Wien (erstegroup) - Die Österreicher wissen Sicherheit und Stabilität
im eigenen Land sehr zu schätzen und reflektieren das auch in ihrer eigenen Einstellung zu Finanzen und Vorsorge.
Das zeigt die aktuelle Studie „Vorsorgetrends 2012“ von GfK Austria im Auftrag von s Versicherung, Erste Bank und
Sparkassen. „Im Großen und Ganzen sind wir Alpenbürger zufriedene Menschen, denen eine ausgeglichene
Work-Life-Balance und eine abgesicherte Pension wichtig sind. Mit den unangenehmen Themen des Lebens befassen wir
uns allerdings nur sehr ungern“, so die Auftraggeber der vorliegenden Studie, Peter Bosek, Privatkundenvorstand
der Erste Bank Oesterreich, und Heinz Schuster, Vorstandsdirektor der s Versicherung.
Finanzielle Vorsorge in erster Linie für das Alter
82% der Österreicher halten private Vorsorge für ein wichtiges Thema und verstehen die Vorsorge
vor allem als finanzielle Absicherung für ihre späten Lebensjahre. Für 65% dieser Vorsorgebereiten
steht dabei der Erhalt des gewohnten Lebensstandards an erster Stelle, gefolgt von der Sorge, dass die staatliche
Pension einmal nicht ausreichen wird (45%). Die Angst, vom Staat im Stich gelassen zu werden, ist bei Männern
deutlich ausgeprägter als bei Frauen, dabei glauben aber noch wesentlich mehr Männer (41%) als Frauen
(29%), dass sie mit einer staatlichen Pension einmal auskommen werden. Bezieher höherer Einkommen und Menschen
mit höherem Bildungsgrad setzen sich erwartungsgemäß besonders stark mit ihrer Privatvorsorge auseinander.
Tatsächlich sorgen nur 37% der Österreicher vor. Interessant: Mehr Frauen (40%) als Männer (34%)
sichern sich persönlich bereits für die Zukunft ab, dafür übernehmen mehr Männer (35%)
als Frauen (25%) die Vorsorge für den eigenen Partner.
Vorsorgebeträge noch mit Potential
Eine deutliche Sprache spricht die durchschnittliche Höhe der Vorsorgebeträge, die monatlich aufgewendet
werden: Während die Österreicher bereit wären, monatlich mit bis zu 183 Euro für sich selbst
finanziell vorzusorgen, tun sie das tatsächlich nur mit 124 Euro. Die Bereitschaft zur finanziellen Vorsorge
für den Partner liegt bei 144 Euro monatlich, tatsächlich werden aber nur etwa 81 Euro monatlich aufgewendet.
Sind Kinder im Haushalt, sinkt der persönliche Vorsorgebetrag deutlich auf etwa 105 Euro monatlich. Bei der
finanziellen Vorsorge für den Partner wenden Männer monatlich beinahe doppelt so viel Geld auf wie Frauen
(103 Euro zu 57 Euro). Die Lebensversicherung wird von rund einem Viertel der Befragten (24%) als wichtigstes langfristiges
Vorsorgeprodukt gesehen, aber am Dauerbrenner Sparbuch wird weiterhin nicht gerüttelt. Für 38% ist dieses
eine wichtige Form der finanziellen Absicherung.
Zufriedenheit mit der Einkommens- und der Vorsorgehöhe
Nach der Höhe seines Einkommens befragt, zeigt sich jeder zweite Österreicher (48%) zufrieden, nur ein
Viertel ist aktuell unzufrieden. Frauen sind dabei deutlich unzufriedener (39%) als Männer (55%). Neben den
Unterschieden zwischen den Geschlechtern lässt sich auch ein Altersgefälle feststellen: Je jünger
die Befragten, desto unzufriedener sind sie. Die Gruppe der älteren Vermögensverwender (im Alter zwischen
49 und 59 Jahren) sind mit 59% am zufriedensten mit ihrem Einkommen.
Was die Höhe des Ersparten betrifft, so zeigen sich vor allem zwischen den Berufsgruppen Unterschiede: Während
Angestellte zu 43% mit ihrem Sparpolster zufrieden sind, behaupten das nur 29% der Arbeiter von sich. Zwischen
der Höhe des Einkommens und der Zufriedenheit mit der Höhe des Ersparten gibt es einen positiven Zusammenhang
– wer mehr verdient, kann naturgemäß auch mehr sparen. „Grundsätzlich sollten drei Monatsgehälter
als finanzielles Basislager zur Verfügung stehen. Damit ist man für kurzfristige Engpässe auf jeden
Fall abgesichert“, meint Bosek.
Mit ihrer finanziellen Vorsorge zeigen sich 43% der Befragten zufrieden, 20% sind unzufrieden, 29% können
die Situation nicht abschätzen. Frauen sind dabei leicht unzufriedener als Männer und junge Menschen
weniger zufrieden als die, die ihre Pension bereits beziehen.
Was die Österreicher vom Leben wollen
Wichtig sind den Österreichern vor allem eine ausgeglichene Work-Life-Balance (60%) und ein sicherer
Arbeitsplatz (53%). Erst dahinter rangieren Themen wie „spannende Aufgaben haben“ (41%) oder „Möglichkeit
zur Gestaltung des beruflichen Umfelds“ (32%). Den Plan, „reich zu werden“ (26%) oder „befördert zu werden“
(24%), haben nur etwa ein Viertel der Befragten, wobei Männer sich in beiden Bereichen ehrgeiziger zeigen
als Frauen. Sind Kinder im Haushalt, werden die Menschen deutlich sicherheitsbewusster, was sich in einem stärkeren
Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz zeigt. Jüngere zeigen mehr Vorliebe für Unabhängigkeit,
spannende Aufgaben und Karriere.
Finanzielle Entscheidungen
Finanzielle Entscheidungen treffen Herr und Frau Österreicher meist allein, das gilt für den täglichen
Konsum genauso wie für private Vorsorge. Nur größere Anschaffungen werden vor dem Kauf jedenfalls
mit dem Partner besprochen. Doppelt so viele Frauen (70%) als Männer (33%) treffen die Entscheidungen beim
täglichen Konsum allein, Männer (31%) verlassen sich dabei eher auf die Initiative anderer. Bei Entscheidungen
zu den Themen Anlage/Investieren/Vorsorgen haben die Männer die Nase vorn: 51% der Männer entscheiden
unabhängig, hingegen nur 42% der Frauen. Wer das Thema Vorsorge als wichtig einstuft, neigt eher dazu, sich
beraten zu lassen, und entscheidet nicht allein.
Tabuthema Pflege
An die Pflege im Alter denken noch die wenigsten, und das, obwohl jeder Fünfte (22%) zugibt, davor Angst zu
haben. Mehr als die Hälfte glauben allerdings, vom Thema Pflege nicht betroffen zu sein, 51% wollen sich derzeit
gar nicht erst mit dem Thema befassen. Männer und Frauen denken hier relativ gleich. 30% hoffen, dass andere
sich um ihre Pflege kümmern werden – 14% nennen dabei den Staat, 16% ihr familiäres Umfeld. Wenn überhaupt,
will die Hälfte der Österreicher (50%) zu Hause gepflegt werden und dafür auch Geld einsetzen, allerdings
sorgen 58% für diesen Fall noch gar nicht vor. Nur bis zu 25 Euro monatlich könnten sich die Vorsorgewilligen
als Beitrag für ihre Pflegevorsorge vorstellen. Je jünger die Befragten, desto niedriger fällt dieser
Betrag aus. Besser Gebildete würden weniger Geld dafür bereitstellen als Personen mit weniger Bildung.
„Im Gegensatz zur Altersvorsorge ist die Pflege in Österreich noch ein sehr wenig diskutiertes Thema. Das
Risiko, im Alter ein Pflegefall zu werden, steigt aber mit der Höhe der Lebenserwartung. Wir alle erreichen
ein immer höheres Alter und wollen den Ruhestand genießen, das Thema Pflege passt nicht dazu und wird
immer noch verdrängt. Hier muss noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Versicherer und Banken
sind aufgerufen, mit ihrer Kompetenz finanzielle Lösungen auszuarbeiten und die Pflege zum Thema zu machen“,
sind sich Bosek und Schuster einig.
Zur Studie
s Versicherung, Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut GfK mit einer Online-Befragung
zu den Vorsorgetrends 2012. Im Mai 2012 beantworteten 1.000 Personen zwischen 15 und 65 Jahren Fragen zum Thema
Vorsorge, Produkte und Einstellungen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische
Bevölkerung ab 15 Jahren. |