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Nach dem Ministerrat |
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erstellt am
12. 06. 12
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Faymann:
Brauchen zur Euro-Stabilisierung stärkere Disziplin und mehr Kontrolle bei Banken
Ministerrat beschloss heute zehn Gesetze - Schwerpunkt Verwaltungsreform, Vereinfachung
der Bürokratie
Wien (bpd) - "Es war richtig, Schutzschirme für die Euro-Zone aufzubauen. Sie werden ausreichen,
um für Spanien die notwendige Hilfe zur Verfügung zu stellen und auch noch das eine oder andere Problem
im Euro-Raum aufzufangen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 12.06. beim Pressfoyer im Anschluss an den
Ministerrat. "Jetzt müssen wir aber einen Schritt weiter gehen, um für die Zukunft vorzusorgen.
Das bedeutet, dass wir eine stärkere Disziplin und mehr Kontrolle bei den Banken einfordern müssen. Denn
wir haben nichts davon, wenn wir zwar die Staatsschulden im Blick behalten, aber nicht die Banken", sagte
Faymann. "Das heißt, dass wir auch eine verstärkte europaweite Aufsicht sicherzustellen haben.
Erst dann werden wir in der EU daran arbeiten, dass wir künftig ein höheres Ausmaß an Haftungen
übernehmen können." Für diese Haftungen gebe es unterschiedliche Möglichkeiten wie etwa
Euro-Bonds, einen gemeinsamen Tilgungsfonds oder Bankenkonzessionen für die Stabilitätsmechanismen. "Dabei
müssen wir rasch zu einem Ergebnis kommen, damit der Euro nicht zu einem Spekulationsobjekt der Finanzmärkte
wird", sagte Faymann.
"Österreich wird intensiv an einer Lösung mitarbeiten, denn unser Land profitiert massiv von der
Gemeinschaftswährung. Wir gehören zu den sicheren Ländern, das zeigt sich unter anderem am niedrigen
Zinsniveau für österreichische Staatsanleihen", sagte der Bundeskanzler.
Beschlossen hat der Ministerrat heute zehn Gesetze. "Diese Gesetze sind ein wichtiges Stück gelebter
Verwaltungsreform und bringen wieder zahlreiche bürokratische Vereinfachungen", sagte Faymann. Dazu gehören
die Novelle des Kartell- und Wettbewerbsrechts, die Novellen der Gewerbeordnung und des Kapitalmarktgesetzes, das
Pflichtschulabschluss-Prüfungsgesetz sowie die Zusammenlegung von Bezirksgerichten in Nieder- und Oberösterreich.
Zudem würden die Aufgaben von insgesamt 194 Behörden in ein neues Bundesamt für Fremdenwesen und
Asyl zusammengefasst. "Damit hat die Bundesregierung einen wichtigen Schritt in Richtung Verwaltungsvereinfachung
und Verfahrensverkürzung gemacht. Mit der Möglichkeit, die Pflichtschule in Form einer Externisten-Prüfung
abzuschließen, wurde zudem ein wichtiger Bildungsstandard gesetzt. Österreich gehört zu den Ländern
mit der geringsten Arbeitslosigkeit. Das ist eine politische Qualität, die wir erhalten wollen", sagte
der Bundeskanzler.
Geeinigt hat sich der Ministerrat heute weiters in einer personellen Frage: Ingrid Siess-Scherz, bisher Leiterin
des Rechts-, Legislativ- und wissenschaftlichen Dienstes im Parlament, wird als Mitglied des Verfassungsgerichtshofes
nominiert. |
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Spindelegger: Spanien ist kein zweites Griechenland
Stabilität des Euros steht im Vordergrund – Mit den Novellen von Fachmaterien wird
Verwaltungsreform gelebt
Wien (övp-pd) - "Spanien ist kein zweites Griechenland", so Vizekanzler Michael Spindelegger
nach der Sitzung des Ministerrats vom 12.06., in der die Lage Spaniens und dessen europäische Dimension ausgiebig
besprochen wurden. "Dort geht es um eine geplatzte Immobilienblase, welche die Banken vor schwierige Probleme
stellt", erklärt Spindelegger, der die Notwendigkeit der Hilfe hervorhebt. "Es muss jetzt Hilfe
her, damit die Banken die Eigenkapitalvorschriften einhalten können. Wir haben in Europa einen Rettungsschirm
geschaffen, damit er hilft. Klar ist aber auch: Es müssen die Konditionen dafür stimmen", so Spindelegger,
der die Hilfe nicht als "mildtätige Gabe" sieht: "Uns geht es um die Stabilität des Euros.
Diese Frage steht für uns Österreicher im Zentrum der Debatte. Dafür gibt es einen Rettungsschirm,
dafür wird es aber auch neue Regeln geben müssen", so der Außenminister, der sich aufgeschlossen
zeigt, über eine stärkere Kontrolle der Banken durch die Politik zu diskutieren. Auch bei der Finanztransaktionssteuer
müsse man weiterhin gemeinsam arbeiten, um einen Beschluss herbeizuführen.
Der Außenminister berichtete außerdem von seinem bilateralen Besuch in Nigeria, bei dem ein Rückübernahme-Abkommen
für die Republik Österreich unterzeichnet wurde. Spindelegger: "Wir haben künftig eine klare,
rechtlich abgesicherte Vorgangsweise. Mit diesem Abkommen ist es möglich, Asylwerber aus Nigeria, denen kein
Asyl in Österreich zusteht, rückzuführen. Diese Regelung gilt auch für jene, die in Österreich
straffällig werden." Der Außenminister hob das gute Gesprächsklima hervor und betonte, dass
man sich auch im Bereich der wirtschaftlichen Interessen sehr weit nach vorne bewegt habe: "Es gibt viele
Projekte in Nigeria, die für österreichische Unternehmen interessant sind. Nigeria nimmt mit einem jährlichen
Wachstum von 7,5 Prozent weltweit den dritten Platz ein. Das ist eine beachtliche Leistung." Außerdem
warb der Außenminister in mehreren Gesprächen mit den Spitzen der Religionsgemeinschaften in Nigeria
für das Dialogzentrum in Wien. Dieses Angebot wurde positiv aufgenommen und Spindelegger zeigt sich zuversichtlich,
dass es in den nächsten Monaten genutzt werden wird.
Fülle an Gesetzen sorgt für mehr Effizienz und Verwaltungsreform
"Die heute beschlossenen Gesetzesmaterien sorgen für mehr Effizienz und setzen einen gewaltigen
Schritt in Richtung Verwaltungsreform", so Spindelegger weiter. "Ich möchte besonders unterstreichen,
dass mit den Novellen dieser Fachmaterien die Verwaltungsreform aktiv gelebt wird. Wenn ein Bundesamt für
Fremdenwesen und Asyl künftig 194 Behörden ersetzt, ist das eine Verwaltungsreform. Wenn jene entscheiden,
die sich fachkundig gemacht haben, führt das zu mehr Effizienz."
Der Vizekanzler verweist weiters auf die beschlossene Novelle der Gewerbeordnung. Man habe diese nach intensiven
Beratungen mit den Landeshauptleuten auf den Boden gebracht. "Das ist eine konkrete Verwaltungsreform, die
zu Vereinfachungen für Unternehmer führt", erklärt Spindelegger und betont, dass man bei der
Zusammenlegung von Bezirksgerichten "Nägel mit Köpfen" gemacht habe: "In Niederösterreich
werden neun, in Oberösterreich zehn Bezirksgerichte zusammengelegt. Das sind Veränderungen, die nicht
jedem gut gefallen. Sie sind aber notwendig, um eine bessere Verwaltungsstruktur und damit auch ein besseres Management
in den Bezirksgerichten aufstellen zu können." |
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Strache: Europa hat ein Bankenproblem
Eurozone wird von strukturellen Differenzen gebeutelt und ist überdimensioniert
Wien (fpd) - In seiner Pressekonferenz befasste sich FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache am 12.06. mit
der europäischen Finanzhilfe für Spanien in Höhe von 100 Milliarden Euro und äußerte
seine Befürchtung, dass dies nur ein erster Schritt sei. Europa habe ein Bankenproblem, erklärte Strache.
"Die EU-Staaten büßen Kreditwürdigkeit ein, um die Banken am Leben zu halten. Jetzt klopfen
die spanischen Banken an und wir müssen wieder einmal für unfähige und gierige Bankenmanager bezahlen,
die wie im Fall des spanischen Bankia-Oberchefs überhaupt kein Problem damit haben, eine 16-Millionen-Euro
Pension zu kassieren."
In diesem Zusammenhang bezeichnete Strache die Aussagen von Bundeskanzler Faymann vom Wochenende als recht interessant.
"Da spricht er schon offen davon, den Euro auf mögliche Kettenreaktionen vorzubereiten. Am Ende dieses
Prozesses soll eine Banken-Union stehen, mit strengen Regeln für Banken und Finanzmärkte und einer gemeinsamen
und unabhängigen Bankenaufsicht, die so streng organisiert sein muss wie die Finanzmarktaufsicht in Österreich.
So die Aussagen des Kanzlers, die er wohl beim Bilderbergertreffen in den USA als Arbeitsauftrag der internationalen
Hochfinanz auf den Weg mitbekommen hat."
Abgesehen davon, dass die Bankenaufsicht in Österreich alles andere als streng oder gar effektiv sei, sei
dieser Ansatz wohl der falsche. Nicht noch größere Banken sind laut Strache die Rettung, sondern ganz
im Gegenteil müssten die Banken auf eine Größe zurückgefahren werden, die ihnen ermögliche,
geregelt in Konkurs gehen zu können, ohne dass ganze Volkswirtschaften in den Abgrund gezogen würden.
Aber Lösungsansätze seien in Österreich durch die rot-schwarze Bundesregierung ohnehin nicht zu
erkennen. "Dieselben Politiker, die uns 1998 versprochen haben, der Euro werde genauso stabil sein wie der
Schilling oder die D-Mark, Risiken gebe es keine und die Vorstellung einer Transferunion sei absurd - eben diese
Politiker malen jetzt die Katastrophe an die Wand und ergehen sich in diffamierender Sprache und persönlichen
Herabsetzungen, wenn man die Folgen ihrer Fehlentscheidungen und Vertragsbrüche kritisch analysiert",
so Strache. Hier fehle jede Glaubwürdigkeit und Seriosität.
Solidarität bestehe nicht darin, dass entwickelte, souveräne Staaten zum Ausgleich der Fehlentscheidungen
anderer souveräner Staaten deren Schulden übernehmen. "Wir können nicht die internen Probleme
der Griechen, Spanier oder Italiener lösen", erklärte Strache. Wenn man Solidarität so verstehe,
dass man einen Finanzverbund schaffe, in dem der eine Staat den anderen finanziere, entweder über den Umweg
von Bürgschaften und Brandmauern oder über direkte Zuschüsse in den Haushalt, dann schädige
dies Österreich und lasse die Reformbemühungen der Zuschussempfänger erlahmen.
Am Ende würde diese Politik alle Teilnehmer der Währungsunion Wohlstand kosten. Strache zitierte Thilo
Sarrazin, der gesagt hat: "Wenn ein Land unter der Disziplin der gemeinsamen Währung nicht leben kann
oder will, ist es jederzeit frei, zu seiner nationalen Währung zurückzukehren." Sogar Bundeskanzler
Faymann spreche davon, dass es ein Fehler gewesen sei, den Euro ins Leben zu rufen, ohne die nötigen Instrumentarien
zur Kontrolle und zur Absicherung zu schaffen.
Strache übte auch Kritik an der Europäischen Zentralbank. "Diese pumpte die gigantische Summe von
rund einer Billion Euro in den Finanzsektor und dadurch letzten Endes in die Märkte. Dadurch sind zunächst
- doch nur vorübergehend - die Zinsen auf Staatsanleihen in den besonders gefährdeten Ländern Spanien,
Portugal, Griechenland und Italien gesunken. Mittlerweile ist diese Wirkung verpufft und die zu erwartende Ernüchterung
folgte. Die kosmetischen anstatt strukturellen Maßnahmen hatten keinen Bestand. Ein Weg aus der Krise zeichnet
sich, trotz der Geldflut aus den Schleusen der EZB und trotz des in seinem finanziellen Volumen immer umfangreicher
werdenden Rettungsschirms, nicht ab."
Spanien und Italien würden auf Dauer finanziell nicht lebensfähig sein, wenn "die Refinanzierungskosten
auf ihre Staatsschulden konstant hoch bleiben und noch höher werden", warnte Strache. Sie bräuchten
dazu Wirtschaftswachstum, aber gerade in Spanien sei das Gegenteil der Fall.
Im Fall des Euro von einer stabilen Währung und von einer Währung mit Zukunft zu sprechen, sei ein klares
Symptom für bewusste Realitätsverweigerung. "Wie soll eine Währung Stabilität aufweisen,
die alleine im letzten Jahr vierzehnmal gerettet werden musste?", fragte Strache, Die Finanz- und Wirtschaftskrise
habe auch gezeigt, was seriösen Nationalökonomen schon lange bewusst sei: Die Eurozone werde von strukturellen
Differenzen gebeutelt und sei überdimensioniert. "Und das wird sich nicht ändern, wenn man weiter
die Gelddruckmaschine laufen lässt. Man muss endlich die richtigen Schritte unternehmen, und da gibt es mehrere
Möglichkeiten, indem man entweder die schwachen Volkswirtschaften aus der Währungsunion entlässt
oder indem man die Währungszone in einen Nord- und einen Süd-Euro unterteilt." |
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Bucher: VP-Fekter betreibt skandalöse Lügenpropaganda und ist rücktrittsreif
Europa versinkt im Chaos, Regierung macht rot-schwarzen Postenschacher
Wien (bzö) - "Während Europa im Chaos versinkt, betreibt die Bundesregierung Postenschacher
und kümmert sich darum, wer von roter und schwarzer Seite in leitende Positionen getragen wird. Die Euro-Krise
ufert immer mehr aus und die Menschen haben große Angst vor einer Katastrophe, aber in Österreich wird
über die Herrn Graf oder Muhm diskutiert. Die rot-schwarze Bundesregierung beschließt an den zwei Plenartagen
nur zwei Gesetze, ist in der Euro-Krise plan- und konzeptlos und betreibt mit einer Erklärung im Nationalrat
über die Arbeitsmarktpolitik nur mehr falsche Selbstbeweihräucherung", kritisierte BZÖ-Chef
Klubobmann Josef Bucher im Rahmen seiner Pressekonferenz.
Heftige Kritik übte Bucher an den gestrigen Aussagen von ÖVP-Finanzministerin Fekter in der gestrigen
ZIB 2. Fekter hatte dort betont, dass es auch zu Finanzhilfen für Italien kommen könnte. "Das BZÖ
hat bereits vor über zwei Jahren vor einem Ausufern der Euro-Krise auf Staaten wie Spanien oder Italien gewarnt.
Jetzt tritt genau diese Situation ein. Dieses Euro-Unterfangen ist zum Scheitern verurteilt. Die Hilfszahlungen
aus österreichischem Steuergeld führen zu dem Ergebnis, dass die Menschen in Griechenland keine Medikamente
mehr bekommen, sich ihren Gips ins Spital selber mitnehmen müssen und die Bürger in Spanien delogiert
werden. Stattdessen wird das Geld den Banken in den Rachen geworfen, damit diese weiter spekulieren können.
Und Fekter erklärt den Österreichern, dass die Spanien-Hilfe keine zusätzlichen Belastungen für
sie bedeutet. Die Finanzministerin soll mir den nie versiegenden Bankomat zeigen, aus dem sie das Geld nimmt. Fekter
betreibt eine skandalöse Lügenpropaganda und ist rücktrittsreif", so der BZÖ-Chef.
Bucher warnte vor den Plänen für eine gemeinsame EU-Finanz- und Steuerpolitik und damit Wirtschaftsregierung.
"Dies wäre der Schritt in Richtung "Vereinigte Schulden von Europa". Damit müssten dann
endgültig die österreichischen Bankkunden etwa für die Bankeinlagen der Spanier haften."
"Das BZÖ kämpft mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das EU-Desaster an. Wir fordern
einen sofortigen Zahlungsstopp an EU-Pleiteländer und finanzmarode Banken sowie Vorbereitungen für eine
Kerneurozone. Die Österreicherinnen und Österreicher haben für Griechenland und Co. "Genug
gezahlt!". Das BZÖ wird weiter als Retter des Steuerzahlergeldes engagieren", bekräftigte Bucher.
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