Wien (rk) - Der 50 Meter hohe Bohrturm ist fertig, nun startet in Aspern die erste Bohrung für die
größte Geothermieanlage in Österreich. Ein technischer Meilenstein für die gesamte künftige
Erdwärmeerschließung im Wiener Raum. Die Bohrarbeiten inklusive eines dreimonatigen Pump- und Reinjektionsversuchs
werden rund ein Jahr dauern.
In den nächsten vier Monaten werden die Bohrmeißel bis in 5.000 Meter Tiefe vordringen, anschließend
wird die zweite Bohrung durchgeführt. Die Anlage wird mit 40 Megawatt thermischer Leistung bereits Anfang
2015 etwa 40.000 Wiener Haushalte, darunter in Zukunft auch Teile der Seestadt aspern, mit umweltfreundlicher Fernwärme
aus Erdwärme versorgen.
Insgesamt wird das Geothermiepotenzial im Wiener Becken auf rund 300 MW Wärmeleistung geschätzt. Alleine
in Wien würde die volle Ausschöpfung des Geothermiepotenzials den Anteil der erneuerbaren Erzeugung im
Bereich Fernwärme von heute 18 Prozent auf rund 46 Prozent steigern.
Der Bohrung sind in den vergangenen Monaten intensive Bau- und Vorbereitungsarbeiten vorangegangen. Mit insgesamt
80 LKWs und Schwertransporten wurde die gesamte Bohranlage des Bohrspezialisten Daldrup & Söhne von Deutschland
nach Wien transportiert.
Projektbetreiber ist die Geothermiezentrum Aspern GmbH – ein gemeinsames Tochterunternehmen von Wien Energie Fernwärme
(80 Prozent) und der Wirtschaftsagentur Wien (20 Prozent).
1974 ist im Stadtteil von der OMV nach Erdöl gesucht worden. Die Techniker sind damals auf das Thermalwasservorkommen
gestoßen – die Grundlage für die heutige Erdwärme-Bohrung.
Als Geothermie wird die in Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der Erdoberfläche verstanden.
Diese Energie stammt in erster Linie aus der Restwärme aus der Zeit der Erdentstehung bzw. aus Zerfallsprozessen,
die in der Erde stattfinden. Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
Bohrung I und II: Juli 2012 – Juni 2013 (inkl. Pump- und Reinjektionsversuch)
- Erwartete Leistung: 40 MW Wärmeleistung
- CO2-Einsparung: 130.000 Tonnen pro Jahr
- Erwartete Temperatur: 150 °C
- Versorgung: 40.000 Wohnungen in Wien
- Inbetriebnahme: Anfang 2015 (inkl. Anschluss an das Wiener Fernwärmenetz)
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