren Wert für die Gesellschaft
aufzeigen. Die Aufnahme eines freiwilligen Engagements soll den Teilnehmer/innen wiederum die Entwicklung von Zukunftsperspektiven
für ihre nachberufliche Phase erleichtern. Durch das Aufzeigen vielfältiger senior/innengerechter Tätigkeitsfelder
wird gewährleistet, dass jede/r Teilnehmer/in ihr/sein ideales Einsatzfeld findet, in dem bereits vorhandene
Kenntnisse eingebracht werden und/oder neue Kompetenzen erworben werden können.
FEST.ENGAGIERT- Ein Aktionstag des freiwilligen Engagements
15. Juni 2012, 11.00 bis 19.00 Uhr am HAUPTPLATZ LINZ
Freiwilliges Engagement lebt von seiner Vielfalt. Am 15. Juni ist diese Vielfalt mitten in der Linzer City erlebbar.
Das Unabhängige LandesFreiwilligenzentrum (ULF) lädt gemeinsam mit dem Sozialressort und zahlreichen
sozialen Organisationen zum Aktionstag "FEST.ENGAGIERT" auf den Linzer Hauptplatz.
Von 11.00 bis 19.00 Uhr begrüßen soziale Einrichtungen und Projekte aus ganz Oberösterreich zu
einem bunten FEST der Freiwilligentätigkeit und geben dabei Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten
freiwilligen Engagements. Freiwilliges Engagement ist eine Möglichkeit, das Älterwerden aktiv und sinnvoll
zu gestalten. Am 15. Juni sind aber nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen herzlich eingeladen,
Menschen mit viel und wenig freier Zeit, Menschen mit genauen Vorstellungen und Menschen, die sich einfach nur
ein erstes Bild machen wollen von den vielen Facetten freiwilliger Tätigkeit.
"Freiwilliges Engagement bietet unendlich viele Möglichkeiten für engagierte Menschen - da ist für
jeden etwas dabei. Das ist auch wichtig, man kann sich nur sinnvoll engagieren, wenn man mit Herzblut und mit Spaß
bei der Sache ist", so Landeshauptmann-Stv. Josef Ackerl. |