PreisträgerIn des Landespreises und Förderpreises für Wissenschaft steht fest
Innsbruck (lk) - Der Tiroler Landespreis für Wissenschaft wird seit 1984 jährlich als Würdigung
eines Gesamtwerkes oder einer außergewöhnlichen Einzelleistung auf Vorschlag einer Jury verliehen. „Dieses
Jahr geht der mit 14.000 Euro dotierte Preis an Universitätsprofessor Jörg Striessnig. Der mit 4.000
Euro dotierte Förderpreis wird auf Empfehlung des Landespreisträgers an die Chemikerin Katrin Watschinger
vergeben“, gibt Bildungs- und Kulturlandesrätin Beate Palfrader bekannt. Wissenschafts- und Gesundheitslandesrat
Bernhard Tilg überreicht die Preise am 15. Oktober 2012 im Innsbrucker Landhaus.
Der 1959 in Innsbruck geborene Humanmediziner und Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie Jörg Striessnig
habilitierte 1991 in Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Innsbruck und wurde 1998 Universitätsprofessor.
Seit 2001 leitet Jörg Striessnig die Abteilung Pharmakologie und Toxikologie des Instituts für Pharmazie
an der Leopold-Franzens-Universität (LFU) Innsbruck, seit 2008 zudem das Centrum für Molekulare Biowissenschaften.
Striessnig ist unter anderem Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen
Akademie der Naturforscher Leopoldina und durfte sich bereits über zahlreiche Ehrungen freuen: wie unter anderem
über den „Internationale-Albrecht-Fleckenstein-Award“.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse
Striessnigs Forschungsschwerpunkte liegen in der Aufklärung der Funktion und Modulation spannungsabhängiger
Kalziumkanäle und deren Bedeutung für die Entwicklung neuer Arzneimittel. Die in der Zellmembran liegenden
Eiweiße spielen beim Informationsaustausch von Nervenzelle zu Nervenzelle eine wichtige Rolle. Sie beeinflussen
neben der Herzkraft, dem Blutdruck und dem Gedächtnis unter anderem auch das emotionale Verhalten sowie das
Hören, Sehen und Lernen.
Seine Forschungsarbeit auf diesem Gebiet hat wesentlich zum Verständnis von Migräne, Herzrhythmusstörungen
oder der Nachtblindheit beigetragen und stellt die Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien
dar. In Kooperation mit deutschen GenetikerInnen gelang es Striessnig und seinem Forschungsteam zudem erstmals,
eine neue genetische Erkrankung zu beschreiben, bei der die Betroffenen von Geburt an taub sind und an unregelmäßigem
sowie verlangsamten Herzschlag leiden.
„Durch sein Einbringen eines hochkompetetiven Spezialforschungsbereiches beim Österreichischen Wissenschaftsfonds
an der LFU Innsbruck gewinnen auch die beiden Innsbrucker Universitäten neue Impulse im Bereich der neurowissenschaftlichen
Forschung. Weiters kann Professor Striessnig auf zahlreiche hochrangige und international anerkannte Publikationen
verweisen“, begrüßt LR Tilg die Juryentscheidung.
Nachwuchsförderung
„Die Förderung von Wissenschaft und Forschung, insbesondere aber auch von Jungwissenschaftlerinnen und Jungwissenschaftlern,
ist dem Land Tirol ein wichtiges Anliegen“, freuen sich LRin Palfrader und LR Tilg über die Zuerkennung des
Förderpreises an Katrin Watschinger. Die 33-jährige Südtirolerin studierte an der LFU Innsbruck
Chemie mit Spezialisierung in Biochemie.
Watschinger kann zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen und Forschungsaufenthalte im französischen
Montpellier, in Wien, London und Oxford vorweisen. Watschinger wurde bereits mehrfach mit Preisen und Stipendien
bedacht: 2010 etwa mit dem „Blair-Curtius-Pfleiderer-Wachter Award for Pteridine Research“ sowie mit dem „Sanofi-Aventis-Preis“.
2005 erhielt sie beispielsweise das Stipendium aus der „Dr. Maria Schaumayer-Stiftung“, 2004 das „Dr.-Otto-Seiwald-Stipendium”.
Seit 2011 lehrt die Chemikerin an der Medizinischen Universität Innsbruck. Derzeit forscht Watschinger mit
einem „Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium“ des österreichischen Wissenschaftsfonds an der University
of Oxford in England an der Regulation und Funktion von Alkylglycerol Monooxygenase, einem fettspaltenden Enzym.
2010 gelang es Watschinger, jenen Gen-Abschnitt zu identifizieren, der den Bauplan dieses Enzyms enthält.
Im Februar 2013 kehrt Watschinger voraussichtlich an die Medizinische Universität zurück. |