Haslauer: Sonder-Impulsprogramm für das Salzkammergut kommt
Salzburg (lk) - Mit einem Sonder-Impulsprogramm für das Salzkammergut setzt das Wirtschaftsressort
des Landes neuerlich einen starken Impuls für den Tourismus in Salzburg. "Ziel ist es, die örtliche
Tourismuswirtschaft bei ihren Bestrebungen nach Qualitätsverbesserungen, Angebotserweiterungen und Modernisierungen
durch Förderanreize zu unterstützen. Das Salzkammergut hat alle Möglichkeiten durch seine Landschaft,
die kulinarischen, kulturellen und sportlichen Angebote noch mehr Gäste als bisher in diese schöne Region
zu locken", sagte Tourismusreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer am 19.07. bei einem
Informationsgespräch in Fuschl. Haslauer verwies dabei auch auf die erfolgreichen Sonder-Impulsprogramme aus
dem Tourismusressort für den Lungau, die Region Mühlbach-Dienten und für die Pongauer Sonnenterrasse.
Sonder-Impulsprogramm soll Betriebe zum Investieren anregen
Das Sonder-Impulsprogramm für das Salzburger Salzkammergut bietet durch Zusatzförderungen des Landes
attraktive Investitionsanreize für die gesamte gewerbliche Tourismus- und Freizeitwirtschaft im Salzburger
Salzkammergut einschließlich einer verstärkten Jungunternehmerförderung in dieser Sparte. Für
die Erreichung intensiverer Fördereffekte für Investitionsprojekte sind die Nutzung der entsprechenden
Tourismus-Förderaktionen der Tourismusbank (ÖHT) und die Erfüllung der darin festgelegten Förderkriterien
in der Regel eine Voraussetzung. Auch qualitäts- und angebotsverbessernde Investitionen der Privatzimmer-
und Ferienwohnungsvermieter können aus dieser Tourismus-Offensive gefördert werden.
Damit die Investitionsprojekte professionell geplant und deren Umsetzungen fachgerecht vorbereitet werden, ist
in diesem Tourismus-Impulsprogramm eine Förderungsmöglichkeit für externe betriebswirtschaftliche
und technische Beratungsleistungen vorgesehen. Investitionsprojekte zur nachhaltigen Qualitätsverbesserung
in den bestehenden Tourismusbetrieben mit förderbaren Kosten bis zu 100.000 Euro, die von der ÖHT nicht
durch Zuschüsse gefördert werden, können mit diesem Sonderförderprogramm ebenfalls wirksam
unterstützt werden.
Wer gefördert wird
Als Förderungswerber gelten Klein- und Mittelbetriebe und Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer der gewerblichen
Tourismus- und Freizeitwirtschaft sowie Privatzimmer- und Ferienwohnungsvermieter mit Investitionsstandort in den
Gemeinden Ebenau, Faistenau, Fuschl, Hintersee, Hof, Koppl, St. Gilgen, Strobl und Thalgau.
Was gefördert wird
Mit dem neuen Förderpaket sollen im Gebiet der neun genannten Gemeinden qualitäts- und angebotsverbessernde
Investitionen und Maßnahmen, auch unter Bedachtnahme auf die Erreichung einer optimalen Betriebsgröße,
gefördert werden. Förderbare Initiativen sind insbesondere qualitative Angebotsverbesserungen und -erweiterungen
und Betriebsgrößenoptimierungen, Anschaffung und Modernisierung von Einrichtung und Ausstattung sowie
die Schaffung und Verbesserung von Personalunterkünften.
Anträge aus dem Sonderförderprogramm "Tourismus-Offensive Salzburger Salzkammergut" können
von 1. September 2012 bis 31. Dezember 2013 beim Land Salzburg, Abteilung Wirtschaft, Forschung, Tourismus, Referat
1/02 Wirtschafts- und Innovationsförderung, Südtiroler Platz 11, 5020 Salzburg, E-Mail wirtschaft@salzburg.gv.at,
eingebracht werden.
Tourismus über Ländergrenzen hinweg
In Salzburg gehören neben den beiden Gemeinden der Wolfgangsee Tourismusgesellschaft St. Gilgen und Strobl,
die durch den Wolfgangsee eng mit dem Salzkammergut verbunden sind, auch die Region rund um den Fuschlsee mit den
Gemeinden Ebenau, Faistenau, Fuschl, Hof, Koppl, Thalgau und Hintersee zur bundesländerübergreifenden
Tourismusregion Salzkammergut.
Schon immer lag das Erfolgsgeheimnis des Salzkammergutes darin, gemeinsam und grenzüberschreitend zu denken
und zu handeln. Als eine der traditionsreichsten Tourismusregionen im Alpenraum ist sie seit 120 Jahren weltbekannt.
Dazu haben auch der Sommersitz des Kaisers Franz Josef I. sowie das Charisma und der Mythos von "Sisi"
beigetragen. Die unvergleichbare Landschaft, das Bemühen um Kultur und Tradition sowie der Fokus auf die Sommerfrische
trugen dazu bei, dass sich der Tourismus bereits in frühen Jahren als wichtiger Wirtschaftszweig entwickelte.
Zur Tourismusregion Salzkammergut werden heute 52 Gemeinden in drei österreichischen Bundesländern gezählt.
Der größte Teil (72 Prozent) gehört zu Oberösterreich, 16 Prozent, das Ausseerland, gehören
zur Steiermark, und der kleinste Teil (zwölf Prozent) gehört zum Bundesland Salzburg.
Die Tourismusregion setzt sich dabei aus zehn Regionen zusammen, wovon zwei zum Salzburger Salzkammergut gehören
– und zwar die Ferienregion Wolfgangsee (St. Gilgen, Strobl) und die Urlaubsregion Fuschlsee (Fuschl, Faistenau,
Hintersee, Hof, Thalgau, Koppl, Ebenau).
Pro Jahr zirka 890.000 Übernachtungen
Pro Jahr gibt es im Salzburger Salzkammergut zirka 890.000 Übernachtungen, davon entfielen im Tourismusjahr
2010/2011 auf St. Gilgen 299.000 Übernachtungen (33,5 Prozent), auf Strobl 199.000 (22,3 Prozent), auf Fuschl
184.000 (20,7 Prozent), auf Faistenau 60.000 (6,7 Prozent), auf Hintersee 21.000 (2,3 Prozent), auf Hof 72.000
(8,1 Prozent), auf Thalgau 32.000 (3,6 Prozent), auf Koppl 14.000 (1,6 Prozent) und auf Ebenau 7.200 (0,8 Prozent).
Zur touristischen Infrastruktur im Salzburger Salzkammergut zählen unter anderem die Schafbergbahn, die Wolfgangsee-Schifffahrt,
die Zwölferhorn-Bahn, die Postalm sowohl als Skigebiet als auch als größtes zusammenhängendes
Almgebiet Österreichs und das Skigebiet Gaißau-Hintersee.
Wolfgangseeregion: Auf solider Basis aufbauen
Die Wolfgangseeregion hat den abgelaufenen Winter mit +/- null Prozent abgeschlossen. Die vergangenen Winter sind
recht gut verlaufen (2010/2011: + 3,6 Prozent; 2009/2010: + 1,4 Prozent), allerdings gibt es noch Potenzial nach
oben. Die Aussichten für den Sommer und den Herbst sind positiv, es wird mit Zuwächsen bei den Nächtigungen
gerechnet.
"Das Impulsprogramm kommt zur richtigen Zeit", sagte der Geschäftsführer der Wolfgangsee Tourismus
Gesellschaft, Hans Wieser. "Qualität ist das Maß fast aller Dinge, auch im Tourismus. Dass das
Programm tatsächlich auf alle Tourismusbetriebe und vor allem Betriebsgrößen abzielt, sieht man
schon daran, dass auch Betriebe, die in einer Förderkulisse der ÖHT nicht Platz finden, das sind jene
mit einem Investitionsvolumen von weniger als 100.000 Euro, hier die Chance auf öffentliche Förderungen
haben. Wir sind sicher, dass unsere Betriebe diese einmalige Chance erkennen und nutzen werden. Wir als touristische
Organisation und unsere Gemeinden werden die Betriebe zum Investieren animieren, damit dieses großzügige
Förderprogramm in Anspruch genommen wird."
Die Entwicklung der Zahl der Betten verlief in den vergangenen Jahren stabil: Die Wolfgangseeregion verzeichnet
insgesamt 8.500 Betten, davon zirka 1.800 Betten im Bereich Vier-Sterne und Vier-Sterne superior. Allerdings lag
die Zahl vor 15 Jahren noch bei 12.000 Betten. Dieser Rückgang trifft die Tourismuswirtschaft empfindlich,
sei es bei Restaurantplätzen, im Einkauf oder bei Ausflugszielen wie dem Schafberg und dem Zwölferhorn.
In erster Linie sind Betten, die der Markt nicht mehr angenommen hat, weggefallen. Eine Vermehrung qualitativ hochwertiger
Nächtigungsmöglichkeiten am Wolfgangsee ist daher ein Ziel, das mit diesem Impulsprogramm unterstützt
werden soll.
Die Angebotsschwerpunkte am Wolfgangsee liegen in den Bereichen Kultur, Sport (insbesondere Laufen, Rad- und Wassersport),
Wandern und Bergsteigen, Veranstaltungen (wie zum Beispiel die Scalaria Air Challenge mit 20.000 Besucherinnen
und Besuchern), Kongress, im sanften Wintertourismus sowie beim Wolfgangseer Advent.
Fuschlseeregion: Zahl der Nächtigungen gestiegen
In der Fuschlseeregion sind die Nächtigungen im vergangenen Winter um 12,6 Prozent gestiegen. Ein Grund für
diesen Zuwachs ist das Hotel Schloss Fuschl, das nun wieder ein Ganzjahresbetrieb ist. Aber auch ohne diesen Aspekt
darf sich die Region immer noch über sechs Prozent Plus im Winter freuen. Maßgeblich dafür war
das Projekt "Advent der Dörfer", in dem alle kleinen Adventmärkte in der Region unter einem
Dach vermarktet wurden, ohne jedoch den individuellen Charme der einzelnen Adventmärkte zu verändern.
Auch rund um den Fuschlsee ist man für diesen Sommer zuversichtlich. Zu bemerken ist, dass die kurzfristigen
Buchungen mehr werden und die Sommerfrischler mit zwei bis drei Wochen Aufenthalt bald der Vergangenheit angehören
werden. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt derzeit im Sommer 3,2 Nächte und im Winter 2,8
Nächte.
"Die Urlaubsregion Fuschlsee hat den Vorteil, sich zweier großer Dachmarken im touristischen Marketing
bedienen zu dürfen: einerseits das Salzkammergut und andererseits die Marke Salzburg", sagte die Geschäftsführerin
der Fuschlseeregion, Mag. Gundi Schirlbauer. "Die Region verzeichnet trotz eines schwierigen touristischen
und wirtschaftlichen Umfeldes weiterhin Zuwächse. Wir begrüßen die Förderung durch das von
Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer initiierte Sonder-Impulsprogramm für unsere touristischen Unternehmen
und hoffen dadurch einen weiteren Schritt zur Ganzjahresdestination zu schaffen."
Bei der Bettenstatistik 2012 verzeichnet die Region 4.220 Betten in 281 Betrieben. Das sind um zehn Prozent weniger
Betten als vor zehn Jahren. Davon sind 1.100 Betten in Vier-Sterne- und Fünf-Sterne-Betrieben. 100 Betriebe
sind nicht gewerbliche Privatzimmervermieter beziehungsweise Bauernhöfe und Ferienwohnungen.
Die Schwerpunkte der Region liegen in den Bereichen Natur und Wellness (Alpine Wellness in Kombination mit der
traditionellen Küche), im Bereich Kulinarik (speziell durch die zahlreichen Almen und Holleralmen und durch
die Via Culinaria im Salzburger Land, die Fischroute und die Via Culinaria for Kids), Wandern, Radfahren und Laufen
("Mozart 100", Rennradregion Salzburger Land – Salzkammergut mit fünf Mitgliedsbetrieben sowie dem
ersten österreichischen Triathlon-Hotel Mohrenwirt in Fuschl am See), Langlauf und Tourenski (Langlaufdorf
in Faistenau und Tourenskipfad in Faistenau) sowie auf dem Familienskigebiet Gaißau-Hintersee, das 2011 an
einen neuen Eigentümer übergeben wurde.
Impulsprogramme wirken: Beispiel Lungau
Ein gutes Bild über die positiven Effekte derartiger Programme kann man sich am Beispiel des Lungaus machen:
Dort wurden mehr als 50 Projekte mit Gesamtkosten von rund 20 Millionen Euro ausgelöst. Eine Analyse der durch
die Tourismusoffensive Lungau ausgelösten regionalen Wertschöpfung ergab ebenfalls sehr erfreuliche Effekte:
Sowohl aus den Kostenvoranschlägen, als auch auf Basis der Abrechnungen der geförderten Projekte lässt
sich nachweisen, dass die Förderungsempfänger die Aufträge primär an Lungauer Gewerbe-, Handwerks-
und Dienstleistungsbetriebe vergeben haben. Der Fokus der geförderten Investitionen in den Hotels und Gastronomiebetrieben
lag in der Betriebsgrößenoptimierung durch die Erweiterung der Beherbergungskapazitäten. Bisher
wurden rund 350 neue Qualitätsbetten gefördert. Besonders erfreulich war die Bereitschaft der Privatzimmervermieter,
in neue, qualitativ hochwertige Appartements und Ferienwohnungen und damit in ein modernes Angebot zu investieren,
um neue Gäste zu gewinnen.
Tourismus bleibt Zugpferd der Salzburger Wirtschaft
Die Krise der vergangenen Jahre zeigte, dass der Tourismus nach wie vor das zentrale Zugpferd der Konjunktur in
Salzburg ist. Allein das vergangene Tourismusjahr war gemessen an den Nächtigungszahlen das zweitbeste Jahr
aller Zeiten: Es gab 24,02 Millionen Übernachtungen (+ 0,2 Prozent), davon zirka zehn Millionen im Sommer
und etwa 14 Millionen im Winter. Mit rund 5,9 Millionen Ankünften gab es einen absoluten Rekordwert. Etwa
200.000 Gästebetten stehen in rund 4.000 gewerblichen Tourismusbetrieben, die großteils Familienbetriebe
sind, zur Verfügung.
"Dieses Ergebnis liegt nicht zuletzt an der großen Investitionsbereitschaft der Tourismusbetriebe, die
besonders auch in schwierigen Zeiten auf Qualität und Fortschritt setzen. Diese Investitionsbereitschaft wurde
mit dem Investitions- und Wachstumspaket unter dem Titel Salzburg-Anleihe, den laufenden Unterstützungen des
Wirtschaftsressorts und touristischen Sonder-Impulsprogrammen gezielt gefördert. Diesem Kurs bleiben wir weiterhin
treu", schloss Haslauer. |