Im Rahmen der GB* Impulstage waren auch die BewohnerInnen aufgerufen, ihre Ideen, Wünsche
und Visionen für ihre Bezirke einzubringen
Wien (rk) - Bereits seit 1982 sorgt die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) für mehr Lebensqualität
in den dicht verbauten Gebieten des 6. und 15. Bezirk, vor fünf Jahren erfolgte die Ausweitung des Stadterneuerungsgebiets
auf Teile des 14. Bezirk. In 30 Jahren aktiver Stadterneuerungsarbeit erfolgte ein Wandel von grauen Gründerzeitgrätzeln
zu bunten, lebendigen und lebenswerten Stadträumen, der Gürtel und das Wiental werden von verkehrsumtosten
Barrieren zunehmend zu verbindenden Elementen im Stadtgefüge.
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, BVin Renate Kaufmann, BV Gerhard Zatlokal, BRin Emine Schöbinger sowie das
Team der GB*6/14/15 gaben bei den GB* Impulstagen Einblick auf bisher Geleistetes und Ausblick auf künftige
Aufgaben, Zielsetzungen und Herausforderungen der Stadterneuerung in Mariahilf, Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus.
Im Rahmen der 2-tägigen Veranstaltung konnten die BewohnerInnen am 14. und 15.06. auch ihre Vorstellungen
zur Umgestaltung und Aufwertung des direkten Wohnumfelds und damit zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität
im eigenen Grätzel einbringen.
"Die Gebietsbetreuung Stadterneuuerung unterstützte in den vergangenen drei Jahrzehnten im 6. und 15.
Bezirk, seit fünf Jahren auch in Penzing, einerseits Initiativen, die an sie herangetragen wurden und setzte
andererseits selbst zahlreiche Schwerpunkte, um die Bewohnerinnen und Bewohner zu aktivieren und in Veränderungsprozesse
in der unmittelbaren Wohnumgebung einzubinden. Stadterneuerung ist ein dynamischer Prozess, der immer häufiger
direkt von der Bevölkerung ausgeht. Ihre Ideen aufzugreifen, die Beteiligungsprozesse zu steuern, über
aktuelle Entwicklungen zu informieren sowie die Planung und Umsetzung von gezielten Maßnahmen macht die Gebietsbetreuung
zu einer wertvollen Partnerin in der Stadterneuuerung. In Zukunft wird durch die Neuorganistation der Gebietsbetreuungen
die Überwindung des Gürtels als Barriere zwischen Innen- und Außenbezirken noch mehr in den Fokus
der Stadterneuerung gerückt", hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig fest.
Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann unterstrich: "Die sanfte Stadterneuerung der Gebietsbetreuung machte Mariahilf
in den letzten 30 Jahren zu einem lebens- und liebenswerten Bezirk. Zudem bietet das Team kompetente Beratungen
in Mietangelegenheiten sowie in Fragen der Wohnhaussanierung oder Begrünung an." Sie freue sich, so Kaufmann
weiter, dass das Team dem 6. Bezirk erhalten bleibt und weiterhin Impulse für nachhaltige Lebensqualität
geben wird.
"Durch das neue Betreuungsgebiet mit den Bezirken 6, 14 und 15 bietet sich die Chance, den Gürtelbereich
zwischen Mariahilf und Rudolfsheim-Fünfhaus attraktiv zu gestalten, um so die Bezirke noch mehr verschmelzen
zu lassen. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Team der Gebietsbetreuung. Neben
dem Gürtel wird vor allem die Zukunft der Wasserwelt auf unserer Agenda stehen", erklärte Bezirksvorsteher
Gerhard Zatlokal.
"Die Gebietsbetreuung Stadterneuerung ist eine wichtige Schnittstelle für Informationen und Vernetzung.
Die Penzingerinnen und Penzinger erhalten fachlich kompetente Auskunft zur städtebaulichen Entwicklung und
Beratung zu Fragen des Zusammenlebens, des Wohnens und des Wohnumfeldes", hob Bezirksrätin Emine Schöbinger
aus Penzing hervor.
Vor der Begrünung vor der eigenen Haustür bis zur Blocksanierung
Darüber hinaus wurde im Rahmen einer Ausstellung das Blocksanierungsgebiet Sechshaus vorgestellt. Das Gebiet
besteht aus acht Baublöcken mit insgesamt 107 Liegenschaften im historisch als "Sechshaus" bezeichneten
Südteil des 15. Bezirkes. Das Gebiet schließt an frühere, nunmehr abgeschlossene erfolgreiche Blocksanierungen
an, darunter das Blocksanierungsgebiet "Dingelstedtgasse" mit einigen vielbeachteten, bereites abgeschlossenen
Sanierungsprojekten, und befindet sich im weiteren Einzugsbereich der beiden Zielgebiete "Gürtel"
und "Wiental". In den Teilbereichen des Gebiets, wo Defizite in Bezug auf die Belichtungs-und Belüftungsverhältnisse
festzustellen sind, wird angestrebt, diese Sanierungsprojekte mit städtebaulichen Strukturverbesserungen zu
kombinieren, etwa durch teilweisen Abbruch der Hintergebäude und -trakte. Gebäude mit mangelhaften Heizwärmebedarfswerten
sollen verstärkt thermisch saniert werden. Die GB* bietet in enger Kooperation mit dem wohnfnds_wien Sanierungsberatungen
für BewohnerInnen und HauseigentümerInnen an.
Beachtliche Sanierungsbilanz im 6. und 15. Bezirk
In Mariahilf wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten 128 Projekte mit 3.060 Wohnungen in ihrer Qualität
und Ausstattung durch Sanierungen deutlich aufgewertet. Zehn Projekte mit 174 Wohneinheiten werden derzeit revitalisiert.
Bei Gesamtbaukosten von 108 Mio. Euro betragen die Sanierungsförderungen der Stadt Wien 81 Mio. Euro. 23 weitere
Projekte befinden sich derzeit in Vorbereitung.
419 Wohnhäuser mit 10.413 Wohnungen wurden in Rudolfheim-Fünfhaus seit 1982 saniert. Aktuell umgesetzt
werden 24 Projekte mit 613 Wohneinheiten. Insgesamt betragen die gesamten Baukosten dafür 379 Millionen Euro,
an Förderungen durch die Stadt flossen 313 Millionen. Sanierungsvorhaben von 61 Liegenschaften befinden sich
unmittelbar vor dem Start
Erfolgreich seit 30 Jahren - darauf bauen wir auf: Rückblick auf 3 Jahrzehnte Gebietsbetreuung Stadterneuerung
im 6. und 15. Bezirk
Seit 30 Jahren arbeiten die Gebietsbetreuungen Stadterneuerung für mehr Lebensqualität in den dicht verbauten
Gebieten des 6. wie auch des 15. Bezirkes. Im Herbst 1982 wurden zeitgleich die Gebietsbetreuung "Gumpendorf"
für den 6. Bezirk und die Gebietsbetreuung "Storchengrund" für den 15. Bezirk eingerichtet.
Sie zählten nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in Ottakring, das 1974 startete, zu den ersten Stadterneuerungsgebieten,
die definiert wurden und waren flächenmäßig für heutige Begriffe extrem klein. Die Gebietsbetreuung
Gumpendorf umfasste zunächst 9 Häuserblöcke auf 8,2 ha und 2.053 EinwohnerInnen, die Gebietsbetreuung
Storchengrund war mit 14 ha und 3.812 EinwohnernInnen nur geringfügig größer. Die Namensgebung
verdeutlichte den starken lokalen Bezug der GB* zu jener Zeit.
"Obwohl die eine Gebietsbetreuung innerhalb und die andere außerhalb des Gürtels lag, waren die
städtebaulichen Gegebenheiten doch sehr ähnlich: Beide Gebiete wiesen einen hohen Anteil von Gründerzeitgebäuden
mit gemischter Nutzung zwischen Wohnen und kleinen Betrieben, sowie einen hohen Anteil an Substandardwohnungen
auf. Der Erhaltungszustand der Gebäude war schlecht, der Anteil an Erholungsflächen und Parkanlagen gering.
Schon bald etablierten sich die Gebietsbetreuungen in beiden Bezirken als wertvolle Instrumente der Stadterneuerung
vor Ort, sodass ihr Wirkungsbereich kontinuierlich ausgeweitet wurde", erklärte Christiane Klerings,
Leiterin der GB*6/14/15.
Die Gebietsbetreuung Storchengrund wurde auf den Großteil des 15. Bezirkes erweitert, während die Gebietsbetreuung
Gumpendorf seit 1994 auch für Teile des 7. Bezirks zuständig war, was im Doppelnamen Gumpendorf/Schottenfeld
seinen Niederschlag fand. Die Gründe für die Ausweitung der Stadterneuerungsgebiete waren in beiden Fällen
ähnlich - von Anfang an wurde nicht nur die bauliche Erneuerung und die Beratung von BewohnerInnen und EigentümerInnen
einzelner Gebäude, sondern - ganz im Sinne der Sanften Wiener Stadterneuerung - auch die Verbesserung des
Wohnumfeldes als wichtiger Bestandteil der Tätigkeit einer Gebietsbetreuung vor Ort betrachtet.
Auf Grund der lokalen Gegebenheiten wurden unterschiedliche Projekte entwickelt. So lag etwa im 6. und 7. Bezirk
ein Schwerpunkt im Bereich der Stadtökologie wie der Schaffung "Grüner Wege" und dem Schwerpunkt
Innenhofbegrünung, aber auch auf einer intensiven Auseinandersetzung mit der Aufwertung innerstädtischer
Einkaufsstraßen. Im 15. Bezirk war die Schaffung, Ausgestaltung und Betreuung von Grünanlagen und Parks
ein besonderes Anliegen. Partizipation und die Umsetzung von Beteiligungsprojekten sowie die konsequente Hilfestellung
für Anliegen der BewohnerInnen war beiden Gebietsbetreuungen ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt, ebenso wie
die Überwindung von Grenzen, sowohl stadträumlich als auch hinsichtlich der Menschen im Grätzel.
In diesem Bereich konnte besonders die GB*15 entsprechende Schwerpunkte setzen.
Im Jahr 2006 wurden die Gebietsbetreuungen außerhalb des Westgürtels ausgeweitet. Die Gebietsbetreuung
für den 15. Bezirk war nun auch für die dicht verbauten gründerzeitlichen Bereiche des 14. Bezirkes
zuständig. Innerhalb des Westgürtels wurden die Bezirke 6, 7, 8 und 9 zu einem Stadterneuerungsgebiet
zusammengefasst. Gleichzeitig formierten sich alle Gebietsbetreuungen Stadterneuerung im Zielgebiet Westgürtel
zur Arbeitsgruppe VIEW (Vision Entwicklung Westgürtel). Gleichermaßen entstand längs des Zielgebietes
Wiental die WAGG (Wiental Arbeitsgruppe Gebietsbetreuungen), die unter dem Titel "die Wien" gemeinsame
Projekte realisierte.
Beide Stadträume, um 1900 durch Otto Wagners Stadtbahn und die Regulierung des Wienflusses neu definiert,
stellten von je her Grenzen im Gefüge von Wiens Stadtentwicklung dar. Die übergreifende Bearbeitung dieser
Grenzräume in den letzten fünf Jahren verfolgte das Ziel, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen,
die Potentiale dieser städtischen Freiräume über den Charakter von Verkehrsbändern hinaus ins
Bewusstsein zu rücken und aus Grenzbereichen zentrale Stadträume zu gestalten. So war es logisch, der
Entwicklung Rechnung zu tragen und die Stadterneuerungsgebiete "quer über den Gürtel" zusammenzufassen:
Seit 2012 betreut die neue GB*6/14/15 die Bezirke 6, 14 und 15.
In 30 Jahren erfolgte ein Wandel von grauen Gründerzeitgrätzeln zu bunten, lebendigen und lebenswerten
Stadträumen, der Gürtel und das Wiental werden von verkehrsumtosten Barrieren zunehmend zu verbindenden
Elementen im Stadtgefüge. Nach 30 Jahren kam zusammen, was zusammen gehört und dasTeam der GB*6/14/15
stellt sich den aktuellen Herausforderungen der Stadterneuerung in "ihren" drei Bezirken. |