Elf Projekte der Wiener Entwicklungszusammenarbeit zum ausgeschriebenen Thema "Kinderrechte
in der Entwicklungszusammenarbeit" haben Gemeinderatsausschuss passiert.
Wien (spw) - Für zwei Projekte in Uganda und je eines in Bangladesch, Burundi, Indien, Moldau,
Mozambique, Myanmar, Sri Lanka und der Westsahara stellt die Stadt Wien jeweils 20.000 Euro zur Verfügung.
Gefördert werden beispielsweise Projekte zur Schulbildung von Straßenkindern, die Reintegration von
ehemaligen KindersoldatInnen oder die Ausbildung für Krankenpflegepersonal in Flüchtlingslagern in der
Westsahara. Für ein größeres Schulbauprojekt in den Townships von Johannesburg bzw. in einem ländlichen
Gebiet in Südafrika werden 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Dazu Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger: "Die Lebenssituation der Menschen in den Armutsgebieten
zu verbessern und sie zu empowern, um ein eigenständig existenzgesichertes Leben führen zu können,
ist wesentlicher Teil einer von Solidarität und Verantwortungsbewusstsein getragenen Gesellschafts- und damit
auch Menschenrechtspolitik. Weil Wien sich ausdrücklich dazu bekennt, unterstützen und fördern wir
gezielt Hilfsprojekte. Einen Schwerpunkt legen wir dabei ganz bewusst auf die Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungschancen
von Kindern und Jugendlichen, und insbesondere Mädchen. Zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung in
den Entwicklungsländern sind Kinder und Jugendliche. Ein Drittel von ihnen, rund 600 Millionen, lebt in absoluter
Armut. Kinder und Jugendliche sind auch Hauptbetroffene von Krieg, Gewalt und Flucht. Gleichzeitig sind sie die
TrägerInnen von Entwicklung. Je besser sie gebildet sind, je besser ihre Lebenssituation ist, desto bessere
Chancen gibt es für die nächste Generation."
Wien trägt Millenniumsziele der internationalen Staatengemeinschaft aktiv mit
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich mit der Verabschiedung der Millenniumsziele im September
2000 verpflichtet, die extreme Armut bis zum Jahre 2015 zu halbieren. Kindern in den Armutsregionen mangelt es
nicht nur an Gütern zur Deckung alltäglicher Grundbedürfnisse, sondern auch an der Möglichkeit,
grundlegende Rechte, wie zum Beispiel das Recht auf Bildung, in Anspruch zu nehmen. In vier von acht Millenniumszielen
(MDG) wird daher der besonderen Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen Rechnung getragen. Deswegen widmet sich
die Stadt Wien im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit insbesondere der Thematik Kinderrechte und Armutsbekämpfung
von Kindern.
Für neue Zukunftschancen der Straßenkinder in Indien
Ein gutes Beispiel ist das Projekt der Volkshilfe "Kinderrechte und Schutz in den Slums von Madurei"
in Indien. Trotz der boomenden wirtschaftlichen Entwicklung in Indien sind die Einkommens- und Lebensverhältnisse
der Bevölkerung von extremer Ungleichheit gekennzeichnet. Für Millionen von InderInnen in den ländlichen
Regionen und den städtischen Ballungsräumen ist Armut nach wie vor allgegenwärtig.
In den Außenbezirken der Millionenstadt Madurai leben ca. 300.000 Menschen in Slums unter unwürdigen
Lebensbedingungen. Die schwierige Einkommenssituation zwingt viele Eltern, ihre Kinder zur Arbeit in Steinbrüche
oder in Fabriken zu schicken oder Müll zur Rohstoffwiederverwertung zu sammeln. Die Volkshilfe wird nun in
Kooperation mit einer lokalen Partnerorganisation einen Beitrag zur Einhaltung der Kinderrechte und zum Schutz
vor Ausbeutung leisten. Die direkt Begünstigten des Projekts sind 300 Kinder zwischen sechs und vierzehn Jahren,
die Kinderarbeit verrichten, 100 Kinder und Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben sowie deren Eltern. Die
Maßnahmen in fünf Slums von Madurei umfassen Aufklärungsarbeit zum Thema Kinderrechte, Gesundheitsberatung
sowie Trainings für Kinder und Jugendliche. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Wiedereingliederung von SchulabbrecherInnen
und arbeitenden Kindern in den formalen Schulbetrieb.
Darüber hinaus wird eine Berufsausbildung für Kinder und Jugendliche organisiert. Die Familien der Kinder
werden im Rahmen von Projekten unterstützt, die ihnen ein Einkommen ermöglichen. Die SlumbewohnerInnen
erhalten außerdem Hilfe bei der Selbstorganisation, damit sie für ihre Interessen eintreten können.
Schulbauprojekte in Südafrika
In den Wohngebieten der Bevölkerungsmehrheit, die in den Zeiten der rassistischen Apartheid systematisch
ausgegrenzt wurden, besteht ein großer Bedarf an schulischer Infrastruktur. Diesem Umstand entsprechend,
errichtet und betreibt der Verein "s2Arch" seit vielen Jahren in Kooperation mit lokalen Schulvereinen
und europäischen Universitäten Schulen.
Um das "Ithuba Community College" in einem Township bei Johannesburg sowie das "Ithuba Wild Coast
Community College" in Port Edward in der Provinz Eastern Cape weiter auszubauen und für mehr SchülerInnen
zugänglich zu machen, sind zusätzliche Schulgebäude notwendig. Die Baumaßnahmen werden mit
Fachleuten europäischer Universitäten entwickelt und mit Studierenden dieser Universitäten gemeinsam
mit lokalen Arbeitskräften in Südafrika umgesetzt.
Alle von der Stadt Wien geförderten Projekte werden mit Wiener entwicklungspolitischen NGOs und lokalen Partnerorganisationen
durchgeführt. |