Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft für die Jahre 2010 und 2011 präsentiert
Eisenstadt (blms) - Soziallandesrat Dr. Peter Rezar präsentierte am 26.06. gemeinsam mit Kinder-
und Jugendanwalt Mag. Christian Reumann den Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) für
die Jahre 2010 und 2011. „Die Kinder- und Jugendanwaltschaft ist der gesetzliche Ansprechpartner in allen Angelegenheiten,
die Kinder und Jugendliche betreffen. Entsprechend breit gefächert ist der Aufgabenbereich dieser wichtigen
Einrichtung. In den Jahren 2010 und 2011 wurde die KIJA insgesamt 696 Mal kontaktiert, in 27 Prozent der Fälle
haben sich Kinder und Jugendliche an den Kinder- und Jugendanwalt Mag. Christian Reumann gewandt, in 62 Prozent
der Fälle waren es Erwachsene und in 11 Prozent Ämter und Institutionen“, bilanziert Rezar. An oberster
Stelle standen dabei Probleme und Fragen zu kinder- und jugendrelevanten Gesetzen (20%) und das Themenfeld Obsorge
(15%) gefolgt vom Bereich Gewalt (13%).
Der Bericht der KIJA zeigt das breite Aufgabengebiet dieser Einrichtung, das von Beratung von Minderjährigen
über Informations- und Aufklärungsarbeit, Information und Beratung von Erwachsenen, die sich für
Kinder und Jugendliche einsetzen, Projektarbeit, Begutachtung von Gesetzen sowie Stellungnahmen, Öffentlichkeitsarbeit
und Medienarbeit, Vortragstätigkeit, Informationsveranstaltungen in Schulen und bei Jugendgruppen, Schulungen,
Fortbildungen von PädagogInnen bis zu Einzelfallarbeit reicht.
„Die Einzelfallarbeit ist ein wichtiger Gradmesser für gesellschaftliche Entwicklungen, auch wenn es dabei
bis in Extrembereiche geht. Gerade die Gewaltproblematik erfasst viele Menschen. Die Schere zwischen Arm und Reich
geht weiter auseinander, das ist so, ob es uns gefällt oder nicht. Bei Menschen, die nichts mehr zu verlieren
haben, die am wenigsten an den Leistungen der Gesellschaft partizipieren können, steigt auch die Gewaltbereitschaft
an. Davon betroffen sich auch Kinder und Jugendliche. Frust steigert das Gewaltpotential“, so Reumann. „Aber das
heißt nicht, dass die heutige Jugend generell gewalttätiger ist als früher. Nur: bei jenen, die
zur Gewalt neigen, kann es zu massiver Gewaltanwendung kommen.“ Um dieser Entwicklung entgegenzutreten setzt die
Kinder- und Jugendanwaltschaft auf präventive Maßnahmen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Friedensinstitut.
Reumann: „Die Friedenswochen auf der Burg Schlaining werden sehr gut angenommen. Bis jetzt haben mehr als 3000
Kinder und Jugendliche aus ganz Österreich das Projekt durchlaufen. Das ist ein guter Grundstock für
Anti-Gewaltarbeit. Die Kinder und Jugendlichen lernen mit Konfliktsituationen konstruktiv umzugehen. Sie sind Multiplikatoren
in ihren Schulen. Schon eine andere Stimmung, eine andere Gesprächskultur bewirken, dass Konflikte nicht so
leicht entstehen können.“
Nähere Informationen gibt es unter www.friedenswochen.at
Flächendeckend planen und handeln
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft versucht im Gesundheits- wie auch im Sozialbereich gemeinsam so effizient
wie möglich zu arbeiten und sowohl auf der Ebene der Intervention und Behandlung als auch auf jener der Prävention
und Information flächendeckend zu planen und zu agieren. So wurden in den letzten beiden Jahren 61 Informationsveranstaltungen
und Vorträge gehalten. Außerdem war die Kinder- und Jugendanwaltschaft an vier großen Messen vertreten.
In den Jahren 2010 und 2011 wurden aber auch viele Projekte durchgeführt und begleitet. Eines dieser Projekte
ist das Buch „Meine Schule gegen Gewalt.“ „Das Buch ist ein Manual für Pädagoginnen und Pädagogen
wie man gegen Gewalt auftreten kann.“
Ein Schwerpunkt ist auch die Medienarbeit. „Oft sind Erwachsene im Umgang mit neuen Medien überfordert, sie
verstehen nicht wie diese funktionieren und was sie bewirken können. Sie haben noch kein Instrumentarium dafür
entwickelt, um mit dem Internet, mit facebook adäquat umzugehen. Umso mehr gilt das für Kinder. Die Kommunikation
hat sich geändert, sie ist schneller und zugleich indirekter geworden. Zum Beispiel SMS. Natürlich erzeugt
das zusätzlich Stress“, so Reumann. Deshalb sei es wichtig, den Umgang mit Medien in die Erziehungsarbeit
mit einfließen zu lassen. Dazu wurde die Broschüre „Vom Umgang mit Medien – eine Information für
Eltern“ herausgegeben. Diese kann in der KIJA gratis angefordert werden. Leider, so Reumann, gibt es auch in Österreich
zunehmend Eltern, „die nicht die Zeit und die Kraft haben, adäquate Erziehungsarbeit zu leisten. Sie müssen
ihre ganze Kraft dazu aufwenden, um genug zu verdienen, um die Familie erhalten können.“
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) ist telefonisch unter der Nummer 02682/600-2808 erreichbar. |