Wien (wienenergie) - Der neue Wärmespeicher in Wien Simmering ermöglicht, dass Wärme dann
verbraucht werden kann, wenn sie benötigt wird. Zeitlich unabhängig von der Erzeugung. Es ist der weltweit
erste Hochdruck- und Hochtemperatur-Speicher dieser Art. Er wird den jährlichen Wärmebedarf von rund
20.000 Haushalten decken und spart durch die Optimierung von Produktion und Speicherung jährlich rund 11.000
Tonnen CO2 ein.
In Wien Simmering wird derzeit Geschichte geschrieben. Die Experten von Wien Energie bauen gemeinsam mit Partnerfirmen
erstmals eine Wärmespeicheranlage für ein so großes und komplexes Hochdruck- und Hochtemperatur-Fernwärmenetz.
Wärmeproduzenten wie die Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerke in Simmering, Donaustadt, Leopoldau und die
thermischen Abfallbehandlungsanlagen werden integriert. Der Speicher nutzt und stärkt auch die erneuerbare
Wärmeerzeugung aus dem Wald-Biomassekraftwerk Simmering und zukünftig die Geothermieanlage Aspern. Ende
Mai wurde mit dem Bau der Fundamente begonnen. Mit der Montage der Anlagenkomponenten wird in diesem Herbst gestartet.
Der Anlagenbetrieb ist mit Ende 2013 geplant. Investitionskosten: 20 Millionen Euro.
Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva: "Der Hochdruck-Wärmespeicher passt optimal
in unsere Energiestrategie. Wir wollen bis 2030 50 Prozent der von uns erzeugten Energie aus erneuerbaren Quellen
- insbesondere Wind- und Solarkraft sowie Geothermie - gewinnen. Erneuerbare Energien sind aber ohne Speichermöglichkeiten
und starke Netze nicht denkbar. Daher investieren wir in dieses Projekt, denn wir wollen ein nachhaltig funktionierendes
System mit erneuerbaren Energien für unsere Kundinnen und Kunden schaffen. Neben dem Windpark Glinzendorf
in Niederösterreich und unserer Photovoltaikinitiative, dem Wasserspeicherkraftwerks-Projekt Pfaffenboden
in Oberösterreich und der Geothermieanlage Aspern ist nun dieser erste Hochdruck-Wärmespeicher in Wien
Simmering ein weiteres Leuchtturmprojekt in diesem Jahr."
Die Vorteile des Wärmespeichers
Durch den Wärmespeicher kommt es zu einer zeitlichen Entkopplung zwischen Wärmeerzeugung und Wärmeverbrauch.
Dadurch wird der Einsatz von Spitzenkesseln bei sehr hohem Strom- und Wärmebedarf minimiert. Die Anlage optimiert
den Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerke, der thermischen Abfallbehandlungsanlagen und der dezentralen
Stromeinspeiser durch erneuerbare Energie. CO2-Emissionen werden reduziert und die Fernkälte-Tagesspitzen
in den Sommermonaten ausgeglichen.
Der Höhenunterschied im 1.153 Kilometer langen Wiener Fernwärmenetz beträgt bis zu 150 Meter. Aus
diesem Grund wird in Wien das heiße Wasser für Heizung und Warmwasser mit hohem Druck und Temperaturen
zwischen 95 und 150 Grad Celsius transportiert. Projektleiter Wolfgang Daschütz erklärt dazu die Alleinstellung
des Speichers in Simmering: "Wir bauen erstmals einen Wärmespeicher als Druckspeicher mit bis zu 150
Grad Celsius Wassertemperatur. Diese Anforderung ergibt sich aus der Topografie, denn unser Fernwärmenetz
steht unter einem Druck von rund 15 bar. Damit sind wir in der Lage, auch höher gelegene Stadtteile mit Fernwärme
optimal versorgen zu können." Der Speicher wird pro Jahr rund 2.200 Stunden be- und auch rund 2.200 Stunden
entladen werden. Die jährlich gespeicherte und somit auch entnommene Wärmemenge beträgt rund 145.000
Megawattstunden. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Haushalten.
Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva: "Das Projekt ist nicht nur im Betrieb, sondern auch
in der Errichtung besonders umweltfreundlich und nachhaltig. Mit dieser Investition von rund 20 Mio. EUR steigert
Wien Energie die Wertschöpfung vor Ort und schafft Arbeitsplätze."
Wien Energie betreibt an drei Standorten thermische Kraftwerke, durch die etwa 90 Prozent der gesamten Stromerzeugung
abgedeckt wurden. Als Primärenergie kommt vorwiegend Erdgas zum Einsatz. Am Standort Simmering sind drei Kraft-Wärme-Kraftwerke
und das Wald-Biomassekraftwerk in Betrieb. Mit der Wärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und der
thermischen Abfallverwertung werden rund 320.000 Wohnungskunden und 6.200 Großkunden in Wien mit Wärme
und Warmwasser versorgt.
Fakten Wärmespeicher Simmering
- Speichermenge Wasser: 11.000 m3
- Höhe der beiden Druckspeicher: 45 Meter
- Druck: 10 bar am Speicherboden, 6 bar an der Speicherdecke
- Speichervermögen: 850 MWh
- Verbaute Betonmenge für Fundamente: 2.000 m3
- Bauzeit: von Mai 2012 bis Ende 2013
- Wärme für 20.000 Haushalte pro Jahr
- CO2-Einsparung/Jahr: ca. 11.000 Tonnen
- Investition: 20 Millionen Euro
- ca. 80 bis 100 Beschäftigte (gesamt, im Baufeld und auf den Vormontageplätzen)
Über Wien Energie
Wien Energie ist der größte regionale Energieanbieter Österreichs. Das Unternehmen versorgt
mehr als zwei Millionen Menschen, rund 230.000 Gewerbeanlagen, industrielle Anlagen und öffentliche Gebäude
sowie rund 4.500 landwirtschaftliche Betriebe in Wien, Niederösterreich und Burgenland nachhaltig mit Strom,
Erdgas und Wärme. Die Strom- und Wäremproduktion stammt zunehmend aus erneuerbarer Energie.
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