Linz (stadt) - Seit Oktober 2011 engagiert sich die Musikschule Linz erfolgreich
mit einem neuen pädagogischen Konzept in den Volksschulen von Linz-Süd beziehungsweise Linz-Mitte, um
speziell SchülerInnen mit Migrationshintergrund eine bessere Teilnahme am Musikschulangebot zu ermöglichen.
Ursula Sternberger ist die pädagogisch Verantwortliche dieser Initiative.
Im Zuge einer Erhebung im Jahr 2010 wurde festgestellt, dass der Großteil der MusikschülerInnen aus
den Stadtteilen Urfahr und Linz-Zentrum kommt. In den südlichen Stadtteilen ist der Anteil der MusikschülerInnen
signifikant niedriger. Dies war der Ausgangspunkt Lösungen zu überlegen, wie eine Chancengleichheit in
puncto Musikausbildung auch auf den Linzer Süden ausgeweitet werden kann. Nach intensiven schulinternen Diskussionen
ist schließlich das Projekt „Musikalischer Südwind“ aus der Taufe gehoben worden. Diese österreichweit
einzigartige Initiative wird seither von den verantwortlichen Mitgliedern der Stadtregierung sowie seitens der
Kulturdirektion in wirkungsvoller Weise unterstützt.
Volksschulkinder für Musik begeistern
Der „Musikalische Südwind“ weht gleichsam unmittelbar und direkt in den Volksschulen von Linz-Süd beziehungsweise
Linz-Mitte: 80 Prozent der ersten Klassen des Linzer Südens sind im abgelaufenen Schuljahr in vier aufeinander
folgenden Wochen je eine Stunde vom Pädagogen Eberhard Auer besucht und auf äußerst kreative Weise
mit der Welt der Musik(-schule) konfrontiert worden.
Zudem wurde versucht, in den Volksschulen die Sing- und Rhythmusschule zu etablieren, sozusagen als musikalische
Nahversorgung. Ab kommenden Herbst soll – nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Ressourcen – die
Möglichkeit für Instrumental-Gruppen in den einzelnen Volksschulen angeboten werden.
Bilanz ausgesprochen positiv
Die Volksschulkinder haben bisher das Musikschul-Angebot durchwegs erfreut, vielfach begeistert, aufgenommen.
Vor allem ist es gelungen, auch die Eltern beziehungsweise Familien der Kinder und Jugendlichen an diesem musikalischen
Kommunikationsprojekt teilhaben zu lassen. Die Etablierung von Sing- und Rhythmusschulgruppen in den Volksschulen
funktioniert besser als erwartet. Dort, wo oft Sprachbarrieren Entwicklungsschritte verzögern, sind verborgene
musikalische und rhythmische Talente entdeckt worden. Die DirektorInnen wie auch die Lehrkräfte tragen das
Projekt, nicht zuletzt auch Dank der Unterstützung des Bezirksschulrates, aktiv mit.
Idee ist bestens angekommen
Das Linzer Südwind-Modell findet weit über Oberösterreich hinaus Beachtung. Mit der Initiative
ist es der Musikschule Linz offenkundig gelungen, eine besonders wichtige und sensible Frage aufzugreifen: „Inwieweit
nehmen die Musikschulen auch soziale Verantwortung wahr?“ Auch andere musikalische Institutionen und Bildungseinrichtungen
setzen sich bereits mit den Fragestellungen und Zielsetzungen der Initiative „Musikalischer Südwind“ auseinander.
Es geht dabei nicht darum, die Musikschulstruktur generell zu „dezentralisieren“ oder in ein „Klassenunterrichts-System“
umzuwandeln. Vielmehr sollen Einstiegsbarrieren reduziert oder sogar beseitigt werden. Die Kinder und Jugendlichen
von Linz-Süd beziehungsweise Linz-Mitte sollen im normalen Musikschulbetrieb verstärkt ihren Platz finden.
Und diesem Ziel ist die Musikschule Linz im ersten Jahr einen bedeutenden Schritt näher gekommen. |