Europäische Staatsschuldenkrise dämpft den Ausblick
Wien (wifo) - Die österreichische Wirtschaft expandierte im I. Quartal 2012 gegenüber dem
Vorquartal um 0,3%. Sämtliche Nachfrageaggregate trugen zum Wachstum bei. Auf der Entstehungsseite kamen vor
allem vom Handel und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen positive Impulse. Für die kommenden Quartale
lassen die Ergebnisse des aktuellen WIFO-Konjunkturtests wie auch die leichte Abflachung der internationalen Konjunktur
eine gewisse Abschwächung der heimischen Wirtschaftsaktivität erwarten.
Nach einer Stagnation seit dem Herbst 2011 schwenkte die österreichische Wirtschaft im I. Quartal 2012 auf
einen Wachstumskurs ein. Das BIP erhöhte sich laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung des WIFO gegenüber
dem Vorquartal real um 0,3% (+2,0% gegenüber dem Vorjahr). Am kräftigsten expandierten der Handel und
die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. Neben den USA stieg das BIP im I. Quartal vor allem in Japan gegenüber
dem Vorquartal deutlich. Der kräftige Aufschwung in Deutschland trug wesentlich zur Vermeidung einer Rezession
im Euro-Raum wie auch in der EU insgesamt bei. Zuletzt trübte sich der weltweite wirtschaftliche Ausblick
jedoch etwas ein das aktuelle Indikatorenbild gibt vermehrt Hinweise auf zunehmende Friktionen in der Weltwirtschaftsentwicklung.
Der Aufschwung ist wieder von einer deutlichen weltweiten Zunahme der Risikoaversion geprägt, da sich die
Turbulenzen auf den europäischen Finanzmärkten aufgrund der Staatsschuldenkrise abermals verschärft
haben.
Vor diesem Hintergrund verschlechtern sich auch für Österreich die Aussichten, wie der aktuelle WIFO-Konjunkturtest
belegt. Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung in der Sachgütererzeugung: Die aktuelle Auftragslage
wird nun gegenüber den Vormonaten wesentlich pessimistischer beurteilt. Während die österreichische
Bauwirtschaft von der neuerlichen Konjunkturabkühlung bisher relativ unbeeinflusst ist, macht sich die Abschwächung
im Dienstleistungssektor deutlich bemerkbar; dennoch sind die Dienstleister per Saldo nach wie vor zuversichtlich.
Die Inflation lag im April 2012 auf Basis des Verbraucherpreisindex bei 2,3% das war der niedrigste Wert seit Dezember
2010. Preiserhöhungen waren insbesondere in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" zu
verzeichnen. Die Inflationsrate betrug gemäß harmonisiertem Verbraucherpreisindex im April 2,4% und
lag damit leicht unter dem Durchschnitt der Länder im Euro-Raum (2,6%). Zwar stieg die Zahl der unselbständig
aktiv Beschäftigten im Mai abermals deutlich, die Spannungen auf dem Arbeitsmarkt nehmen aber kontinuierlich
zu. Im Mai waren 231.100 Arbeitslose beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt, um 9.700 mehr als im Vorjahr (+4,4%).
Die Arbeitslosenquote blieb von April auf Mai unverändert und lag saisonbereinigt bei 6,9% (gemäß
österreichischer Definition). |