Projekt "Musikalischer Südwind" – erfolgreiche Bilanz des ersten Schuljahres   

erstellt am
11. 07. 12

Linz (stadt) - Seit Oktober 2011 engagiert sich die Musikschule Linz erfolgreich mit einem neuen pädagogischen Konzept in den Volksschulen von Linz-Süd beziehungsweise Linz-Mitte, um speziell SchülerInnen mit Migrationshintergrund eine bessere Teilnahme am Musikschulangebot zu ermöglichen. Ursula Sternberger ist die pädagogisch Verantwortliche dieser Initiative.

Im Zuge einer Erhebung im Jahr 2010 wurde festgestellt, dass der Großteil der MusikschülerInnen aus den Stadtteilen Urfahr und Linz-Zentrum kommt. In den südlichen Stadtteilen ist der Anteil der MusikschülerInnen signifikant niedriger. Dies war der Ausgangspunkt Lösungen zu überlegen, wie eine Chancengleichheit in puncto Musikausbildung auch auf den Linzer Süden ausgeweitet werden kann. Nach intensiven schulinternen Diskussionen ist schließlich das Projekt „Musikalischer Südwind“ aus der Taufe gehoben worden. Diese österreichweit einzigartige Initiative wird seither von den verantwortlichen Mitgliedern der Stadtregierung sowie seitens der Kulturdirektion in wirkungsvoller Weise unterstützt.
Volksschulkinder für Musik begeistern

Der „Musikalische Südwind“ weht gleichsam unmittelbar und direkt in den Volksschulen von Linz-Süd beziehungsweise Linz-Mitte: 80 Prozent der ersten Klassen des Linzer Südens sind im abgelaufenen Schuljahr in vier aufeinander folgenden Wochen je eine Stunde vom Pädagogen Eberhard Auer besucht und auf äußerst kreative Weise mit der Welt der Musik(-schule) konfrontiert worden.

Zudem wurde versucht, in den Volksschulen die Sing- und Rhythmusschule zu etablieren, sozusagen als musikalische Nahversorgung. Ab kommenden Herbst soll – nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Ressourcen – die Möglichkeit für Instrumental-Gruppen in den einzelnen Volksschulen angeboten werden.

Bilanz ausgesprochen positiv
Die Volksschulkinder haben bisher das Musikschul-Angebot durchwegs erfreut, vielfach begeistert, aufgenommen. Vor allem ist es gelungen, auch die Eltern beziehungsweise Familien der Kinder und Jugendlichen an diesem musikalischen Kommunikationsprojekt teilhaben zu lassen. Die Etablierung von Sing- und Rhythmusschulgruppen in den Volksschulen funktioniert besser als erwartet. Dort, wo oft Sprachbarrieren Entwicklungsschritte verzögern, sind verborgene musikalische und rhythmische Talente entdeckt worden. Die DirektorInnen wie auch die Lehrkräfte tragen das Projekt, nicht zuletzt auch Dank der Unterstützung des Bezirksschulrates, aktiv mit.

Idee ist bestens angekommen
Das Linzer Südwind-Modell findet weit über Oberösterreich hinaus Beachtung. Mit der Initiative ist es der Musikschule Linz offenkundig gelungen, eine besonders wichtige und sensible Frage aufzugreifen: „Inwieweit nehmen die Musikschulen auch soziale Verantwortung wahr?“ Auch andere musikalische Institutionen und Bildungseinrichtungen setzen sich bereits mit den Fragestellungen und Zielsetzungen der Initiative „Musikalischer Südwind“ auseinander.

Es geht dabei nicht darum, die Musikschulstruktur generell zu „dezentralisieren“ oder in ein „Klassenunterrichts-System“ umzuwandeln. Vielmehr sollen Einstiegsbarrieren reduziert oder sogar beseitigt werden. Die Kinder und Jugendlichen von Linz-Süd beziehungsweise Linz-Mitte sollen im normalen Musikschulbetrieb verstärkt ihren Platz finden. Und diesem Ziel ist die Musikschule Linz im ersten Jahr einen bedeutenden Schritt näher gekommen.
     
zurück