Bohuslav: Setzen auf Markterschließung, Kooperation und Bearbeitung ausgewählter Auslandsmärkte
St. Pölten (nlk) - Deutschland und Niederösterreich sind wirtschaftlich und touristisch
stark verflochten, im Rahmen einer Delegationsreise mit Wirtschafts- und Tourismus-Landesrätin Dr. Petra
Bohuslav nach Hamburg wurden die Beziehungen zwischen den beiden Wirtschafts- und Tourismusregionen jetzt weiter
intensiviert. "Wir setzen in unseren strategischen Überlegungen wirtschaftlich unter anderem auf die
beiden Stoßrichtungen Markterschließung und Kooperation. Auch im Tourismusbereich gehört das Bearbeiten
ausgewählter Auslandsmärkte zu unserem Kerngeschäft", erklärt hierzu Wirtschafts- und
Tourismus-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav.
Der wirtschaftliche Teil der Delegationsreise stand im Zeichen eines Arbeitsbesuchs bei dem für Wirtschaft,
Verkehr und Innovation zuständigen Hamburger Senator Frank Horch und eines Gesprächs mit dem Vorstand
des Hafen Hamburg Marketing e.V., Axel Mattern. Thematisiert wurden dabei unter anderem die zukünftigen Herausforderungen
für die Wirtschaft und den Güterverkehr, auf die im EU-Weißbuch "Logistik" hingewiesen
wird und wo eine Steigerung des europäischen Güterverkehrs bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent im Vergleich
zu 2005 erwartet wird. "Die Thesen, die im EU-Weißbuch formuliert sind, fordern auch ein Handeln und
Umdenken in der Wirtschaft. Dies ist allerdings nur in einem gesamteuropäischen Dialog zu erreichen. Daher
ist es dem Land Niederösterreich ein Anliegen, sich hier entsprechend international zu vernetzen und nach
gemeinsamen und realistischen Lösungen zu suchen. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch der Austausch mit dem
Hafen Hamburg zu sehen", so Bohuslav dazu.
In Niederösterreich selbst werden mit dem ecoplus Logistik Cluster Niederösterreich bereits entsprechende
Projekte umgesetzt: So unterstützt Niederösterreich den Erhalt und Fortbestand des Schienengüterverkehrs,
wie z. B. im Traisental, wo durch Unterstützung des ecoplus Logistik Clusters und des Landes Niederösterreich
der Erhalt einer 17 Kilometer langen Bahnstrecke durch Gründung einer regionalen Anschlussbahn für die
Aufrechterhaltung des Güterbahnbetriebes erwirkt werden konnte. Damit werden pro Jahr 4.000 Lkw-Fahrten und
1.000 Tonnen CO2 vermieden. Im Waldviertel wiederum wird im Schulterschluss mit den Unternehmen Pollmann Austria,
Firmengruppe Kastner, Julius Kiennast GmbH & Co KG und der Brauerei Zwettler ein Projekt zur gemeinsamen Erarbeitung
nachhaltiger regionaler Logistiklösungen umgesetzt.
Am zweiten Tag der Reise präsentierte Niederösterreich vor Hamburger Journalistinnen und Journalisten
den "Gartensommer Niederösterreich"; dem deutschen Markt ist der "Grüne Daumen der Niederösterreicher"
bereits bestens bekannt - Niederösterreich und Mecklenburg-Vorpommern pflegen seit längerem einen regelmäßigen
fachlichen Austausch zu Gartenprojekten, wie etwa zu "Natur im Garten". 2013 wird Niederösterreich
bei der internationalen Gartenschau in Hamburg teilnehmen. "Die Veranstalter der Gartenschau, die unter dem
Motto 'In 80 Gärten um die Welt' steht, rechnen mit 2,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern - eine große
Chance für unser Bundesland, den Gartensommer international bekannt zu machen", erklärt Bohuslav
dazu.
Im Bundesland Niederösterreich sind derzeit 850 deutsche Unternehmen aktiv. "Alleine seit 2008 wurden
von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, 58 Ansiedlungs- und Erweiterungsprojekte
aus Deutschland positiv abgeschlossen. Damit wurden etwa 1.680 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert",
sagt Bohuslav. Auch der Hafen Hamburg ist für niederösterreichische Unternehmen ein wichtiger Partner,
mit rund 50.000 TEU (Twenty Feet Equivalent Unit) war Niederösterreich 2011 das führende der neun österreichischen
Bundesländer im Containerexport. Zu Niederösterreichs Hauptexporteuren zählen zum Beispiel Stora
Enso Wood Products GmbH, die Fritz Egger Gruppe, Doka GmbH, Agrana AG oder Pollmann Austria.
Gleichzeitig ist Deutschland für den Niederösterreich-Tourismus nach wie vor der wichtigste Auslandmarkt.
2011 wurden rund 900.000 Nächtigungen von deutschen Gästen - 13,5 Prozent der Gesamtnächtigungen
- verzeichnet. "Die Tendenz zeigt weiter nach oben. Anders als in ganz Österreich, wo gegenüber
2010 weniger deutsche Urlaubsgäste begrüßt werden konnten, durfte sich Niederösterreich im
vorigen Jahr über ein Nächtigungsplus von 2,2 Prozent freuen", so Bohuslav dazu. Das beliebteste
Reiseziel der deutschen Gäste ist in Niederösterreich die Wachau, gefolgt vom Wienerwald. Geschätzt
werden neben attraktiven Kultur- und Ausflugsangeboten vor allem regionale Köstlichkeiten aus Küche und
Keller und das attraktives Preis-Leistungsverhältnis. Genau in diesen Bereichen kann Niederösterreich
stark punkten. |