EU-Rat muss Folgeaufträge für mehr Sicherheit geben - Entweder nachrüsten oder
abschalten
Wien (bmlfuw) - Vom EU-Rat der Staats- und Regierungschefs erwartet Umweltminister Nikolaus Berlakovich
in Sachen AKW-Stresstests einen klaren Folgeauftrag an EU-Energiekommissar Öttinger. "Der bisher vorliegende
Bericht ist ein wichtiger Schritt, aber keineswegs der Abschluss der Stresstests. Ich erwarte die Inspektion aller
Atomkraftwerke, eine klare und konkrete Bewertung der einzelnen Anlagen sowie einen Maßnahmenplan, um Unsicherheiten
und Risken zu beseitigen. Diese Forderungen sind mit Bundeskanzler Faymann abgestimmt, der Österreich morgen
beim Rat vertritt", erklärt Berlakovich.
Österreich hat dem vorgelegten Stresstest-Bericht als einziges Land nicht zugestimmt. "Wir haben vor
allem bemängelt, dass der Zeitplan viel zu kurz war, dass nicht jeder Reaktor besichtigt und dass nicht jeder
Anlagentyp überprüft wurde. Das muss nachgeholt werden", fordert Berlakovich.
Dazu hat Minister Berlakovich das European Nuclear Risk Cluster (ENRIC), ein Netzwerk unabhängiger Nuklearexperten,
eingeladen.
Helga Kromp-Kolb, Vorsitzende des FAF und Mitglied des ENRIC Netzwerkes (European Nuclear Risk Cluster) dazu: „Aussagen
über die Sicherheit der europäischen Kernkraftwerke können aus den Stresstests nicht abgeleitet
werden. Aber die entstandenen Berichte enthalten eine Fülle von Informationen über Risiken der einzelnen
Kraftwerke, die der Bevölkerung transparent gemacht werden müssen, und sie enthalten zahlreiche nationale
Vorhaben zur Minderung der Risiken, deren Umsetzung auf europäischer Ebene kontrolliert werden müsste.
Eine Runde unabhängiger, internationaler Experten des ENRIC-Netzwerkes hat auf Einladung von Umweltminister
Niki Berlakovich darüber hinaus einen Forderungskatalog von 14 Punkten aufgestellt, deren Umsetzung einen
wesentlichen Schritt zur Risikosenkung darstellen würde, und um die sich Österreich bemühen sollte.“
Grundsätzlich positiv sei zu bewerten, dass es erstmals ein europäisches Bewertungsverfahren für
Atomkraftwerke nach einheitlichen Kriterien gibt. "Auch Österreich und andere AKW-freie Staaten konnten
in diesem Prozess mitbestimmen und erstmals Unterlagen einsehen, die bisher für uns nicht zugänglich
waren", so Berlakovich. |