Bozen (lpa) - Sprachzertifikate oder ein Jahr an einer Schule mit deutscher Unterrichtssprache, Studienaufenthalte
in Deutschland oder Partnerschaften mit deutschsprachigen Schulen: Überall, freute sich Landesrat Tommasini
bei der Pressekonferenz am 14.06., sei ein enormer Zuwachs zu verzeichnen. "Das Ziel", unterstrich Landesrat
Christian Tommasini, "ist ein Qualitätssprung im Erwerb der Zweit- und Drittsprache, und ich erachte
es als Aufgabe von grundlegender Bedeutung, zwei- und dreisprachige Bürgerinnen und Bürger heranzubilden,
die aktiv und bewusst an der Gesellschaft teilnehmen und mit ihren Sprachkenntnissen über einen zusätzlichen
Gang verfügen, der auch dazu beiträgt, sich wohl zu fühlen." An diesen Sprachprojekten, betonte
der Landesrat, hänge nicht nur sein Kopf, sondern vor allem auch sein Herz, und es sei ihm wichtig, diese
Begeisterung zu vermitteln.
Sprachzertifikate sind amtliche Bescheinigungen des Kenntnisgrades einer Sprache mit internationaler Gültigkeit;
diese Sprachbescheinigungen wurden in diesem Schuljahr an 49 Schulen für die deutsche (im vergangenen Jahren
waren es noch 36) und an 41 Schulen für die englische Sprache erworben; Französisch und Spanisch sind
vor allem an den Sprachengymnasien vorgesehen. Wurden 2009 noch 322 Zertifikate erworben, waren es ein Jahr später
566 und im Jahr darauf 680, im heurigen Schuljahr war mit der Zahl 1259 eine Verdoppelung zu verzeichnen (Graphiken
dazu und weitere Details finden sich in der Powerpoint-Präsentation von Landesrat Tommasini im Anhang), weshalb
Landesrat Tommasini von einem regelrechten "Boom" sprach. 2011 hatten 86,99 Prozent bestanden, in diesem
Jahr waren es 87,65 Prozent.
Auch das Projekt "Ein Jahr in der Zweitsprache" zeitigt gute Ergebnisse; der Beginn liegt im Jahr 2003/2004
im Humanistischen Gymnasium "Walther von der Vogelweide" in Bozen, ab 2006 lief ein sprachübergreifendes
Projekt aller drei Pädagogischen Institute und Schulämter. In den vergangenen neun Jahren haben 121 italienischsprachige
Schülerinnen und Schüler ein Jahr an einer deutschen Oberschule absolviert.
Die dritte Schiene für den Spracherwerb ist ein dreimonatiger Studienaufenthalt an einer Schule in Deutschland,
von dem, wie Landesrat Tommasini ausführte, die Schülerinnen und Schüler - heuer wurden 50 gezählt
- "kompetent und motiviert" zurückkehren und bei Sprachprüfungen gut abschneiden.
Die vierte Schiene stellte Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei im Detail vor: 118 Partnerschaften mit Schulen mit
deutscher Unterrichtssprache waren es heuer, davon waren 62 Grundschulen, 27 Mittelschulen, 24 Oberschulen und
5 Berufsschulen.
Nach dem Prinzip der "Mehrsprachigkeit für alle", wie Landesrat Tommasini hinwies, wird auch der
"Europass für Berufsschüler und Berufsschülerinnen" angeboten, im Rahmen dessen 89 Schüler
in diesem Unterrichtsjahr drei bis vier Wochen mit Ausübung ihres Berufes im Ausland verbracht haben. |