LH Pühringer und LR Entholzer: "Es geht uns um wertschätzenden und umsichtigen
Umgang" – Finanzielle Gesten für weitere 35 Opfer physischer, psychischer oder sexueller Gewalt
Linz (lk) - Die Oö. Landesregierung hat in ihrer Sitzung vom 18.06. beschlossen, 35 weiteren
Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend Opfer von physischer, psychischer und sexueller Gewalt im Heim- und
Fürsorgewesen des Landes Oberösterreich geworden sind, finanzielle Gesten auszuzahlen. Das geben Landesrat
Dr. Josef Pühringer und Landesrat Ing. Reinhold Entholzer bekannt.
Die Landesregierung folgte damit einer Empfehlung der unabhängigen Opferschutzkommission, die bei der Kinder-
und Jugendanwaltschaft eingerichtet wurde.
Die unabhängige Opferschutzstelle soll ehemaligen Heimkindern, die in Einrichtungen des Landes Oberösterreich
zu Opfern geworden sind, die Möglichkeit geben, sich auszusprechen, Beratung und Unterstützung einzuholen
sowie Informationen über zuständige Stellen bzw. Träger zu erhalten. Bereits im Frühjahr 2011
und Anfang 2012 wurden entsprechende finanzielle Gesten von der Oö. Landesregierung beschlossen.
Zwischenzeitlich haben sich weitere Betroffene bei der unabhängigen Opferschutzstelle gemeldet. Die Opferschutzkommission
hat der Landesregierung die Auszahlung finanzieller Gesten in Höhe von diesmal insgesamt 407.500 Euro vorgeschlagen.
Einige Betroffene haben vorgebracht, dass sie in den Werkstätten des Jugendwohnheims Linz/Wegscheid beschäftigt
waren und in dieser Zeit nicht pensionsversichert waren. Der Nachkauf der Versicherungszeiten ist den Betroffenen
ein großes Anliegen. Das Land Oberösterreich unterstützt die Betroffenen und stellt die erforderlichen
Anträge. Ist ein Nachkauf möglich, finanziert das Land Oberösterreich die notwendigen Beiträge.
Bis dato wurden für acht Betroffene Pensionsversicherungszeiten nachgekauft. Bei den nunmehrigen 35 Fällen
haben zehn Betroffene um den Nachkauf von Pensionsversicherungszeiten angesucht. Diese Ansuchen werden derzeit
vom zuständigen Pensionsversicherungsträger geprüft.
Bisher wurden 1,1 Millionen Euro an finanziellen Gesten, Therapien, Nachkäufen von Pensionsversicherungszeiten
etc. geleistet, mit dem heutigen Beschluss sind es 1,5 Millionen Euro.
Bisher ist es in 91 Fällen zur Auszahlung gekommen, mit den 35 von heute sind es jetzt 126 Auszahlungen.
"Uns geht es darum, mit den Betroffenen umsichtig und wertschätzend umzugehen", betonen Pühringer
und Entholzer. "Das Land Oberösterreich entschuldigt sich bei jedem Opfer für das erlittene Unrecht,
wobei natürlich allen Beteiligten klar ist, dass das Leid der Betroffenen bedauerlicherweise nicht ungeschehen
gemacht werden kann."
Das Land Oberösterreich setzt schon seit Jahren Schritte, damit derartige Verfehlungen möglichst gar
nicht vorkommen. Das Land Oberösterreich sieht seine gesellschaftspolitische Verantwortung auch darin, aus
den Erkenntnissen und Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen. Dazu gehören bestmögliche Maßnahmen
zum Schutz von Kindern und Jugendlichen und besondere Fürsorge für jene, die im Rahmen von Jugendwohlfahrtsmaßnahmen
außerhalb der Familie leben müssen. |