Bozen (lpa) - Die vom WiFo veröffentlichten Juni-Daten zu Südtirols
Wirtschaftslage hat der Landesrat für Mobilität, Handel, Handwerk und Personal, Thomas Widmann, unter
die Lupe genommen: Er wertet die Inflationsrate als problematisch, spricht sich für gezielte Investitionen
in Forschung und Entwicklung aus und warnt davor, sich in Krisenzeiten in die Rezession zu sparen.
Landesrat Thomas Widmann sieht seine Erwartungen durch die Juni-Daten zu Südtirols Wirtschaftslage bestätigt:
„Die Beschäftigung in Südtirol hat im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 0,3 Prozent leicht zugenommen.
Da die Südtiroler Wirtschaft jedoch mit der italienischen Realität zusammenhängt, darf es nicht
wundern, wenn immer noch 10.000 Personen nach einer festen Anstellung suchen. Allerdings ist eine Arbeitslosenraten
von 3,6 Prozent im internationalen Vergleich immer noch ein vertretbarer Wert.“
Problematischer stelle sich die Inflationsrate dar, meint Landesrat Widmann: „Diese liegt im Juni in Südtirol
bei 4,1 Prozent und ist somit fast doppelt so hoch wie der EU-Schnitt von 2,4 Prozent." Mit 3,3 Prozent liegt
auch die Inflationsrate der Landeshauptstadt über dem europäischen Mittelwert. Dies führe dazu,
so der Landesrat, dass viele Familien merkten, dass nicht nur Steuern gestiegen sind, sondern ihre reale Kaufkraft
zunehmend schwindet. Die größten Preisschübe gehen derzeit von den fossilen Energieträgern
bzw. den damit verbundenen Dienstleistungen sowie vom Gastgewerbe aus. "Dies wirkt sich auf den Verkehr aus",
bemerkt LR Widmann. "In den ersten fünf Monaten 2012 ist der grenzüberschreitende Verkehr um 2,1
Prozent angestiegen, während der landesinterne um über sechs Prozent zurückgegangen ist", so
der Landesrat.
LR Widmann verweist in diesem Zusammenhang auch auf den deutlichen Anstieg der Kredite an Privatpersonen im Vorjahresvergleich
(+1,5%), während jene an Unternehmen gesunken sind (-0,9%): „Wir führen bereits Gespräche sowohl
mit den Unternehmern, als auch mit den Banken, damit Unternehmen auch in diesen unsicheren Zeiten leichter zu Krediten
kommen. Es ist wichtig, dass Unternehmen gerade in Zeiten der Krise nicht sparen, sondern gezielt in Forschung
und Entwicklung investieren: Dadurch kommen sie nicht nur schneller aus der Krise heraus, sondern haben dann in
Zeiten des Aufschwunges auch einen Wettbewerbsvorteil in Form von innovativen Produkten oder Prozessen gegenüber
Mitbewerbern. Unser Ziel ist es, sowohl das Interesse für Investitionen auf Unternehmerseite zu erhöhen,
als auch sicher zu stellen, dass die dafür notwendigen Kredite bereitgestellt werden.“
Ähnliches gilt dem Landesrat zufolge auch für Südtirol: „Es ist wichtig, sich in Krisenzeiten nicht
in die Rezession zu sparen: sparen im Sinne einer kritischen Hinterfragung verschiedener Kostenposten ist absolut
legitim, solange dabei die Qualität und die Effizienz nicht auf der Strecke bleiben. Zugleich aber gilt es,
mit den knapperen Ressourcen die wichtigsten Entwicklungsbranchen auch weiterhin zu unterstützen.“
Erfreut ist der Landesrat hingegen über die Export-Daten mit einem Plus von 2,1 Prozent im ersten Quartal:
„Es ist für Unternehmen sinnvoll, sich im Export ein zweites Standbein zu schaffen. Dadurch können das
Risiko besser gestreut und landesinterne Konjunkturschwankungen leichter verkraftet und ausgeglichen werden. Der
Zuwachs belegt, dass unsere Anstrengungen in diese Richtung erfolgreich sind und die Hilfestellung von Institutionen
wie die EOS nachhaltig wirken.“ |