Ludwig: Gebietsbetreuung Stadterneuerung   

erstellt am
15. 06. 12

Im Rahmen der GB* Impulstage waren auch die BewohnerInnen aufgerufen, ihre Ideen, Wünsche und Visionen für ihre Bezirke einzubringen
Wien (rk) - Bereits seit 1982 sorgt die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) für mehr Lebensqualität in den dicht verbauten Gebieten des 6. und 15. Bezirk, vor fünf Jahren erfolgte die Ausweitung des Stadterneuerungsgebiets auf Teile des 14. Bezirk. In 30 Jahren aktiver Stadterneuerungsarbeit erfolgte ein Wandel von grauen Gründerzeitgrätzeln zu bunten, lebendigen und lebenswerten Stadträumen, der Gürtel und das Wiental werden von verkehrsumtosten Barrieren zunehmend zu verbindenden Elementen im Stadtgefüge.

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, BVin Renate Kaufmann, BV Gerhard Zatlokal, BRin Emine Schöbinger sowie das Team der GB*6/14/15 gaben bei den GB* Impulstagen Einblick auf bisher Geleistetes und Ausblick auf künftige Aufgaben, Zielsetzungen und Herausforderungen der Stadterneuerung in Mariahilf, Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus. Im Rahmen der 2-tägigen Veranstaltung konnten die BewohnerInnen am 14. und 15.06. auch ihre Vorstellungen zur Umgestaltung und Aufwertung des direkten Wohnumfelds und damit zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität im eigenen Grätzel einbringen.

"Die Gebietsbetreuung Stadterneuuerung unterstützte in den vergangenen drei Jahrzehnten im 6. und 15. Bezirk, seit fünf Jahren auch in Penzing, einerseits Initiativen, die an sie herangetragen wurden und setzte andererseits selbst zahlreiche Schwerpunkte, um die Bewohnerinnen und Bewohner zu aktivieren und in Veränderungsprozesse in der unmittelbaren Wohnumgebung einzubinden. Stadterneuerung ist ein dynamischer Prozess, der immer häufiger direkt von der Bevölkerung ausgeht. Ihre Ideen aufzugreifen, die Beteiligungsprozesse zu steuern, über aktuelle Entwicklungen zu informieren sowie die Planung und Umsetzung von gezielten Maßnahmen macht die Gebietsbetreuung zu einer wertvollen Partnerin in der Stadterneuuerung. In Zukunft wird durch die Neuorganistation der Gebietsbetreuungen die Überwindung des Gürtels als Barriere zwischen Innen- und Außenbezirken noch mehr in den Fokus der Stadterneuerung gerückt", hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig fest.

Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann unterstrich: "Die sanfte Stadterneuerung der Gebietsbetreuung machte Mariahilf in den letzten 30 Jahren zu einem lebens- und liebenswerten Bezirk. Zudem bietet das Team kompetente Beratungen in Mietangelegenheiten sowie in Fragen der Wohnhaussanierung oder Begrünung an." Sie freue sich, so Kaufmann weiter, dass das Team dem 6. Bezirk erhalten bleibt und weiterhin Impulse für nachhaltige Lebensqualität geben wird.

"Durch das neue Betreuungsgebiet mit den Bezirken 6, 14 und 15 bietet sich die Chance, den Gürtelbereich zwischen Mariahilf und Rudolfsheim-Fünfhaus attraktiv zu gestalten, um so die Bezirke noch mehr verschmelzen zu lassen. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Team der Gebietsbetreuung. Neben dem Gürtel wird vor allem die Zukunft der Wasserwelt auf unserer Agenda stehen", erklärte Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal.

"Die Gebietsbetreuung Stadterneuerung ist eine wichtige Schnittstelle für Informationen und Vernetzung. Die Penzingerinnen und Penzinger erhalten fachlich kompetente Auskunft zur städtebaulichen Entwicklung und Beratung zu Fragen des Zusammenlebens, des Wohnens und des Wohnumfeldes", hob Bezirksrätin Emine Schöbinger aus Penzing hervor.
Vor der Begrünung vor der eigenen Haustür bis zur Blocksanierung

Darüber hinaus wurde im Rahmen einer Ausstellung das Blocksanierungsgebiet Sechshaus vorgestellt. Das Gebiet besteht aus acht Baublöcken mit insgesamt 107 Liegenschaften im historisch als "Sechshaus" bezeichneten Südteil des 15. Bezirkes. Das Gebiet schließt an frühere, nunmehr abgeschlossene erfolgreiche Blocksanierungen an, darunter das Blocksanierungsgebiet "Dingelstedtgasse" mit einigen vielbeachteten, bereites abgeschlossenen Sanierungsprojekten, und befindet sich im weiteren Einzugsbereich der beiden Zielgebiete "Gürtel" und "Wiental". In den Teilbereichen des Gebiets, wo Defizite in Bezug auf die Belichtungs-und Belüftungsverhältnisse festzustellen sind, wird angestrebt, diese Sanierungsprojekte mit städtebaulichen Strukturverbesserungen zu kombinieren, etwa durch teilweisen Abbruch der Hintergebäude und -trakte. Gebäude mit mangelhaften Heizwärmebedarfswerten sollen verstärkt thermisch saniert werden. Die GB* bietet in enger Kooperation mit dem wohnfnds_wien Sanierungsberatungen für BewohnerInnen und HauseigentümerInnen an.

Beachtliche Sanierungsbilanz im 6. und 15. Bezirk
In Mariahilf wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten 128 Projekte mit 3.060 Wohnungen in ihrer Qualität und Ausstattung durch Sanierungen deutlich aufgewertet. Zehn Projekte mit 174 Wohneinheiten werden derzeit revitalisiert. Bei Gesamtbaukosten von 108 Mio. Euro betragen die Sanierungsförderungen der Stadt Wien 81 Mio. Euro. 23 weitere Projekte befinden sich derzeit in Vorbereitung.

419 Wohnhäuser mit 10.413 Wohnungen wurden in Rudolfheim-Fünfhaus seit 1982 saniert. Aktuell umgesetzt werden 24 Projekte mit 613 Wohneinheiten. Insgesamt betragen die gesamten Baukosten dafür 379 Millionen Euro, an Förderungen durch die Stadt flossen 313 Millionen. Sanierungsvorhaben von 61 Liegenschaften befinden sich unmittelbar vor dem Start
Erfolgreich seit 30 Jahren - darauf bauen wir auf: Rückblick auf 3 Jahrzehnte Gebietsbetreuung Stadterneuerung im 6. und 15. Bezirk

Seit 30 Jahren arbeiten die Gebietsbetreuungen Stadterneuerung für mehr Lebensqualität in den dicht verbauten Gebieten des 6. wie auch des 15. Bezirkes. Im Herbst 1982 wurden zeitgleich die Gebietsbetreuung "Gumpendorf" für den 6. Bezirk und die Gebietsbetreuung "Storchengrund" für den 15. Bezirk eingerichtet. Sie zählten nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in Ottakring, das 1974 startete, zu den ersten Stadterneuerungsgebieten, die definiert wurden und waren flächenmäßig für heutige Begriffe extrem klein. Die Gebietsbetreuung Gumpendorf umfasste zunächst 9 Häuserblöcke auf 8,2 ha und 2.053 EinwohnerInnen, die Gebietsbetreuung Storchengrund war mit 14 ha und 3.812 EinwohnernInnen nur geringfügig größer. Die Namensgebung verdeutlichte den starken lokalen Bezug der GB* zu jener Zeit.

"Obwohl die eine Gebietsbetreuung innerhalb und die andere außerhalb des Gürtels lag, waren die städtebaulichen Gegebenheiten doch sehr ähnlich: Beide Gebiete wiesen einen hohen Anteil von Gründerzeitgebäuden mit gemischter Nutzung zwischen Wohnen und kleinen Betrieben, sowie einen hohen Anteil an Substandardwohnungen auf. Der Erhaltungszustand der Gebäude war schlecht, der Anteil an Erholungsflächen und Parkanlagen gering. Schon bald etablierten sich die Gebietsbetreuungen in beiden Bezirken als wertvolle Instrumente der Stadterneuerung vor Ort, sodass ihr Wirkungsbereich kontinuierlich ausgeweitet wurde", erklärte Christiane Klerings, Leiterin der GB*6/14/15.

Die Gebietsbetreuung Storchengrund wurde auf den Großteil des 15. Bezirkes erweitert, während die Gebietsbetreuung Gumpendorf seit 1994 auch für Teile des 7. Bezirks zuständig war, was im Doppelnamen Gumpendorf/Schottenfeld seinen Niederschlag fand. Die Gründe für die Ausweitung der Stadterneuerungsgebiete waren in beiden Fällen ähnlich - von Anfang an wurde nicht nur die bauliche Erneuerung und die Beratung von BewohnerInnen und EigentümerInnen einzelner Gebäude, sondern - ganz im Sinne der Sanften Wiener Stadterneuerung - auch die Verbesserung des Wohnumfeldes als wichtiger Bestandteil der Tätigkeit einer Gebietsbetreuung vor Ort betrachtet.

Auf Grund der lokalen Gegebenheiten wurden unterschiedliche Projekte entwickelt. So lag etwa im 6. und 7. Bezirk ein Schwerpunkt im Bereich der Stadtökologie wie der Schaffung "Grüner Wege" und dem Schwerpunkt Innenhofbegrünung, aber auch auf einer intensiven Auseinandersetzung mit der Aufwertung innerstädtischer Einkaufsstraßen. Im 15. Bezirk war die Schaffung, Ausgestaltung und Betreuung von Grünanlagen und Parks ein besonderes Anliegen. Partizipation und die Umsetzung von Beteiligungsprojekten sowie die konsequente Hilfestellung für Anliegen der BewohnerInnen war beiden Gebietsbetreuungen ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt, ebenso wie die Überwindung von Grenzen, sowohl stadträumlich als auch hinsichtlich der Menschen im Grätzel. In diesem Bereich konnte besonders die GB*15 entsprechende Schwerpunkte setzen.

Im Jahr 2006 wurden die Gebietsbetreuungen außerhalb des Westgürtels ausgeweitet. Die Gebietsbetreuung für den 15. Bezirk war nun auch für die dicht verbauten gründerzeitlichen Bereiche des 14. Bezirkes zuständig. Innerhalb des Westgürtels wurden die Bezirke 6, 7, 8 und 9 zu einem Stadterneuerungsgebiet zusammengefasst. Gleichzeitig formierten sich alle Gebietsbetreuungen Stadterneuerung im Zielgebiet Westgürtel zur Arbeitsgruppe VIEW (Vision Entwicklung Westgürtel). Gleichermaßen entstand längs des Zielgebietes Wiental die WAGG (Wiental Arbeitsgruppe Gebietsbetreuungen), die unter dem Titel "die Wien" gemeinsame Projekte realisierte.

Beide Stadträume, um 1900 durch Otto Wagners Stadtbahn und die Regulierung des Wienflusses neu definiert, stellten von je her Grenzen im Gefüge von Wiens Stadtentwicklung dar. Die übergreifende Bearbeitung dieser Grenzräume in den letzten fünf Jahren verfolgte das Ziel, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen, die Potentiale dieser städtischen Freiräume über den Charakter von Verkehrsbändern hinaus ins Bewusstsein zu rücken und aus Grenzbereichen zentrale Stadträume zu gestalten. So war es logisch, der Entwicklung Rechnung zu tragen und die Stadterneuerungsgebiete "quer über den Gürtel" zusammenzufassen: Seit 2012 betreut die neue GB*6/14/15 die Bezirke 6, 14 und 15.

In 30 Jahren erfolgte ein Wandel von grauen Gründerzeitgrätzeln zu bunten, lebendigen und lebenswerten Stadträumen, der Gürtel und das Wiental werden von verkehrsumtosten Barrieren zunehmend zu verbindenden Elementen im Stadtgefüge. Nach 30 Jahren kam zusammen, was zusammen gehört und dasTeam der GB*6/14/15 stellt sich den aktuellen Herausforderungen der Stadterneuerung in "ihren" drei Bezirken.
     
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