Wien (rk) - Nicolaus Schafhausen ist der neue künstlerische Leiter der
Kunsthalle Wien. Der Kurator hat sich in einem internationalen Ausschreibungsverfahren gegen 66 Interessenten durchgesetzt.
Nicolaus Schafhausen wird seine Tätigkeit am 1. Oktober in der Kunsthalle Wien beginnen, sein Vertrag läuft
fünf Jahre.
"Mit Nicolaus Schafhausen ist es uns gelungen, einen der erfolgreichsten Kunstmanager Europas für Wien
zu gewinnen", freut sich Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. "Er hat in vielfacher Hinsicht
gezeigt, dass er ein Auge für neue Entwicklungen hat, ein Gespür für Talente besitzt und zudem die
Fähigkeit, diesen auch den entsprechenden Raum zu geben. Als Leiter zahlreicher Kunsteinrichtungen bringt
er Führungskompetenz und -erfahrung mit und ist damit die geeignete Person für den Neustart".
"Ich freue mich sehr auf die Herausforderung, der renommierten Kunsthalle Wien ein neues Profil zu verleihen.
Die Stadt Wien mit ihrer vitalen Kunstszene, ihren vielfältigen Institutionen, ihrem aufgeschlossenen und
ungewöhnlich aktiven Publikum bietet eine produktive Plattform für die Auseinandersetzung mit der Kunst
der Gegenwart, ihren Fragestellungen und Ideen", so Nicolaus Schafhausen.
Zum Auswahlverfahren
Die Ausschreibung der künstlerischen Leitung erfolgte in nationalen und internationalen Medien (Die Zeit,
The Guardian). Die Ausschreibungsfrist betrug fünf Wochen (14. April - 20. Mai). Die 67 eingegangenen Bewerbungen
wurden von einer Personalberaterin und einem Fachexperten der Stadt Wien zunächst auf die Erfüllung der
formalen und inhaltlichen Kriterien geprüft. Aus einer Longlist von geeigneten KandidatInnen ermittelte die
Jury mittels Punktesystem die besten fünf und lud sie zu einem Hearing. Ein gemeinsamer Dreier-Vorschlag wurde
schließlich dem Kulturstadtrat übergeben.
Nicolaus Schafhausen
ist 1965 in Düsseldorf geboren, studierte Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin
und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Vor seiner Tätigkeit als Kurator war Nicolaus Schafhausen
Künstler. Während eines Stipendiums am Künstlerhaus Bethanien in Berlin gründete er 1991 mit
dem Künstler Markus Schneider die Galerie Lukas & Hoffmann, die später nach Köln umzog.
Von 1995 bis 1998 war Schafhausen künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Stuttgart, von 1999 bis 2005
Direktor des Frankfurter Kunstvereins und von 2003 bis 2005 Kurator beim Nordic Institute for Contemporary Art
in Helsinki (NIFCA). Von 2005 bis 2007 war er Gründungsdirektor der European Kunsthalle, einer Initiative
zur Etablierung einer neuen Kunsthalle in Köln. Von 2006 bis 2012 leitete er das Witte de With, Center for
Contemporary Art in Rotterdam.
Von 2000 bis 2005 war Nicolaus Schafhausen Sammlungsberater für das FRAC Nord - Pas de Calais und von 2002
bis 2005 Mitglied des Vorstandes des IKT Netzwerkes (International association of curators of contemporary art).
Seit 2000 ist Schafhausen Mitglied im Vorstand der Ursula-Blickle-Stiftung und von 2008 bis 2011 Mitglied im internationalen
Beraterstab der Mondriaan-Stiftung sowie Mitglied im Beirat von Independent Curators International (ICI), New York.
Schafhausen ist Autor und Herausgeber zahlreicher Texte und Publikationen zur Gegenwartskunst.
Nicolaus Schafhausen war Kurator des Deutschen Pavillons auf der 52. und 53. Biennale von Venedig 2007 bzw 2009.
Er war Co-Kurator der 1. Brüssel Biennale 2008, Kurator des Festivals "Media City Seoul" 2010, Kurator
für das "Dutch House" auf der Weltkunstausstellung "Expo" in Schanghai 2010 und hat u.
a. Ausstellungen am Stedelijk Museum Amsterdam, Lenbachhaus in München, Nationalmuseum für Architektur,
Kunst und Design in Oslo und CCA in Vilnius kuratiert.
Aktuell ist Schafhausen als strategischer Direktor der Kunstinitiativen für die kanadische Shorefront Foundation
tätig, die u. a. auf der neufundländischen Insel Fogo ein Resident Programm betreibt und im Dialog mit
Künstlern und Wissenschaftlern alternative Wege zur Revitalisierung dieses von Abwanderung bedrohten Gebietes
sucht. Nicolaus Schafhausen lehrt am HISK, Higher Institute for Fine Arts, Gent. |