Land Tirol investiert in die Aufarbeitung der NS-Zeit
Innsbruck (lk) - „Die kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist dem Land Tirol
ein großes Anliegen. Wir nehmen unsere Verantwortung umfassend wahr. Seit Regierungsantritt wurden allein
aus meinen Ressorts rund 700.000 Euro an Landesförderungen für Projekte zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
Tirols vergeben“, betont Kultur- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader.
Gefördert werden unter anderem Forschungsarbeiten zum Anstaltsfriedhof bei der Psychiatrie in Hall, diverse
Publikationen zur NS-Zeit oder auch begleitende Arbeiten zum Befreiungsdenkmal am Landhausplatz. Der Gesamttiroler
Museumstag im Oktober dieses Jahres ist der NS-Zeit gewidmet und steht unter dem Motto „Im Schatten großer
Geschichte“.
Zur Kritik am Beiheft einer von 200 vom Institut für Musikforschung herausgegebenen CDs meint Palfrader: „Das
umstrittene Booklet zur CD wurde inzwischen überarbeitet. Der Leiter des Instituts für Musikforschung
wurde vom Land Tirol explizit auf die geltenden Forschungsstandards hingewiesen.“ Man müsse aber auch erkennen,
dass ein Beiheft zu einer CD keine wissenschaftliche Publikation sei. Unrichtig ist, dass das Land Tirol diese
eine CD mit einer hohen Fördersumme unterstützt hat. Vielmehr erhält das Institut für Musikforschung
eine Jahresförderung für die gesamte Arbeit.
„Für eine umfassende und kritische Betrachtung des Komponisten Ploner braucht es andere Plattformen als ein
Beiheft zu einer CD“, ist Palfrader überzeugt. Eine Möglichkeit zur Aufarbeitung und Abhandlung über
die Gesinnung des Komponisten und den historischen Kontext biete sich etwa bei einer vom Land unterstützten
wissenschaftlichen Tagung im November.
„Ich werde die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit nie als abgeschlossen betrachten“, versichert die Kultur- und
Bildungslandesrätin. Gerade im universitären Bereich müsse aber auch der Bund seine Verantwortung
wahrnehmen und Projekte und Tagungen entsprechend unterstützen. |