Sima gratuliert GewinnerInnen des Umweltpreises der Stadt Wien 2012
Wien (rk) - Ein umweltschonender Lieferservice fürs Mittagessen, ein vorbildliches Wohnprojekt,
ein innovatives Gerät zur Messung des Stromverbrauchs und ein nachhaltiges Textilfachgeschäft - das sind
die vier Projekte, die am Nachmittag des 04.06. im Wiener Rathaus mit dem Umweltpreis 2012 der Stadt Wien ausgezeichnet
wurden. Sie konnten die Jury mit ihren spannenden und innovativen Vorschlägen zum schonenden Umgang mit Ressourcen
überzeugen.
"Ich gratuliere den Gewinnerinnen und Gewinnern sehr herzlich und freue mich besonders über die Vielfältigkeit
der eingereichten Ideen. Sie beweisen einmal mehr, dass Umwelt und Wirtschaft in Wien starke Partner sind",
betont Umweltstadträtin Ulli Sima bei der Verleihung. "Diese Unternehmen zeigen auf unterschiedlichste
Weise, wie umweltschonendes Wirtschaften aussehen kann und dass sich Investitionen in den Umweltschutz lohnen."
Auch Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22, freut sich, dass
immer mehr Unternehmen die Vorteile nachhaltigen Wirtschaftens erkennen: "Mit der Würdigung dieser herausragenden
Umweltleistungen möchten wir noch mehr Betriebe in Wien motivieren, auf den Umweltschutz zu setzen. Der ÖkoBusinessPlan
bietet interessierten Unternehmen eine umfassende, geförderte Umweltberatung - mehr als 900 Betriebe haben
diesen Service bereits genutzt."
Die Umweltpreise werden jedes Jahr im Rahmen des ÖkoBusinessPlan Wien vergeben. Überreicht wurden sie
von Umweltstadträtin Ulli Sima, dem Generalsekretär des Lebensministeriums Reinhard Mang, von Arbeiterkammer-Vizepräsident
Nobert Bacher-Lagler und der Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien Brigitte Jank.
GewinnerInnen Umweltpreis 2012
Der Lieferservice "Webrestaurant" der Firma Cateringsolutions GmbH punktet nicht nur mit köstlichem
Mittagessen, sondern auch mit einem durchdachten Umweltkonzept. Porzellangeschirr und Thermoboxen statt Einwegpackungen,
elektronische Lieferscheine und die Verknüpfung der Bestelldaten mit dem Lebensmitteleinkauf haben das Abfallaufkommen
deutlich reduziert. Bis 2013 können so 14,3 Tonnen Lebensmittelabfälle und 31,4 Tonnen Verpackungsabfälle
eingespart werden. Die konsequente Umsetzung des Umweltgedankens in allen Bereichen - von der Beschaffung über
die Routenplanung bis zu Verpackung und Mehrweggeschirr - hat die Jury überzeugt.
Die Erste Group setzt auf ein neues mobiles Stromverbrauchmessungsverfahren für Rechenzentren, das die Tochterfirma
Erste IT Solutions gemeinsam mit den Firmen Citem und Grotgusen entwickelte. Wurde der Energieverbrauch von Servern
bisher nur errechnet oder geschätzt, bietet das neue System nun objektive gemessene Daten. Auf Basis der konkreten
Verbrauchsangaben können Einsparpotenziale leichter gefunden und gezielte Maßnahmen zur Senkung des
Stromverbrauchs gesetzt werden. Das Messgerät lässt sich auch in anderen Rechenzentren anwenden, die
Investition amortisiert sich rasch. Die Jury war von der innovativen Entwicklung angesichts des steigenden Energiebedarfs
für Informationstechnologie begeistert.
Das Textilfachgeschäft GuterStoff verkauft und bedruckt Textilien - überwiegend T-Shirts - aus fairem
Handel, die ökologisch und klimaneutral hergestellt werden. Die ökologische und soziale Produktion wird
durch zahlreiche Gütesiegel garantiert. Lieferungen und Transporte führt das Ein-Personen-Unternehmen
mit dem Fahrrad durch, der Internetauftritt wird klimaneutral betrieben und im Geschäft selbst setzt man auf
Ökostrom und energiesparende LED-Lampen. Die Jury würdigte das Gesamtkonzept und das - in einer kurzlebigen,
überwiegend vom Preis bestimmten Branche - beeindruckende Engagement des Unternehmens über die gesamte
Lieferkette hinweg.
Das Wohnprojekt Wien "Wohnen mit uns" ist ein gemeinwirtschaftliches Gebäude mit Wohn-, Gemeinschafts-
und Gewerbeflächen am Gelände des Wiener Nordbahnhofs. Das Projekt wird auf Niveau des Gold Standards,
der derzeit strengsten Nachhaltigkeitszertifizierung der ÖGNI/DGNB, vom Architektenbüro einszueins architektur
und dem Bauträger Schwarzatal errichtet. Gemeinsam mit den zukünftigen BewohnerInnen wurden nachhaltige
Wohn- und Benutzungskonzepte erarbeitet - von der Ausstattung über Mobilität, Energie und Abfallwirtschaft
bis hin zur gemeinsamen Gartenbewirtschaftung und einem "Artist in Residence"-Projekt. Umfassender, so
die Jury, kann man nachhaltiges Bauen und Nutzen eines Gebäudes in einer Großstadt kaum betrachten.
Die Jury
Die ausgezeichneten Unternehmen wurden von einer unabhängigen Jury, dem Beirat des ÖkoBusinessPlan
Wien, ermittelt. Entscheidende Kriterien waren dabei Umweltrelevanz, Innovationsgrad und Zukunftsfähigkeit,
aber auch soziale Aspekte und gesellschaftliche Verantwortung.
Der Beirat des ÖkoBusinessPlan umfasst ExpertInnen aus der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22, der Wirtschaftskammer
Wien/WIFI, dem Lebensministerium, der Arbeiterkammer Wien, dem Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB),
der Wirtschaftsagentur Wien, dem ZIT - Die Technologieagentur der Stadt Wien, der MA 36 (Gewerbetechnische Sachverständige)
und den Magistratischen Bezirksämtern (Gewerbebehörde).
Sparen nach Plan - mit dem ÖkoBusinessPlan Wien
Der ÖkoBusinessPlan Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998 von
der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 ins Leben gerufen, unterstützt der ÖkoBusinessPlan Unternehmen
bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken.
Von 1998 bis 2011 haben 907 Wiener Betriebe am ÖkoBusinessPlan Wien teilgenommen und gemeinsam folgende Einsparungen
erzielt:
- Einsparung Betriebskosten: 113,6 Mio. Euro
- Einsparung Trinkwasser: 2,4 Mio. m3
- Einsparung Abfall: 121.311,1 Tonnen
- Einsparung gefährlicher Abfall: 7.268,7 Tonnen
- Einsparung Energie: 856,3 GWh
- Einsparung Transportkilometer: 90,2 Mio.
- Einsparung CO2: 240.560 Tonnen
Die eingesparten Kilometer beim Transport würden ausreichen, die Erde 2.252 Mal zu umrunden, die eingesparte
Energie könnte 285.000 Wiener Haushalte ein Jahr lang versorgen. Das eingesparte CO2 entspricht 40.500 Heißluftballons,
und mit dem eingesparten Abfall könnte das Ernst-Happel-Stadion 1,5 Mal befüllt werden.
Der ÖkoBusinessPlan Wien leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wiener Klimaschutzprogramm (KliP) und zum
Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP), wo er als Schnittstelle zu den Betrieben verankert ist. Gefördert
wird das Programm aus den Mitteln des Ökostromfonds für Wien, der Wirtschaftskammer Wien/WIFI und der
Umweltförderung Inland des Lebensministeriums.
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