Deutlich mehr unselbständig Beschäftigte; weniger Selbständige, Arbeitslose und
offene Stellen
Wien (statistik austria) - Im 1. Quartal 2012 waren in Österreich 4.119.200 Personen erwerbstätig
und 184.400 arbeitslos, wie aus der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria hervorgeht. Somit
stieg die Zahl der nach internationalen Definitionen ermittelten Erwerbstätigen im Jahresabstand deutlich
an (+47.400). Unselbständig Erwerbstätige verzeichneten dabei einen beachtlichen Zuwachs von 62.900,
bei Selbständigen/Mithelfenden gingen jedoch 15.500 Jobs verloren. Die Zahl der nach internationalen Definitionen
ermittelten Arbeitslosen (184.400) und die Arbeitslosenquote (4,3%) befanden sich im 1. Quartal 2012 unter dem
Vorjahresniveau (194.200 bzw. 4,6%). Neben der insgesamt erfreulichen Entwicklung bei Erwerbstätigen und Arbeitslosen
gab es im 1. Quartal 2012 jedoch um 10.700 weniger offene Stellen als im selben Quartal des Vorjahres (2012: 72.600,
2011: 83.300).
Der Vorquartalsvergleich zeigt einen Rückgang der Erwerbstätigen (-42.700, davon Männer -51.600,
Frauen +8.900), während die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote im 1. Quartal 2012 nahezu unverändert
blieben. Allerdings ist der saisonale Arbeitsrückgang nur an der Anzahl der Erwerbstätigen sichtbar und
nicht an der Zahl der Arbeitslosen, da Saisonarbeitslose das internationale Kriterium der aktiven Arbeitssuche
oft nicht erfüllen und so auch nicht als "arbeitslos nach internationaler Definition" erfasst werden.
Die Anzahl der offenen Stellen stieg zum Vorquartal leicht an (+7.400).
Mehr erwerbstätige Frauen und Männer als im Vorjahr, vor allem in Teilzeitjobs
Der Beschäftigungszuwachs insgesamt (+47.400) teilte sich auf Frauen (+24.600) und Männer (+22.800)
annähernd gleichmäßig auf. Allerdings war das Plus hauptsächlich auf Teilzeit (+40.600, davon
Frauen 25.600) gerichtet, bei Vollzeit fiel das Plus in diesem Quartal eher schwach aus (+6.800) und betraf nur
Männer.
Die Erwerbstätigenquote, d. h. der Anteil der Erwerbstätigen an der Wohnbevölkerung (jeweils im
Erwerbsalter von 15 bis 64 Jahren), lag im ersten Quartal mit 71,4% über den Werten des Vergleichsquartals
der Vorjahre (2011: 71,1%, 2010: 70,6%). Dies traf sowohl bei Frauen zu (1. Quartal 2012: 66,6%, 2011: 66,2%, 2010:
66,0%) als auch bei Männern (1. Quartal 2012: 76,3%, 2011: 76,0%, 2010: 75,1%).
Unterschiedliche Entwicklung bei Unselbständigen und Selbständigen
Der Arbeitsmarkt war im 1. Quartal 2012 von unterschiedlichen Entwicklungen geprägt. Selbständige
verzeichneten gegenüber dem 1. Quartal 2011 ein Minus von 25.300 Vollzeitjobs (u. a. bei Handel, Land- und
Forstwirtschaft), vor allem bei Männern, dem ein schwaches Plus (+9.800) bei Teilzeitstellen gegenübersteht.
Unselbständige hingegen legten bei Vollzeit und Teilzeit im Jahresabstand gleichermaßen zu (+32.100
bzw. +30.800). Hier konzentrierte sich der Zuwachs bei Vollzeit vor allem auf Männer, bei Teilzeit zu zwei
Drittel auf Frauen. Mehr Vollzeiterwerbstätige gab es in den Branchen "Herstellung von Waren", "Bau",
"Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" (wie z. B. Unternehmensberatung)
sowie im "Tourismus" und "Handel". Teilzeitjobs wurden vor allem in den Sparten "Erziehung
und Unterricht", "öffentliche Verwaltung" und "Handel" häufiger gezählt.
Arbeitslosigkeit bei Männern rückläufig
Mit 184.400 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 4,3% verminderten sich Anzahl und Quote gegenüber
dem 1. Quartal des Vorjahres (194.200 bzw. 4,6%). Dabei wurde bei Männern ein Rückgang um 14.100 auf
nunmehr 92.100 Arbeitslose verzeichnet, während sich die Zahl der arbeitslosen Frauen mit 92.300 nur wenig
(+4.300) veränderte und nun gleich hoch wie jene der Männer lag. Die Arbeitslosenquote fiel bei Männern
von 4,7% auf 4,0%, jene der Frauen betrug 4,6% und war damit höher als jene der Männer und auch etwas
höher als im Vorjahr (4,4%). Sie verminderte sich bei Erwerbspersonen aller Altersgruppen ab 25 Jahren – bei
den Jugendlichen gab es kaum eine Änderung – und bei Personen mit Lehr- oder Pflichtschulabschluss.
Vergleich zu den Vorkrisenjahren: weniger Vollzeitjobs, aber deutlich mehr Teilzeitarbeit
Ein Vergleich der aktuellen Arbeitsmarktsituation mit der Situation vor dem Krisenjahr 2009 zeigt, dass
es im aktuellen Quartal um 103.200 mehr Erwerbstätige gibt als noch im ersten Quartal 2008. Eine differenzierte
Betrachtung zeigt vor allem Veränderungen des Arbeitszeitausmaßes. So liegt die Zahl der Vollzeiterwerbstätigen
um 37.300 unter jener von 2008, und die Zahl der Teilzeiterwerbstätigen ist um 140.500 höher. Der Zuwachs
bei den Erwerbstätigen konzentrierte sich auf Unselbständige. Ein Plus von 114.300 Teilzeitbeschäftigten
und ein Minus von 11.600 Vollzeitbeschäftigten bei den Unselbständigen sind die Bilanz seit dem ersten
Quartal 2008. Bei den Selbständigen/Mithelfenden wechselten rund 26.000 von Vollzeit zu Teilzeit. Insgesamt
gingen gleich viele Vollzeitjobs bei Frauen wie bei Männern verloren. Vom Teilzeitzuwachs profierten zu 70%
Frauen.
Arbeitslosenzahl und Arbeitslosenquote waren im ersten Quartal 2012 (184.400 bzw. 4,3%) geringfügig höher
als im ersten Quartal 2008 (175.200 bzw. 4,2%) vor Beginn der Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise auf den Arbeitsmarkt.
Dabei bewegt sich die Quote für Männer am selben Niveau (2012: 4,0%, 2008: 4,1%), für Frauen (2012:
4,6%, 2008: 4,2%) liegt sie aktuell höher.
Methodische Informationen, Definitionen
Bei den hier präsentierten Ergebnissen zu Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit handelt es sich um
Daten aus dem Programm der "Europäischen Arbeitskräfteerhebung", die in Österreich im
Rahmen des Mikrozensus durchgeführt wird. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung in Haushalten, bei
der Woche für Woche ca. 1.500 Haushalte befragt werden.
Die Europäische Arbeitskräfteerhebung findet in allen Mitgliedsländern der EU statt. Dabei werden
in zufällig ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form Informationen zur Erwerbstätigkeit
und zur Suche nach Arbeit erhoben. Diese Daten werden anschließend auf die jeweilige Bevölkerungszahl
hochgerechnet. Als erwerbstätig gelten nach den hier angewandten internationalen Richtlinien Personen, die
in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder die wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet
haben, aber normalerweise einer Beschäftigung nachgehen. Präsenz- und Zivildiener sind ausgeschlossen.
Als arbeitslos gelten Personen, die im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig sind, innerhalb der nächsten
beiden Wochen nach der Referenzwoche eine Arbeit aufnehmen können und während der vier vorhergehenden
Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden
haben, die sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat)
verwendet diese Informationen v. a. um vergleichende Statistiken und Gesamtwerte zu erstellen und zu publizieren.
Bei den in dieser Mitteilung publizierten Zahlen handelt es sich um saisonal nicht bereinigte Werte.
Die Erwerbstätigenquote bezieht die Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 auf die gleichaltrige Bevölkerung.
Die Arbeitslosenquote berechnet sich als Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbstätigen plus Arbeitslosen im
Alter von 15 bis 74 Jahren. Die hier präsentierten Zahlen zu Teilzeitarbeit basieren auf der direkten Frage
nach Teilzeitarbeit.
Die Zahl offener Stellen stammt aus der Offenen-Stellen-Erhebung von Statistik Austria, die seit dem ersten Quartal
2009 für die Wirtschaftsabschnitte B bis S (ÖNACE 2008) laufend durchgeführt wird. Insgesamt werden
pro Quartal rund 6.000 Unternehmen befragt. Ab dem ersten Quartal 2010 ist diese Erhebung in den Mitgliedsländern
der EU verpflichtend durchzuführen. |