Innsbruck (rms) - Mit Stand vom 22. Juni leben in Innsbruck 22 über 100-Jährige. Zwei davon feierten
sogar im selben Monat ihren 105. Geburtstag: Hermine Mikschik (13.6.) und Ing. Georg Cernusca (22.6.). Und beiden
stattete Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer am 22.06. einen Besuch ab.
Ein Erfindergeist wird 105
Vier Generationen waren bei der Geburtstagsfeier von Georg Cernusca in der Seniorenresidenz Veldidena zu Gast,
als auch die Bürgermeisterin rechtzeitig zum Geburtstagsständchen die Glückwünsche der Stadt
Innsbruck überbrachte. „Es ist schön, dass Sie in Ihrem stolzen Alter noch bei so guter Gesundheit sind“,
so die Bürgermeisterin: „Ein beachtliches Alter, schließlich liegen zwischen Ihnen und der Urenkelin
genau 100 Jahre.“
Ing. Georg Cernusca blickt auf ein langes und erfolgreiches Leben zurück, das er seiner Familie und der Wissenschaft
gewidmet hat. Er wurde als klassischer „Altösterreicher“ am 22. Juni 1907 in Frasin (heutiges Rumänien)
geboren. Als gelernter Fotograf und Radiotechniker zog er 1940 nach Berlin, wo er als Laboringenieur und Elektroakustiker
arbeitete. Fünf Jahre später nahm er eine Stelle bei der Österreichischen Radio Verkehrs AG an,
wo er eine Reihe an Mikrofonen entwickelte und patentieren ließ. 1947 erhielt Cernusca die österreichische
Staatsbürgerschaft, übersiedelte nach Tirol, wo er bei der Sendergruppe West arbeitete. Dort gelang ihm
eine Sensation: Mit einem von ihm entwickelten batteriebetriebenen Tonbandgerät wurde 1952 erstmals aus dem
Hochgebirge vom Zuckerhütl eine Radioreportage gesendet. In den folgenden Jahren hat Cernusca sich stärker
auf den Bereich der Umwelttechnik konzentriert und eine ganze Reihe von Patenten angemeldet, unter anderem Messgeräte
für mikrometeorologische Messungen an der Waldgrenze.
Bis zu seinem 100. Geburtstag hat der Jubilar in seiner Wohnung im dritten Stock ohne Lift gewohnt. Seit nunmehr
vier Jahren lebt Cernusca in der Seniorenresidenz in Wilten. Dort ist er nach wie vor bei vielen Veranstaltungen
im Heim aktiv dabei: „Ich freue mich sehr, dass ich dieses Alter erreicht habe und ich bin noch immer sehr lebenslustig.“
Der Besuch der Bürgermeisterin ist für ihn „ein Ansporn, 106 Jahre alt zu werden.“
Rüstig bis ins hohe Alter
Mit einer kräftigen Stimme und guter Laune freute sich Hermine Mikschik über den Geburtstagsbesuch
der Bürgermeisterin im Wohnheim Lohbach.
Bis vor drei Jahren lebte Frau Mikschik noch allein in ihrer Wohnung in Pradl, die sie bereits im Jahr 1940 bezog.
Ein Sturz zwang sie zur Übersiedlung ins Wohnheim am Hofgarten. Seit 2009 wohnt sie im Wohnheim Lohbach, in
dem sie sich rundherum gut betreut fühlt und von ihrer Familie regelmäßig besucht wird.
Geboren am 13. Juni 1907 in Innsbruck, wuchs sie nach dem frühen Tod des Vaters in bescheidenen Verhältnissen
in Dreiheiligen auf. Die Kriegsjahre verbrachte sie auf einem Bauernhof in Ellmau, wo sie hart arbeiten musste:
„Holz hacken und Wäsche waschen – natürlich noch mit der Hand – waren meine Hauptaufgaben“.
Im Gastgewerbe und als Zimmermädchen verdiente die fleißige junge Frau ihr Geld. Daneben nahm sie sich
immer Zeit für viele Theaterbesuche. Im „Stadttheater“, wie es damals noch hieß, war sie begeisterte
Stehplatzbesucherin und lernte dort auch ihren späteren Mann kennen, der als Portier im Rathaus angestellt
war. Täglich spazierte sie mit ihrem Hund von Pradl ins Rathaus, um ihren Mann abends vom Dienst abzuholen.
Obwohl dieser 87 Jahre alt werden durfte, bedauert Hermine Mikschik: „Ich habe ihn viel zu früh verloren.“
Ihre Familie ist Hermine Mikschik das Wichtigste im Leben: Vier Kinder, acht Enkel und neun Urenkel gehören
der Großfamilie an, der Frau Mikschik ihr Leben gewidmet hat: Zunächst zog sie die Kinder groß,
später betreute sie ihre Enkel und pflegte den erkrankten Ehemann. Kein Alkohol, keine Zigaretten, dafür
aber viel Süßes und viel Milch sind das „Geheimrezept“ für ihre Gesundheit. |