Krypta am Wiener Burgtor  

erstellt am
18. 06. 12

Rudas begrüßt Neugestaltung
Ab sofort wird die Krypta ausgeräumt, genau nach Erinnerungsstücken, die dem Nazi-Regime huldigen, durchsucht
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas begrüßt, dass Verteidigungsminister Norbert Darabos am 17.06. den Startschuss für die komplette Neugestaltung der Krypta am Wiener Burgtor gegeben hat. Der erste Name eines SS-Kriegsverbrechers, Josef Vallaster, wurde als symbolischer Akt bereits aus einem der in der Krypta aufliegenden Totenbücher gestrichen. "Die Krypta neu zu gestalten und Erinnerungen an Kriegsverbrecher zu entfernen stellt einen wichtigen Beitrag für die Aufarbeitung unserer Vergangenheit dar", sagte Rudas am Sonntag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst und betonte: "Minister Darabos setzt damit seinen antifaschistischen Kurs fort, den er in seinem Ressort von Anfang an gefahren ist." Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin erinnerte dabei etwa an das Uniform-Verbot für Bundesheer-Bedienstete am WKR-Ball oder die Absage der Bundesheer-Teilnahme am Ulrichsbergtreffen.

Ab sofort wird die Krypta ausgeräumt, genau nach Erinnerungsstücken - von Kränzen über Gedenktafeln bis hin zu Auszeichnungen -, die dem Nazi-Regime huldigen, durchsucht, und auch alle Totenbücher werden von Wissenschaftern des im Staatsarchiv beheimateten Kriegsarchivs auf Verbrecher durchleuchtet. Am heurigen Nationalfeiertag soll die Umgestaltung von Krypta und Weiheraum, für die im Auftrag von Minister Darabos von einer Arbeitsgruppe ein Konzept erarbeitet wird, fertig sein. "Es ist auch deswegen wichtig, jegliche Referenzen an Kriegsverbrecher zu entfernen, weil sowohl die Bundesregierung in der Krypta immer wieder Kränze ablegt als auch Staatsbesuche häufig in diese Räumlichkeiten geführt werden", sagt die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin.

 

 Walser erfreut: Verteidigungsminister reagiert auf Grüne Kritik
Symbolische Akte allein sind aber zu wenig
Wien (grüne) - "Es ist positiv, dass Norbert Darabos auf meinen Hinweis reagiert, dass in der Krypta am Heldenplatz auch Massenmördern und Kriegsverbrechern gedacht wird", zeigt sich der Grüne Nationalratsabgeordnete Harald Walser erfreut darüber, dass der Verteidigungsminister auf die Kritik des Grünen Abgeordneten an den Zuständen in der Krypta reagiert und den Namen des Massenmörders Josef Vallasters aus den Totenbüchern gestrichen hat: "Mit symbolischen Akten wie dem Streichen eines einzelnen Namens aus den Totenbüchern allein ist es aber nicht getan."

Das ehrende Gedenken für Kriegsverbrecher und Massenmörder ist nur ein Aspekt des problematischen Umgangs unseres Bundesheeres mit der Geschichte. "Das österreichische Bundesheer missachtet in der Krypta den eigenen sogenannten Traditionserlass. Darin wird ein Anknüpfen an die Tradition der Wehrmacht ausdrücklich verboten! Somit kann nur der Widerstand von Österreichern in der Wehrmacht traditionsstiftend sein."

Walser wird am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Univ.Prof. Dr. Walter Manoschek vom Institut für Staatswissenschaft erläutern, warum das alleinige Streichen einzelner Namen aus den Gedenkbüchern zu kurz greift und die Grünen Forderungen zur Umgestaltung der Krypta präsentieren. "Bis ein angemessenes Gedenken in der Krypta umgesetzt ist, muss diese Erinnerungsstätte geschlossen werden. Sie ist in der jetzigen Form eine Zumutung für Österreich", so der Grüne Abgeordnete.

 

IKG begrüßt Beginn der Umgestaltung der Krypta am Heldenplatz
Wien (ikg) - Die Israelitische Kultusgemeinde begrüßt die rasche Reaktion von Minister Darabos auf die Aktivitäten eines breiten Bündnisses aus Zivilgesellschaft, Religionsgemeinschaften und Politik, in denen eine Umgestaltung der Krypta am Heldenplatz und eine würdige Gedenkpolitik gefordert wurde, die der Opfer und nicht der Täter gedenkt.

Die Streichung von Vallaster, einem Verantwortlichen für die Verbrechen in Hartheim und Sobibor, als ersten SS-Verbrecher aus den aufliegenden Gedenkbüchern, der Auftrag an die Militärhistorische Kommission zur Erarbeitung eines neuen Gedenkkonzeptes und die Untersuchung der Marmorstatue des "toten Soldaten" hinsichtlich einer angeblich versteckten Nazihuldigungsschrift, sind begrüßenswerte Zeichen, dass die Republik sich ihrer Geschichte in aufrichtiger Weise stellt.  
     

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