Nationalratspräsidentin will Strafen für Zwischenrufe prüfen
Wien (pk) - "Ich bin nicht bereit, inakzeptables Verhalten zu rechtfertigen oder untergriffige
Wortmeldungen zu tolerieren", betonte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer bei einem Mediengespräch.
Alle fünf Parlamentsfraktionen würden es begrüßen, gegen Zwischenrufe oder das lautstarke
Wiederholen immer gleicher Sätze konsequenter vorzugehen. Es sei durchaus erwünscht, dass die NationalratspräsidentInnen
hart durchgreifen, sagte Prammer.
Im Deutschen Bundestag kann ein Bußgeld bis zu 1.000 Euro bei "Verletzung der Würde des Hauses"
eingehoben werden. Man werde sich im Herbst genau ansehen, wie dies funktioniere und inwiefern ein ähnliches
Prozedere im österreichischen Parlament gestaltet werden könnte, so die Nationalratspräsidentin.
Ihr sei es auch ein großes Anliegen, die Bevölkerung über die Arbeitsweise des Nationalrats zu
informieren. Durch die Übertragungen der Plenardebatten im Fernsehen sei das Parlament nicht nur zum zentralen
Schauplatz, sondern auch zum Schaufenster der Demokratie geworden. Aber nicht immer gelinge es, dieses Schaufenster
so zu gestalten, dass Demokratie und Parlamentarismus in ihrer Bedeutung und in ihrem Wert optimal dargestellt
werden.
Ein neuer Folder der Parlamentsdirektion soll etwa darüber aufklären, warum nicht immer alle Abgeordneten
im Saal anwesend sein können oder warum Zwischenrufe die Debatten durchaus beleben. "Die volle Wahrheit
zum leeren Saal – Fünf Fragen zu unserem Parlament und die Antworten darauf" wird künftig im Eingangsbereich
des Hohen Hauses aufliegen. Die Bevölkerung soll motiviert werden, nicht vom Verhalten einzelner auf alle
Abgeordneten zu schließen, wünscht sich Prammer. |