Wien (spw) - Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit ist es soweit: Am 5. Juni 2012, eröffnete Bürgermeister
Michael Häupl Österreichs modernste Palliativstation im Wilhelminenspital. 14 stationäre Betten
in wohnlicher Atmosphäre ermöglichen modernste medizinische Betreuung für jene, die an einer unheilbaren
chronischen Krankheit leiden.
"Der Palliativmedizin kommt in unserer Gesellschaft mit ihrer steigernden Lebenserwartung eine immer größere
Bedeutung zu. Deshalb ist es wichtig, solche Vorzeigeprojekte wie hier im Wilhelminenspital, zu verwirklichen",
betonte Bürgermeister Michael Häupl.
"Die Palliativstation im Wilhelminenspital ist ein wichtiger und zentraler Baustein beim Auf- und Ausbau der
mobilen und stationären Hospiz- und Palliativversorgung in Wien", unterstrich Gesundheits-und Sozialstadträtin
Sonja Wehsely.
Multiprofessionelles Team sorgt für optimale Betreuung
"Palliativmedizin hat im Wilhelminenspital seit Jahren einen wesentlichen Stellenwert", erklärte
die Ärztliche Direktorin, Barbara Hörnlein. Bereits 2008 wurde ein mobiler Palliativdienst eingerichtet,
der jährlich etwa 450 Patientinnen und Patienten betreut. "Die neue Palliativstation war ein logischer
Schritt, unsere Kompetenz noch zu erweitern", so Hörnlein. Ein multiprofessionelles Team von Ärztinnen
und Ärzten, hochqualifizierten Pflegekräften und Expertinnen und Experten sorgen in der neuen Station
mit den 10 Einbett- und 2 Zweibett-Zimmern für eine optimale medizinische und menschliche Betreuung. Die Zimmer
haben alle einen direkten Zugang zur Terrasse, sind mit barrierefreien Toiletten und Duschen sowie ausziehbaren
Schlafmöglichkeiten für Angehörige ausgestattet. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen
sich auf etwa 9,2 Millionen Euro.
Patientinnen und Patienten sollen so aktiv wie möglich bleiben
Palliativmedizin hat als eigenständige Disziplin erst in den vergangenen Jahrzehnten Fuß gefasst.
Sie ist mehr als nur Schmerzbekämpfung, sondern tut das, was ihr Name sagt: palliare - in Watte betten bzw.
einen schützenden Mantel umlegen. Das umfasst nicht nur die Linderung der Symptome, sondern auch die Berücksichtigung
und Unterstützung spiritueller, emotionaler und sozialer Bedürfnisse - also den kranken Menschen in seiner
Ganzheit zu sehen und zu behandeln. Palliativstationen entstanden im Rahmen der Hospizbewegung als weiteres Angebot
neben ambulanter Begleitung und stationärer Hospizversorgung.
"Wir wollen die Probleme unsere Patientinnen und Patienten lindern und sie wieder auf die Beine bringen, damit
sie möglichst viel ihrer verbleibenden Zeit zu Hause verbringen können - im Kreis ihrer Familie oder
mit der Hilfe von ambulanten Diensten. Sie sollen bis zu ihrem letzten Tag so aktiv wie möglich leben",
erklärt Heinz Ludwig, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung, Zentrum für Onkologie, Hämatologie
und Palliativmedizin im Wilhelminenspital. Deshalb werden immer stärker auch die engsten Angehörigen
in das Betreuungskonzept eingebunden.
Weitergabe von Kompetenz und Wissen an 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Dem Team des Palliativzentrums im Wilhelminenspital kommt noch eine weitere wichtige Aufgabe zu: Nämlich,
ihr Wissen, ihre Kompetenz und Motivation an die mehr als 2.800 - im klinischen Bereich tätigen - Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern weiter zu geben, um die Philosophie einer Unterstützung, die weit über die ausschließlich
ärztliche, pflegerische und therapeutische Behandlung hinausgeht, möglichst vielen Patientinnen und Patienten
zugute kommen zu lassen.
Palliativstationen mit 12 bis 14 Betten haben sich international als hervorragend geeignet erwiesen. In den Spitälern
des Wiener Krankenanstaltenverbundes gibt es im Krankenhaus Hietzing und im AKH Palliativstationen. Im Kaiser-Franz-Josef-Spital
wird im Rahmen der Um- und Neubauarbeiten ebenfalls eine neue Palliativstation mit 14 Betten geschaffen. |