Österreich unterstützt türkische Imame bei der Integration
Ankara/Wien (bmeai) - Acht Imame des türkischen Religionspräsidiums (Diyanet), die im Herbst
ihren Dienst in den Bundesländern Wien, Salzburg und Vorarlberg antreten werden, wurden am 03.07. in der
österreichischen Botschaft in Ankara durch Botschafter Dr. Klaus Wölfer und Gesandte Mag. Sabine Kroissenbrunner
feierlich verabschiedet. „Als Religionsbeauftragte haben Sie eine besondere Brückenfunktion zwischen Ihren
Gemeinden und der österreichischen Gesellschaft, zwischen der Türkei und Österreich“, betonte Botschafter
Wölfer. Die anwesenden Vertreter der Abteilung für internationale Beziehungen des Präsidiums für
religiöse Angelegenheiten, Herr Ahmet Dilek und Dr. Fevzi Hamurcu, betonten, dass die türkischen Zuwanderer
Österreich als ihre Heimat betrachteten. Das Diyanet lege großen Wert darauf, dass die für etwa
5 Jahre nach Österreich entsandten Imame sehr gut Deutsch lernten und sich mit dem Land vertraut machten.
Der Verabschiedung an der österreichischen Botschaft Ankara war eine zweitägige „Vorabschulung für
türkische Religionsbeauftragte in Österreich“, vorangegangen, die vom 2.-3. Juli 2012 in den Räumlichkeiten
des Goethe-Instituts zum zweiten Mal in Ankara stattfand. Prof. Dr. Susanne Heine (Evang.-theolog. Fakultät,
Universität Wien) und Mag. Zeynep Elibol (Direktorin der Islamischen Fachschule für soziale Bildung,
Wien) behandelten in Vorträgen und Diskussion Themen wie Religionsfreiheit und Religionsvielfalt in Österreich,
sowie Frauenrechte und Möglichkeiten zur Unterstützung von Frauen in den Bereichen Gesundheit, Bildung
und Integration.
Gemeinsam besuchten die österreichischen Vortragenden und die türkischen Religionsbeauftragten das Museum
des Generaldirektorats für Religiöse Stiftungen in Ankara, welches mit seiner Sammlung an Koranausgaben,
Handschriften, Teppichen und anderen Kultgegenständen einen guten Einblick in die islamische Kultur in der
Türkei gibt. Das Museum, welches im Rahmen eines EU-Projektes auch mit dem Völkerkundemuseum in Wien
kooperiert, bot eine ausgezeichnete Plattform für den Dialog der Kulturen und Religionen.
Die Schulung wird 2013 in Wien im Rahmen eines Seminars fortgesetzt. Türkische Religionsbeauftragte des Präsidiums
für Religiöse Angelegenheiten (Diyanet) werden seit 2008 nach Ankunft in Wien im Rahmen landeskundlicher
Schulungen des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten auf ihre Tätigkeit
in Österreich vorbereitet. Um diesen Prozess zu intensivieren, findet seit 2011 auch eine Schulungseinheit
in Ankara statt. Ziele der Schulung sind u.a. das gegenseitigen Kennenlernen, der Aufbau von Vertrauen und die
Stärkung des Bewusstseins der Imame, in Österreich eine „Brückenfunktion“ zwischen türkisch-muslimischer
Gemeinde und der Bevölkerung wahrzunehmen.
Rund 8-10 Religionsbeauftragte werden jährlich vom Türkischen Präsidium für Religionsangelegenheiten
(DIYANET) nach Österreich in 62 Moscheegemeinden der „Türkisch-Islamischen Union für kulturelle
und soziale Zusammenarbeit in Österreich“ (ATIB) entsandt und üben ihren Dienst für etwa 5 Jahre
aus. ATIB ist in Österreich die größte muslimische Dachorganisation. |