Frauen-Förderpläne  

erstellt am
16. 07. 12

In einem Gespräch mit der APA sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), sie plädiere, so wie EU-Kommissarin Viviane Reding es jüngst gefordert hatte, für eine Frauenquote in den Vorständen börsennotierter Unternehmen. Mit der Freiwillige Selbstverpflichtung für staatsnahe Betriebe sei der erste Schritt gesetzt worden und sie will dies auch in der Privatwirtschaft umgesetzt sehen „Ich glaube", so die Ministerin, "dass eine Quote Frauen in Führungspositionen hievt." Ein höherer Frauenanteil in den Chefetagen "wäre gut" für die Wirtschaft: "Derzeit lassen die Betriebe sehr viel Potenzial liegen."

 

Mitterlehner: Private Unternehmen müssen ihr Personal selbst aussuchen dürfen
Gesetzliche Frauenquoten und bürokratische Förderpläne für Privatwirtschaft als falsches Rezept - Rahmenbedingungen und Anreize für Aufstieg von Frauen werden laufend verbessert
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner will den Aufstieg von qualifizierten Frauen in Führungspositionen durch bessere Rahmenbedingungen und gezielte Anreize weiter forcieren, spricht sich aber gegen Frauenquoten und gesetzlich verpflichtende Förderpläne für die Privatwirtschaft aus. "Die Unternehmen sind mit privatem Geld aufgebaut worden, tragen das volle Risiko und müssen daher weiterhin die Freiheit haben, sich ihr Personal selbst auszusuchen. Markteingriffe durch Quoten und Förderpläne, die noch dazu den bürokratischen Aufwand erhöhen, lehnen wir daher ab", betont Mitterlehner. Es sei zudem kontraproduktiv, die Betriebe in einer schwierigen Konjunkturlage laufend mit zusätzlichen Forderungen zu verunsichern, bevor das erst im Vorjahr lancierte Gleichbehandlungspaket seine volle Wirkung entfaltet habe.

"Weitere staatliche Vorgaben gehen auch deshalb in die falsche Richtung, weil die Wirtschaft längst erkannt hat, dass Unternehmen mit gemischten Führungsgremien erfolgreicher agieren. Dazu erhöht der demographische Wandel den Handlungsdruck, um langfristig genügend Fachkräfte zu haben", so Mitterlehner. "Entscheidend ist daher, dass die Rahmenbedingungen und Anreize für den Aufstieg qualifizierter Frauen weiter verbessert werden. Durch den beschleunigten Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen erleichtern wir kontinuierlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Seit 2008 wurden für die Betreuung aller Kinder bis zum Schulbeginn mehr als 30.000 neue Plätze geschaffen", so Mitterlehner.

"Gleichzeitig setzen wir gezielte Maßnahmen die direkt bei den Frauen ansetzen", verweist Mitterlehner auf das vom Wirtschaftsministerium gemeinsam mit WKÖ und IV geschaffene Führungskräfteprogramm "Zukunft.Frauen", dessen fünfter Durchgang im Herbst 2012 startet. "Damit unterstützen wir qualifizierte Frauen bei ihrem Aufstieg in Chefetagen und bereiten sie gezielt für wichtige Management- und Aufsichtsratspositionen vor", sagt Mitterlehner. Um mt gutem Beispiel voranzugehen und ein positives Signal zu setzen, hat der Bund zudem erst im Vorjahr eine Selbstverpflichtung zur Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsgremien von staatsnahen Unternehmen mit einem Bundesanteil von 50 Prozent und darüber beschlossen.

 

Mautz: Frauenministerin arbeitet mit Hochdruck, um die Stellung von Frauen in Unternehmen zu stärken
Betriebe mit einem höheren Frauenanteil in der Führungsebene erzielen bessere Ergebnisse
Wien (sk) - "Frauenförderpläne sind ein wichtiges Instrument, um Frauen in Unternehmen zu stärken", sagte SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz am 15.07. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Der neue Leitfaden zur betrieblichen Frauenförderung für die Privatwirtschaft von Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek und die geforderte Frauenquote sind ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung. Denn ohne verbindliche Regelungen und Quoten hätten Frauen in vielen Fällen "keine echten Chancen", so Mautz. In diesem Zusammenhang ist es vor allem sehr wichtig, Frauenförderung als Top-down-Strategie zu verstehen: "Denn Frauenförderung kann nur langfristig erfolgreich sein, wenn sie von der Unternehmensspitze gewollt ist."

Betriebliche Frauenförderung ist Teil einer modernen und effizienten Personalentwicklung und daher auch für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens unverzichtbar. "Denn es ist erwiesen, dass Betriebe mit einem höheren Frauenanteil in der Führungsebene bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielen", so Mautz abschließend.

 

Gartelgruber: FPÖ gegen verpflichtende Frauenquoten in Privatwirtschaft
Heinisch-Hosek soll sich um Lebensrealität der österreichischen Frauen kümmern
Wien (fpd) - FPÖ-Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber lehnt die Forderungen von Ministerin Heinisch-Hosek nach verpflichtenden Frauenquoten in der Privatwirtschaft ab. "Unternehmen müssen auch in Zukunft selber entscheiden können, welche Stellen sie mit welchen Personen besetzen." Vorschläge wie diejenige Heinisch-Hoseks und der EU-Kommissarin Viviane Reding seien äußerst bedenklich und würden dirigistische Eingriffe in die Privatwirtschaft darstellen. Zudem bekämen qualifizierte Frauen dadurch den Stempel der Quotenfrau aufgedrückt.

Die Ministerin solle sich endlich um die Lebensrealität der österreichischen Frauen kümmern, verlangte Gartelgruber. "Viele Frauen kämpfen darum, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen oder müssen in Teilzeitjobs mit einem sehr kleinen Gehalt auskommen. Gerade alleinerziehende Mütter sind besonders von Armut bedroht", verwies Gartelgruber auf die Umstände, unter denen sich viele Frauen in Österreich durchs Leben kämpfen müssten. Diesen sei mit irgendwelchen Quoten nicht im Mindesten geholfen. Aber das sei Heinisch-Hosek offenbar völlig gleichgültig.

 

Schenk: BZÖ gegen gesetzliche Frauenquote
Frauenministerin soll Mindestlohn von 1500 Euro umsetzen
Wien (bzö) - "Das BZÖ ist gegen eine gesetzliche Frauenquote, da jede Quote automatisch eine Diskriminierung und eine Herabwürdigung der Frau bedeutet", meinte BZÖ-Frauensprecherin Abg. Martina Schenk zu den Äußerungen von Frauenministerin Heinisch-Hosek. Die von Heinisch-Hosek angeführte Diskussion über eine Quote in Vorstands- beziehungsweise Führungspositionen bringe den Frauen in Österreich nicht wirklich etwas, da es dabei nur um eine Handvoll von Frauen gehe, die von einer solchen Quote profitieren würden. "Natürlich ist es begrüßenswert, wenn mehr Frauen in Top-Positionen kommen, dies ist aber sicher nicht mit Zwang zu erreichen. Abgesehen davon, liegen die wahren Probleme eines Großteils der österreichischen Frauen sicherlich nicht in den Führungspositionen der hier ansässigen Unternehmen, sondern vor allem bei den so genannten typischen Frauenberufen. In diesen Sparten ist ein echter gesetzlicher Mindestlohn von 1500 Euro dringendst notwendig. Die Ministerin soll nicht nur immer über einen solchen Mindestlohn reden, sondern diesen auch in der Regierung durchsetzen", forderte Schenk.

 

 Schwentner: Grüne kritisieren Mitterlehner
Wien (grüne) - Die Grünen kritisieren, dass Familien- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) in der Diskussion um eine Frauenquote den Aspekt ignoriere, dass österreichischen Unternehmen wegen des geringen Frauenanteils ein Wettbewerbsnachteil drohe. Spanien und Frankreich hätten nämlich eine 40-Prozent-Quote (etwa für Aufsichtsräte) und es stehe im Raum, dass sich bei öffentlichen Ausschreibungen nur mehr Unternehmen bewerben könnten, die diese Quote erfüllen, erläuterte die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner am 16.07. gegenüber der APA.

Es gebe in Österreich aber kaum Unternehmen mit einem so hohen Frauenanteil, weshalb ein "enormer Wettbewerbsnachteil" drohe, ist die Abgeordnete überzeugt. Schwentner will als ersten Schritt eine Quote von 40 Prozent in Aufsichtsräten und Vorständen staatsnaher Unternehmen und in weiterer Folge auch eine Quote für private Unternehmen.

 

 Gleitsmann: Frauenquoten und gesetzliche Verankerung von Förderplänen nicht zielführend
Gleichbehandlungspaket zuerst vollständig umsetzen bevor über neue Vorschläge diskutiert wird!
Wien (pwk) - "Wir haben mit dem im Vorjahr lancierten Gleichbehandlungsgesetz bereits viel im Bereich der Chancengleichheit von Frauen erreicht und auch bereits umgesetzt. Bevor dieses Paket aber nicht zur Gänze seine Wirkung entfaltet, halte ich es nicht für hilfreich nun bereits wieder über neue bzw. bereits im Vorfeld des Gleichbehandlungspaketes ausgeschlossene Punkte zu diskutieren", so Martin Gleitsmann, Leiter der sozialpolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich, zu der von Gabriele Heinisch-Hosek geforderten Frauenquote und den gesetzlich verpflichtenden Förderplänen für die Privatwirtschaft.

Entscheidend für Gleitsmann ist vielmehr, dass die Rahmenbedingungen und Anreize für den Aufstieg qualifizierter Frauen weiter verbessert werden. Aus diesem Grund hat die WKÖ auch gemeinsam mit dem Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) und der Industriellenvereinigung (IV) die Initiative "Zukunft Frauen" ins Leben gerufen.

"Mit diesem Frauenförderungsprogramm ermöglichen wir eine weitere Verbesserung der Karrierechancen von Frauen und stärken insgesamt auch die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich. Denn Unternehmen die auf allen Ebenen auf Frauen setzen sind wirtschaftlich erfolgreicher. Gesetzliche Vorgaben sind daher überflüssig. Jede Hilfestellung die Betrieben aufzeigt wie sie Frauen noch besser fördern können ist hingegen willkommen", so Gleitsmann abschließend.

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