Kleine Kreisläufe und EU-Politik
Bozen (lpa) - Modelle zur Ankurbelung kleiner Kreisläufe und zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit
zwischen den Wirtschaftssektoren standen im Mittelpunkt eines Treffens von Landesrat Hans Berger mit seinem bayerischen
Amtskollegen Helmut Brunner. Der Staatsminister war am 10.08. zudem Gast von Landeshauptmann Luis Durnwalder in
der Forstschule Latemar.
Haben sich ein Bild von funktionierenden kleinen Kreisläufen gemacht: Staatsminister Brunner, EU-Vertreterin
Loriz Hoffmann und LR Berger in Sarnthein (Foto: Pertl)Haben sich ein Bild von funktionierenden kleinen Kreisläufen
gemacht: Staatsminister Brunner, EU-Vertreterin Loriz Hoffmann und LR Berger in Sarnthein (Foto: Pertl)
ereits gestern am frühen Nachmittag war Brunner in Sarnthein eingetroffen, wo er von Landesrat Berger empfangen
worden ist. "Nachdem das Interesse des Staatsministers vor allem Projekten galt, mit denen die kleinen Kreisläufe
gefördert werden können, haben wir ihm das Projekt 'Sarner Fleisch' vorgestellt", so der Agarlandesrat.
Dieses Projekt ist aus dem Leader-Programm der EU hervorgegangen und sieht die Zusammenarbeit von Viehbauern, Metzgern
und Gastwirten vor. "Die Produktions- und Verwertungskette ist hier eine denkbar kurze: die Sarner Bauern
liefern das Fleisch, die heimischen Metzger verarbeiten es und in den Gastbetrieben des Sarntals kommt es auf den
Teller", so Berger.
Ein Beispiel einer Kooperation über die Sektorengrenzen hinweg, das nicht nur den bayerischen Staatsminister
beeindruckt hat. Auch Josefine Loriz-Hoffmann, Vertreterin der EU-Generaldirektion Landwirtschaft, ließ sich
das Projekt gestern von Berger schildern. Südtirol sei Vorreiter in diesem Bereich: "Unsere Modelle waren
so etwas wie ein zündender Funke in Brüssel, Projekte der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und
Tourismus künftig auch mit Beiträgen zu fördern", erklärt der Landesrat.
Nach dem Abstecher ins Sarntal stand für Berger und Brunner auch ein Treffen mit Europaparlamentarier Herbert
Dorfmann auf dem Programm, bei dem es in erster Linie um die EU-Agrarpolitik und das Agrarbudget in den kommenden
Jahren ging. Beraten wurde auch über die Zukunft der Milchwirtschaft im Gefolge einer Abschaffung der Quotenregelung.
"Es geht um die Frage, wie wir imstande sind, die hohen Auszahlungspreise bei uns zu halten", so Berger,
"und wir sind uns einig, dass dies nur über einen hohen Veredelungsgrad und die Stärkung der kleinen
Kreisläufe geht."
Nach seinen gestrigen Gesprächen mit Amtskollegen Berger stand für Staatsminister Brunner heute ein weiteres
Treffen mit einem Mitglied der Südtiroler Landesregierung auf dem Programm, genauer: mir deren Chef. Landeshauptmann
Luis Durnwalder hieß Brunner heute in der Forstschule Latemar willkommen, um ihm dort einen Überblick
über Südtirols Waldwirtschaft sowie die Jagd- und Forstpolitik zu geben und Parallelen zu den bayerischen
Maßnahmen in diesen Bereichen zu ziehen. "Es geht uns darum, mit Bayern gemeinsam Anliegen in Brüssel
voranzutreiben, nachdem wir als Alpenländer viele Gemeinsamkeiten haben und Bayern natürlich ein starker
Partner ist", so Durnwalder. |