Frauenlandesrätin Verena Dunst richtet Aufruf an alle Parteien vor der Gemeinderatswahl
Eisenstadt (blms) - Die Ergebnisse einer umfassenden Studie zum Thema Frauen in der Kommunalpolitik
präsentierte Frauenlandesrätin Verena Dunst am 05.06. im Landhaus in Eisenstadt. „Dass heute von 100
Gemeindepolitikern im Burgenland 19 Frauen sind, ist ein großer Erfolg“, zollte Landesrätin Dunst den
vielen engagierten Frauen Anerkennung. „Auch unsere mittlerweile neun Bürgermeisterinnen sind ein deutliches
Signal und ein immens wichtiger Schritt in die richtige Richtung, denn 2010 waren es erst sechs Gemeindechefinnen.
Aber, so Dunst wörtlich, das Ziel ist klar: Wir brauchen weit mehr Gemeindepolitikerinnen im Burgenland und
in ganz Österreich! Zuversichtlich stimmt die Frauenreferentin der Befund der neuen Studie, dass Frauen ihre
Arbeit im Gemeinderat als sinnvoll und wirksam empfinden und zu einem höheren Prozentsatz als Männer
auch wieder kandidieren würden. Angesichts der burgenländischen Gemeinderatswahlen im Herbst rief Dunst
alle Parteien auf, so viele Frauen wie möglich für eine Kandidatur zu gewinnen und sie an wählbare
Stelle zu reihen. Aber auch die Frauen müssten ihre Mitsprache einfordern und ihren Gestaltungswillen kundtun.
„Das Burgenland liegt mit 19 Prozent Frauenanteil in der Gemeindepolitik zwar über dem Österreich-Schnitt
von 14 Prozent, aber weit hinter Spitzenreiter Wien mit 32 Prozent und auch unter dem EU-Schnitt von 27 Prozent.
In Spanien, Lettland und Schweden sind es sogar über 40 Prozent Frauen“, erklärte Studienautorin DI Dr.in
Doris Damyanovic vom Institut für Landschaftsplanung der Universität für Bodenkultur in Wien.
„Ich freue mich über den positiven Trend im Burgenland. Aber es gibt noch viel zu tun. Für die SPÖ
lautet das Ziel daher: 100 Gemeinderätinnen mehr“, so Landesrätin Dunst, die selbst aus der Kommunalpolitik
kommt. „Mein Appell gilt heute aber natürlich allen Parteien: Schluss mit den Ausreden! Es gibt genügend
Frauen, die sich einmischen wollen. Wir müssen diese Frauen ermuntern, sich politisch zu engagieren. Wir müssen
ihnen die Scheu nehmen vor dem Eintritt in eine ‚Männerwelt‘!“
Ko-Autorin Mag.a Friederike Weber M.A. von der Unternehmensberatung prospect Research & Solution riet den Parteien,
geeignete und engagierte Frauen direkt und persönlich anzusprechen: „Wir haben in unseren Interviews und Fragebögen
gesehen, dass Frauen sich weniger durch das Amt an sich, als vielmehr über den Hinweis auf spezifische Kompetenzen
und konkrete Handlungsfelder motivieren lassen.“
„Die Beteiligung von Frauen an der Politik ist eine Voraussetzung für eine lebendige Demokratie im Burgenland
und wesentlich für die Qualität der Kommunalpolitik“, betonte Dunst: „Denn erst durch vielfältige
Blickwinkel auf das Leben in einer Gemeinde ist gesichert, dass die Interessen aller Bewohner und Bewohnerinnen
wahrgenommen werden und alle Chancen und Potentiale erkannt und ausgeschöpft werden.“
Die Empfehlungen der Studie beinhalten zum einen Maßnahmen, wie Förderpläne und Quoten auf Wahllisten,
zum anderen vermehrte Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Frauen, Politikerinnen-Netzwerke
und ganz konkret Kandidatinnen-Workshops. Die Studie „Frauen in der burgenländischen Gemeindepolitik“ basiert
auf Daten von 2010. Die qualitative Erhebung in Form von Gesprächen mit Gemeindepolitikerinnen wurde 2011
durchgeführt. |