Bundesministerin Schmied legt Kulturbericht 2011 vor
Wien (pk) - Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur hat dem Nationalrat den Kulturbericht
2011 vorgelegt. Trotz wirtschaftlicher angespannter Zeiten sei es erfreulicherweise gelungen, das Kulturbudget
2011 mit 351,74 Mio. € auf dem Niveau der Vorjahre zu halten, konstatiert Bundesministerin Claudia Schmied. Damit
konnten die Finanzierung der Kulturaktivitäten des Bundes abgesichert, erfolgreiche Projekte fortgesetzt und
neue Impulse für die österreichische Kulturlandschaft gesetzt werden.
Der Freie Eintritt bis 19 Jahren in die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB)
hat sich auch in seinem nunmehr zweiten Jahr bewährt und zu einer signifikanten Steigerung der Besuchszahlen
geführt. An den begleitenden Vermittlungsprogrammen haben seit 2010 zudem 432.000 Kinder und Jugendliche teilgenommen.
Das Kulturbudget 2011
Die Gesamtausgaben des Kulturbudget 2011 beliefen sich auf 351,74 Mio. €. Durch die Auflösung von Rückstellungen
aus den Vorjahren kamen sogar mehr finanzielle Leistungen zur Auszahlung als 2010 (330,15 Mio. €). Das kam besonders
den Museumsaufgaben zugute, die auch den größten Ausgabenbereich mit 164,7 Mio. € oder 46,83 % des Kulturbudgets
stellten. In diesen Bereich fallen die Bundesmuseen, ÖNB, Museumsquartier, Leopold Museum, Museumsvorhaben
und -förderungen sowie Restitutionsbelange.
Für die Bundestheater wurden 145,94 Mio. € (1,49 %) des Kulturbudgets aufgewandt. Das Budget für Bundesdenkmalamt
und Denkmalschutz betrug 31,08 Mio. € (8,84 %). Der Rest verteilt sich auf Büchereiwesen und Volkskultur (2,55
Mio. €), Hofmusikkapelle (1,38 Mio. €), Kulturnetzwerk (0,23 Mio. €), Kulturinformation (0,61 Mio. €) und Wien
Aktion (5,25 Mio. €).
Die Basisabgeltung für die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek blieb 2011 mit 105,011
Mio. € in derselben Höhe wie 2010. Das Kunsthistorische Museum zusammen mit dem Museum für Völkerkunde
und dem Österreichischem Theatermuseum erhielt 23,78 Mio. €, die ÖNB etwas mehr als 23 Mio. €, das Technische
Museum 11,55 Mio. €.
Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek
Im vergangenen Jahr wurde die Überarbeitung der organisatorischen Regelwerke der Bundesmuseen und
der ÖNB zur Etablierung einer effektiven Public Governance fortgesetzt. Mit den überarbeiteten und neu
strukturierten Geschäftsordnungen der Kuratorien wurden klare und transparente Regeln für die Aufsichtsgremien
dieser Institutionen geschaffen.
Im Bereich der Infrastrukturmaßnahmen wurden im Berichtsjahr auch zwei wichtige Projekte fertiggestellt.
Im November 2011 wurde das 21er Haus als neues Zentrum für die zeitgenössische österreichische Kunst
eröffnet, für diese Generalsanierung wurden im Berichtsjahr 14,14 Mio. € aufgewandt. Das Kunsthistorische
Museum konnte durch Errichtung eines neuen, zentralen Depots die Sicherung seiner Sammlungsbestände wesentlich
verbessern und die Generalsanierung der Kunstkammer planmäßig fortsetzen, es hatte dafür 2011 ca.
7,9 Mio. € zur Verfügung. Insgesamt standen für bauliche und sicherheitstechnische Verbesserungen von
Bundesmuseen und ÖNB 27,3 Mio. € bereit.
Bundestheater
Der Bundestheater-Konzern besteht aus fünf Gesellschaften mit beschränkter Haftung: Bundestheater-Holding
GmbH sowie Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, Volksoper Wien GmbH und Theaterservice GmbH, wobei letztere
keine öffentlichen Mittel erhält.
Die Basisabgeltung Bundestheater betrug 144,4 Mio. €, davon 3,4 Mio. € für die Bundestheater Holding, 46,7
Mio. € Burgtheater, 56,4 Mio. € Wiener Staatsoper, 37,9 Mio. € Volksoper Wien. Als Ausgleich für die Auflösung
des so genannten Republikvertrags mit den Wiener Philharmonikern Ende 2010 erhöhte die Republik die jährliche
Basisabgeltung zur Finanzierung des neuen Kollektivvertrags des Wiener Staatsopernorchesters nachhaltig um 2,3
Mio. €.
Die Spielsaison 2010/11 verlief für die Bundestheater erfreulich. Staatsoper und Volksoper verzeichneten zwar
einen leichten BesucherInnenrückgang, das Burgtheater hingegen einen leichten Zuwachs der Besuchszahlen. Insgesamt
wurden 1.288.333 BesucherInnen der Bundestheater verzeichnet.
Im Sommer 2011 wurde die im Regierungsprogramm vorgesehene und seit 2008 in mehreren Etappen durchgeführte
Evaluierung der Bundestheater erfolgreich abgeschlossen. Auf Basis der Ergebnisse erstellte die Bundestheater-Holding
einen Katalog von Anpassungs- und Verbesserungsmaßnahmen. Das Optimierungspotenzial über fünf Jahre,
bis zum Ende der Saison 2014/15, liegt demnach bei 12,4 Mio. €.
Denkmalschutz und Bundesdenkmalamt
Im Bereich Denkmalschutz wurden 2001 insgesamt 1.070 Projekte mit 13,75 Mio. € subventioniert. 6,28 Mio.
€ entfielen auf Profanbauten, 7,47 Mio. auf Sakralbauten. Darin sind auch 119.107 € enthalten, die im Rahmen der
Fassadenrestaurierungsaktion 2011 an acht österreichische Gemeinden vergeben wurden.
Die Struktur des Bundesdenkmalamts wurde 2011 optimiert und die Organisationsstruktur reformiert und vereinfacht,
um eine den Erfordernissen der Zeit angepasste Arbeitsweise zu ermöglichen. Im September 2011 wurde deshalb
auch ein neues Statut erlassen. Dieses sieht neben den Aufgabenbereichen des Schützens, Forschens und Pflegens
auch explizit die Vermittlung der Tätigkeiten des Denkmalschutzes vor.
Museumsquartier
Das MuseumsQuartier wurde 2011 von 3,8 Mio. Menschen besucht und feierte von Juli bis September zudem mit zahlreichen
Veranstaltungen das Jubiläum "10 Jahre MQ". Der Bund hat gegenüber dem MQ eine Kostenersatzpflicht.
Dabei ist besonderes hervorzuheben, dass sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2011/12
mit einem Minus von 2,3 Mio. € gegenüber dem Geschäftsjahr 2010/11 um rund 25 % verbessert hat.
Stiftungen
Zu den Stiftungen gehören die Leopold Museum Privatstiftung, die Österreichische Friedrich und Lilian
Kiesler Privatstiftung und die Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft. Der Stand
des Stiftungsvermögens des Leopoldmuseums betrug mit 1. März 2011 159,95 Mio. €, die Subventionen des
BMUKK für 2010/2011 beliefen sich auf 2,272 Mio. €. Die Kiesler Stiftung verfügte über ein operatives
Budget von 210.000 €, von dem ein Drittel vom BMUKK (45.000 € aus der Kultur- und 25.000 € aus der Kunstsektion)
kam. Die Ludwig Stiftung hatte mit Stichtag 31. 12. 2011 ein Stiftungskapital von 27,83 Mio. €.
Weitere Kulturangelegenheiten, Internationales, Restitution
Unter das Kapitel "Weitere Kulturangelegenheiten" fallen Themen wie Wiener Hofmusikkapelle, öffentliches
Büchereiwesen, Volkskultur und Kulturgüterschutz. Eine 2011 eingesetzt Arbeitsgruppe zur Umsetzung eines
Bücherei-Entwicklungsplans soll schrittweise einen Masterplan zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung
mit Literatur und Information erstellen. Die Strukturen des Öffentlichen Bibliothekswesen werden analysiert
und seine Aufgaben konkretisiert. Bei den Strategien und Empfehlungen sollen besonders Augenmerk auf die Einbeziehung
digitaler Angebote gelegt werden.
Der Bericht gibt auch Auskunft über Internationale Kulturangelegenheiten und zum Stand der Restitutionsangelegenheiten.
Der Kunstrückgabebeirat ist 2011 zu fünf Sitzungen zusammengetreten und hat in 10 Fällen Empfehlungen
beschlossen, darunter auch zum berühmten Vermeer-Gemälde "Die Malkunst". Das Büro der
Kommission für Provenienzforschung bezog im Sommer 2011 neue Räumlichkeiten in der Hofburg. Seit Februar
2011 können die Mitglieder der Kommission das Digitale Archiv nutzen, welches seitdem laufend erweitert wird.
Der Bericht stellt abschließend den Stand der Recherchen im Bereich der Provenienzforschung in den Bundesmuseen
und Sammlungen dar und führt aus, dass diese überall systematisch vorangetrieben wurde. |