Unterschiede nach Branchen und Berufen
Wien (statistik austria) - Laut den Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung für das Jahr 2010
lagen die mittleren Bruttostundenverdienste (ohne Mehr- und Überstunden) der unselbständig Beschäftigten
in der Privatwirtschaft bei 12,79 Euro. Im Produzierenden Bereich waren die Verdienste mit 13,98 Euro traditionell
höher als im Dienstleistungsbereich mit 12,01 Euro.
Starke Unterschiede zeigen sich laut Statistik Austria zwischen den einzelnen Branchen: Am höchsten waren
die Verdienste in der Energieversorgung (21,33 Euro), im Bereich Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
(18,86 Euro) und im Bereich Information und Kommunikation (18,55 Euro). Die niedrigsten Bruttostundenverdienste
wurden in der Beherbergung und Gastronomie (7,89 Euro) gezahlt.
Differenziert nach einzelnen Berufsgruppen lagen die Verdienste von Führungskräften mit 27,32 Euro erwartungsgemäß
an der Spitze, gefolgt von Beschäftigten in akademischen Berufen mit 19,48 Euro, Fachkräften in technischen
und gleichrangigen nichttechnischen Berufen mit 16,72 Euro sowie Bürokräften und verwandten Berufen mit
13,31 Euro. Personen in Handwerks- und verwandten Berufen verdienten 13,16 Euro, Beschäftigte in Dienstleistungsberufen
sowie Verkäuferinnen und Verkäufer 9,76 Euro, Hilfsarbeitskräfte 9,12 Euro brutto pro Stunde.
Die Bruttostundenverdienste der Frauen waren gemessen am Median in allen erhobenen Branchen und Berufsgruppen niedriger
als die der Männer. Allgemein lagen die Verdienste der Frauen mit 11,04 Euro um 21,1% unter jenen der Männer
mit 13,99 Euro. Bei der letzten Erhebung für das Jahr 2006 waren es noch 22,7%; das ergibt einen leichten
Rückgang von 1,6 Prozentpunkten in vier Jahren.
Insbesondere in den Altersgruppen ab 30 Jahren bleiben die Verdienste der Frauen deutlich hinter jenen der Männer
zurück. Die Gliederung nach Altersgruppen zeigt zwar insgesamt eine Steigerung der Verdienste mit zunehmendem
Alter, der Anstieg der Verdienste war bei Frauen allerdings nicht so stark wie bei Männern. Während 20-
bis 29-jährige Frauen im Mittel 10,00 Euro und damit um rund 15% weniger verdienten als Männer in dieser
Altersgruppe (11,70 Euro), lagen die Verdienste der Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren bei 11,45 Euro und somit
um 28% unter jenen der Männer mit 15,95 Euro.
Eine starke Steigerung der Verdienste sowohl für Männer als auch Frauen bewirkt hingegen das Senioritätsprinzip,
wonach mit der Dauer der Zugehörigkeit zum Unternehmen die Verdienste steigen. Im Vergleich zu Beschäftigten
mit einer Unternehmenszugehörigkeit von unter einem Jahr verdienten Beschäftigte mit einer Dauer von
10 bis 19 Jahren um 45% mehr und Beschäftigte mit 30 und mehr Jahren fast das Doppelte (96%). Bei Frauen mit
langer Unternehmenszugehörigkeit war der Anstieg stärker als bei Männern, sodass sich die Verdienste
von Frauen und Männern mit zunehmender Dauer annähern. Es erreichten jedoch nur rund 2% der Frauen und
6% der Männer eine Zugehörigkeit zum Unternehmen von 30 und mehr Jahren.
Einen eindeutig positiven Einfluss auf die Höhe der Verdienste hat die Ausbildung: Während Beschäftigte
mit höchstens Pflichtschulabschluss 9,67 Euro brutto pro Stunde verdienten, lagen die mittleren Verdienste
von Personen mit einem Lehrabschluss mit 12,42 Euro um rund 28% darüber. Beschäftigte mit BHS-Matura
verdienten mit 15,18 Euro um rund 22% mehr als Absolventinnen und Absolventen einer Lehre. Der Abschluss einer
Universität oder Fachhochschule brachte mit 20,45 Euro im Mittel ein Plus von 35% gegenüber einem BHS-Abschluss. |