Brückenfunktion von Religionsbeauftragten   

erstellt am
06. 07. 12

Österreich unterstützt türkische Imame bei der Integration
Ankara/Wien (bmeai) - Acht Imame des türkischen Religionspräsidiums (Diyanet), die im Herbst ihren Dienst in den Bundesländern Wien, Salzburg und Vorarlberg antreten werden, wurden am 03.07. in der österreichischen Botschaft in Ankara durch Botschafter Dr. Klaus Wölfer und Gesandte Mag. Sabine Kroissenbrunner feierlich verabschiedet. „Als Religionsbeauftragte haben Sie eine besondere Brückenfunktion zwischen Ihren Gemeinden und der österreichischen Gesellschaft, zwischen der Türkei und Österreich“, betonte Botschafter Wölfer. Die anwesenden Vertreter der Abteilung für internationale Beziehungen des Präsidiums für religiöse Angelegenheiten, Herr Ahmet Dilek und Dr. Fevzi Hamurcu, betonten, dass die türkischen Zuwanderer Österreich als ihre Heimat betrachteten. Das Diyanet lege großen Wert darauf, dass die für etwa 5 Jahre nach Österreich entsandten Imame sehr gut Deutsch lernten und sich mit dem Land vertraut machten.

Der Verabschiedung an der österreichischen Botschaft Ankara war eine zweitägige „Vorabschulung für türkische Religionsbeauftragte in Österreich“, vorangegangen, die vom 2.-3. Juli 2012 in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts zum zweiten Mal in Ankara stattfand. Prof. Dr. Susanne Heine (Evang.-theolog. Fakultät, Universität Wien) und Mag. Zeynep Elibol (Direktorin der Islamischen Fachschule für soziale Bildung, Wien) behandelten in Vorträgen und Diskussion Themen wie Religionsfreiheit und Religionsvielfalt in Österreich, sowie Frauenrechte und Möglichkeiten zur Unterstützung von Frauen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Integration.

Gemeinsam besuchten die österreichischen Vortragenden und die türkischen Religionsbeauftragten das Museum des Generaldirektorats für Religiöse Stiftungen in Ankara, welches mit seiner Sammlung an Koranausgaben, Handschriften, Teppichen und anderen Kultgegenständen einen guten Einblick in die islamische Kultur in der Türkei gibt. Das Museum, welches im Rahmen eines EU-Projektes auch mit dem Völkerkundemuseum in Wien kooperiert, bot eine ausgezeichnete Plattform für den Dialog der Kulturen und Religionen.

Die Schulung wird 2013 in Wien im Rahmen eines Seminars fortgesetzt. Türkische Religionsbeauftragte des Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten (Diyanet) werden seit 2008 nach Ankunft in Wien im Rahmen landeskundlicher Schulungen des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten auf ihre Tätigkeit in Österreich vorbereitet. Um diesen Prozess zu intensivieren, findet seit 2011 auch eine Schulungseinheit in Ankara statt. Ziele der Schulung sind u.a. das gegenseitigen Kennenlernen, der Aufbau von Vertrauen und die Stärkung des Bewusstseins der Imame, in Österreich eine „Brückenfunktion“ zwischen türkisch-muslimischer Gemeinde und der Bevölkerung wahrzunehmen.

Rund 8-10 Religionsbeauftragte werden jährlich vom Türkischen Präsidium für Religionsangelegenheiten (DIYANET) nach Österreich in 62 Moscheegemeinden der „Türkisch-Islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich“ (ATIB) entsandt und üben ihren Dienst für etwa 5 Jahre aus. ATIB ist in Österreich die größte muslimische Dachorganisation.
     
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