Landesrat Dr. Peter Rezar sieht das Burgenland gut vorbereitet
Eisenstadt (bmls) - Nach jahrelangen Verhandlungen ist es endlich zu einer Grundsatzeinigung zwischen
Vertretern des Bundes, der Länder und der Sozialversicherungsträger über eine Reform des Österreichischen
Gesundheitswesens gekommen. „Damit wurde ein wichtiges Etappenziel erreicht. Wenn jetzt alle verantwortungsbewussten
Kräfte weiter an einem Strang ziehen, werden wir in Kürze einen historischen Meilenstein in der Gesundheitsversorgung
der Österreicherinnen und Österreicher setzen können. Denn es geht letztendlich darum, die Finanzierung
des öffentlichen Gesundheitswesens zu sichern. Wer gegen diese Reform ist, ist gegen eine gesicherte öffentliche
Gesundheitsversorgung“, so Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit KRAGES-Geschäftsführer
Mag. Hannes Frech.
Die politische Einigung zur Gesundheitsreform bezieht sich auf eine partnerschaftliche Zielsteuerung und einen
Ausgabendämpfungspfad für die öffentlichen Gesundheitsausgaben. Die Länder werden gemeinsam
mit den Sozialversicherungsträgern die Versorgung der PatientInnen organisieren. Beide haben auch eine gemeinsame
Finanzverantwortung. Damit steht ein Paradigmenwechsel bevor, da die Steuerung des Systems darauf abzielt, was
die PatientInnen brauchen. Bisher war es so, dass das Behandlungsangebot auf die Institutionen abgestimmt war.
Der verantwortliche Arzt vor Ort hat mit seiner mitgebrachten oder erworbenen Spezialisierung das Angebot in seinem
Haus bestimmt.
Neben dem partnerschaftlichen Zielsteuerungssystem wurde auch die Reform der Finanzierung des Gesundheitswesens
in die Wege geleitet. Bund und Länder haben auch neue Schritte im Bereich der niedergelassenen Versorgung
gesetzt. Es wird anstelle von bisher 9 nur mehr ein einheitliches Spitalsgesetz geben, in dessen Rahmen die
Bundesländer die Spitalslandschaft zu gestalten haben.
Rezar dazu: „Das Burgenland hat diesbezüglich seine Hausaufgaben schon gemacht. Wir haben jetzt schon Strukturen
etabliert, die in anderen Bundesländern erst im Aufbau begriffen sind. Durch den gezielten und verantwortungsbewussten
Einsatz kostendämpfender Maßnahmen konnten im Jahr 2011 gegenüber dem Budget 10 Millionen Euro
eingespart werden. Seit fast 20 Jahren gibt es eine Deckelung des Landeszuschusses für die Krankenanstalten
bei Plus 3 Prozent. Die tatsächlichen Kosten lagen selbstverständlich höher und mussten durch kostendämpfende
Maßnahmen ausgeglichen werden. Diese 3 Prozent finden wir jetzt erstmals im ausverhandelten Konsolidierungspaket
als Zielvorstellung.“
Seit 2004 wurden in der Burgenländischen Krankenanstaltengesellschaft (KRAGES) zahlreiche organisatorische
Maßnahmen getroffen, die einerseits eine Erhöhung der medizinischen Versorgungsqualität mit sich
brachten und andererseits kostendämpfend wirkten. So wurden in einem Strategieprozess Maßnahmen zu Optimierung
der Unternehmens- und Organisationsstruktur, wie beispielsweise in den Krankenhäusern die interdisziplinäre
Belegung von Bettenstationen ermöglicht, eine Neuorganisation der Bettenkapazitäten umgesetzt, Krankenanstaltenverbünde
realisiert, eine Personalreduktion im patientenfernen Bereich durchgeführt, Sachkosteneinsparungen durch einen
zentralen Einkauf erzielt, die Überleitungspflege etabliert sowie Leistungsdaten entwickelt.
„Wir haben im Burgenland also bereits sehr gute Vorarbeit geleistet, denn den tatsächlichen Wert dieser kostendämpfenden
Maßnahmen kann man auch anhand der Leistungserweiterungen in den Krankenanstalten Güssing, Oberwart,
Oberpullendorf sowie in Kittsee und bei den Barmherzigen Brüdern in Eisenstadt erkennen. Der Konkretisierung
der Gesundheitsreform sehen wir dementsprechend gelassen, natürlich aber auch neugierig und motiviert entgegen“,
so Rezar abschließend. |