Bozen (lpa) - Einen ganzen Katalog an Vorschlägen, wie die Kosten des Staates in Südtirol verringert
werden könnten, arbeitet die Landesregierung aus. Im Mittelpunkt steht dabei ein Angebot des Landes: Man könne
alle Kosten des Staates in Südtirol übernehmen, wenn man dafür auch das verbleibende Zehntel aller
Steuereinnahmen im Land behalten dürfe.
Die römische Regierung hat Enrico Bondi zum "Chefsparer" der Nation ernannt. Er soll in ganz Italien
Einsparungspotential ausfindig machen und dieses schnellstmöglich umsetzen. "Bondi wird selbstverständlich
auch in Südtirol tätig werden, allerdings beschränkt sich sein Aufgabenbereich auf die staatlichen
Ausgaben im Land, während wir selbst Sparmöglichkeiten in unseren Zuständigkeitsbereichen ausfindig
machen", so Landeshauptmann Luis Durnwalder am 11.06. Doch auch bei den staatlichen Ausgaben ortet die Landesregierung
Einsparungspotential, wenn etwa Doppelgleisigkeiten abgebaut und mittlerweile unnötig gewordene Einrichtungen
abgeschafft würden.
Als Beispiele nannte Landeshauptmann Durnwalder das Regierungskommissariat, das - ähnlich wie in der Region
Aosta - abgeschafft werden könne. "Die Koordinierungsbefugnisse, die das Regierungskommissariat noch
hat, könnten dem Landeshauptmann übertragen werden", so Durnwalder, der draüber hinaus an eine
Abschaffung der Region denkt: "Alle politischen und verwalterischen Aufgaben können die beiden Länder
übernehmen, die außerdem andere Möglichkeiten einer 'freiwilligen' Zusammenarbeit finden würden",
erklärte der Landeshauptmann. Anzudenken sei zudem, ob die peripheren Kommissariate in Südtirol aufgelassen
würden. "Diese hatten vielleicht noch einen Sinn, als die Grenzen noch bestanden haben, heute aber nicht
mehr", so Durnwalder. In Sachen Doppelgleisigkeiten führte der Landeshauptmann die altbekannten Beispiele
an, etwa die Kontrollen von NAS, NOE oder Grenzveterinäramt.
Alle Vorschläge werden nun detailliert aufgelistet und danach Chefsanierer Bondi in einem Schreiben übermittelt.
Darin wird auch erneut der Vorschlag eines "Tauschgeschäfts" gemacht: Das Land könne die Kosten
des Staates in Südtirol übernehmen (insgesamt rund 500 Millionen Euro), wenn im Gegenzug die gesamten
Steuereinnahmen, die im Land erwirtschaftet werden, auch in Südtirol blieben. Bis dato muss ein Zehntel der
Steuereinnahmen (derzeit rund 380 Millionen Euro) nach Rom abgeführt werden. |