Gedankenaustausch zwischen LH Wallner und Bundesratspräsident Keuschnigg im Landhaus
Bregenz (vlk) - Der neu gewählte Präsident des Österreichischen Bundesrates, Georg
Keuschnigg, traf am 24.07. mit Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner in Bregenz zu einem Arbeitsgespräch
zusammen. Inhaltlich werde er die Präsidentschaft dafür nützen, um dem ländlichen Raum in Wien
eine starke Stimme zu geben, informierte Keuschnigg. Beim Thema Demokratiereform plädierte der Präsident
für ein Gesamtpaket mit Kompetenzänderungen beim Bundesrat, den es jetzt "intelligent zu stärken"
gelte, so Keuschnigg.
Eine Reform soll sich nach Ansicht von Keuschnigg auf die Kernkompetenzen des Bundesrates konzentrieren. Darunter
fallen Gesetzgebung und Finanzen der Bundesländer. Darüber hinaus hält er ein allgemeines Zustimmungsrecht
des Bundesrates bei Verfassungsänderungen sowie die frühzeitige Befassung des Bundesrates mit Gesetzesvorschlägen
samt Stellungsnahmerecht für erforderlich. Die Anzahl der Mitglieder im Bundesrat ist für Keuschnigg
sekundär, solange der innere Gehalt stimmt. Vorstellen kann sich der Präsident auch einen Verzicht des
Bundesrats auf Einspruchsmöglichkeiten bei einzelnen, rein den Bund betreffenden Materien, etwa das Absegnen
von Doppelsteuer- oder Kulturabkommen.
Unterstützung für seine Vorstellungen von einer innerösterreichischen Demokratiereform erhält
Keuschnigg von Landeshauptmann Wallner: "Es geht nunmehr darum, die Einzelüberlegungen in ein Gesamtpaket
der Bundesländer zu gießen, damit bei den anlaufenden Verhandlungen starke und einheitliche Länderpositionen
vertreten werden können". Vorarlberg werde sich engagiert und konstruktiv in die Verhandlungen für
eine zukunftsfähige Demokratiereform einbringen, so Wallner. Dem neuen Bundesratspräsidenten, der zu
diesem Zweck mit allen Landeshauptleuten Gespräche führen will, dankte der Landeshauptmann für dessen
Einsatz.
Wichtige Zukunftsfragen thematisieren
Im halben Jahr seiner Präsidentschaft möchte sich Keuschnigg speziell auch dem Phänomen der Verstädterung
und dem Abwandern aus den Regionen widmen. Am 10. Oktober soll dazu eine hochkarätig besetzte Enquete unter
dem Titel "Zukunft Land" stattfinden. Vertreter von Bund und Ländern, des Städtebunds, des
Gemeindebunds und Fachleute werden auf breiter Basis über die Zukunft der Regionen diskutieren. Das Programm
sei bewusst als ein Miteinander von Stadt und Land angelegt, weil nur miteinander gute Lösungen zu erzielen
wären, sagte Keuschnigg. Es handle sich um Fragen, denen auch in Vorarlberg höchste Priorität eingeräumt
werde, erklärte der Landeshauptmann. "Ob Stadt oder ländlicher Raum - Kernaufgabe des Landes ist
es, hohe Lebensqualität in allen Regionen Vorarlbergs sicherzustellen und das auf lange Sicht", betonte
Wallner.
Georg Keuschnigg
Georg Keuschnigg wurde am 12. November 1954 in Kirchdorf in Tirol geboren. In Innsbruck legte er 1974 erfolgreich
die Matura ab. Nach zwei berufsbegleitenden Semestern an der juridischen Fakultät der Universität Innsbruck
konzentrierte sich Keuschnigg auf seine journalistische Ausbildung mit Kursen und Aufenthalten in verschiedenen
Städten Europas und in Übersee. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über unterschiedliche
Stationen: Redakteur, Redaktionsleiter, Bauernbunddirektor, Landesgeschäftsführer der Volkspartei, Bundesrat
ab 1999, Nationalrat von 2002 bis 2006 und schließlich wieder Bundesrat seit 2008. Seine Position, die -
formal gesehen - hinter Bundes- und Nationalrats-Präsident das dritthöchste Amt in der Republik Österreich
ist, übt der Tiroler seit 1. Juli 2012 aus. |