800.000 Hektar Naturschutzgebiet: Österreich soll ab 2013 dabei sein
Wien (fwf) - Die UNESCO hat am 11.07. in Paris den kroatisch-ungarischen Teil des geplanten Fünf-Länder-Biosphärenpark
an Mur, Drau und Donau offiziell anerkannt. Serbien will noch heuer seinen Teil einbringen, Slowenien und Österreich
sollen nächstes Jahr den neuen Biosphärenpark komplettieren. Der Biosphärenpark Mur-Drau-Donau wird
mit 700 Kilometern Länge und einer Fläche von 800.000 Hektar Europas größtes Flussschutzgebiet,
an dem fünf Länder teilhaben. Das entspricht der dreifachen Fläche aller sechs österreichischen
Nationalparks zusammen. Der WWF arbeitete mit mehreren Partnerorganisationen seit mehr als zehn Jahren an dessen
Verwirklichung. „Kroatien und Ungarn haben hier im europäischen Naturschutz ein Beispiel und einen Meilenstein
für die künftige Einbindung der Schutzzonen in Österreich, Serbien und Slowenien gesetzt“, gratuliert
die Geschäftsführerin des WWF Österreich, Hildegard Aichberger zum Erfolg.
Mit der Erklärung der UNESCO sind nun 630.000 Hektar Flussauen grenzüberschreitend geschützt. Dies
entspricht knapp 80 Prozent des zukünftigen aus fünf Ländern bestehenden Biosphärenparks „Mur-Drau-Donau“.
240.000 Hektar des Gebiets sind Kern- und Pufferzonen. 390.000 Hektar wurden als Übergangszonen ausgewiesen.
Durch den neuen Schutzstatus können die Flüsse und deren Einzugsgebiete effektiver geschützt und
revitalisiert und das Flussgebietsmanagement verbessert werden. Die nachhaltige Entwicklung der Region mit ihren
kulturellen Werten und Einrichtungen wird gefördert. „Angesichts der geplanten Donauregulierung in Kroatien,
immer wieder aufkeimenden Kraftwerksplänen und illegalen Sand- und Kiesbaggerungen wurde das Schutzgebiet
dringend nötig“, sagt WWF-Projektleiter Arno Mohl.
Der Anerkennung durch das UNESCO MAB (Man and Biosphere) Komitee gingen jahrelange Vorbereitungen voraus. Im Jahr
2009 unterzeichneten die Umweltminister von Kroatien und Ungarn eine gemeinsame Erklärung den grenzüberschreitenden
Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ einzurichten. Dafür wurden die Regierungen von Kroatien und Ungarn vom
WWF mit dem „Leaders for a Living Planet Award“ ausgezeichnet. Im März 2011 wurden in Ungarn die Weichen für
die Erweiterung gestellt. Die Umwelt- und Naturschutzminister von Österreich, Kroatien, Serbien, Slowenien
und Ungarn unterzeichneten letztes Jahr das Gründungsabkommen. Serbien möchte noch im September 2012
seine Zone bei der UNESCO einreichen. Österreich und Slowenien planen dies für September 2013.
In Österreich soll die Mur entlang der österreichisch-slowenischen Grenze flussabwärts von Bad Radkersburg
angeschlossen werden. Das Land Steiermark hat 2001 die Auwälder der Grenzmur in das europäische Schutzgebietsnetz
Natura 2000 eingegliedert. „Die zuständigen Abteilungen für Schutzwasserwirtschaft und Naturschutz der
steiermärkischen Landesregierung haben großartige Vorarbeiten für den zukünftigen Biosphärenpark
geleistet“, erklärt WWF-Flussexperte Arno Mohl und stellt fest: „Die naturnahe Bewirtschaftung und die Revitalisierung
von Murabschnitten haben neuen Lebensraum für Eisvogel, Schwarzstorch und Fischotter geschaffen.”
Der UNESCO-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ wird das erste Schutzgebiet weltweit, das fünf Länder
umfasst, und von diesen gemeinsam verwaltet wird. Die Einrichtung dieses Biosphärenparks ist ein Zeichen der
internationalen Verständigung und regionalen Zusammenarbeit in Europa. Die Fläche des Auenbandes besteht
derzeit aus 13 einzelnen Schutzgebieten unterschiedlicher Kategorien. Es erstreckt sich vom Natura 2000 Gebiet
an der steiermärkischen Mur zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg entlang der Drau und Donau über Slowenien,
Ungarn und Kroatien bis nach Serbien. Das Gebiet beherbergt mit über hundert Brutpaaren die größte
Seeadlerdichte in Europa und ist Rastplatz für mehr als eine Viertelmillion Wasservögel. Die Auen entlang
der Flüsse sind wichtige Trinkwasserreservoirs für die Region, bieten Hochwasserschutz und haben eine
große Bedeutung für die Menschen als Erlebnis- und Erholungsraum. |