Gastronomie-Sprecher Hinterleitner fordert Bürokratieabbau zur Entlastung der Gastronomie-Branche:
Ersatz für Gastgarten-Regelung und Gaststättenpauschalierung
Wien (pwk) - "Dass mehr als die Hälfte, konkret 56 Prozent, der von uns befragten Betriebe
mit dem bisherigen Verlauf der Sommersaison zufrieden oder sehr zufrieden sind, zeigt uns, dass in der Gastronomie
keinerlei Krisenstimmung oder gar Panik zu spüren ist", kommentierte Helmut Hinterleitner, Obmann des
Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), die aktuellen Ergebnisse einer Umfrage
unter rund 1.500 Betrieben am 09.08. vor Journalisten in Wien. Demnach waren nur 11 Prozent der Betriebe mit der
Sommersaison bislang unzufrieden. Den besten Geschäftsverlauf konnten "Imbisse und Schnellgastronomie"
verzeichnen: rund 60 Prozent gaben hier an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Am wenigsten Grund zur Freude
hatten die Betreiber von Diskotheken: 57 Prozent waren hier mit dem Geschäft weniger bzw. gar nicht zufrieden.
Um die grundsätzlich positive Stimmung zu halten, brauche es allerdings dringend Bürokratieabbau für
die durchwegs kleinstrukturierte Gastronomie-Branche, die durch bürokratischen Kosten- und Arbeitsaufwand
in besonderem Maße betroffen sei, betonte Hinterleitner. "Vor allem in Sachen Gaststätten-Pauschalierungsverordnung,
die aufgehoben wurde, erwarten wir uns eine rasche Ersatzlösung, die so wie das 'alte Modell' die kleinen,
oft familiengeführten Gastronomie-Betriebe entlastet und ihnen zu Rechtssicherheit verhilft", forderte
Hinterleitner. Auch bei den Gastgarten-Genehmigungsverfahren, für die ab nächstem Jahr wieder die alte
Rechtslage gilt, appellierte der Sprecher der heimischen Gastronomie-Betriebe in Richtung Behörden, "mit
Augenmaß vorzugehen, damit die Verfahren so unbürokratisch wie möglich ablaufen." Immerhin
verfügen, gemäß der aktuellen Umfrage, 86 Prozent der Betriebe über einen Outdoor-Bereich
und ein Viertel aller Betriebe erzielt mehr als 30 Prozent des Umsatzes im Gastgarten. "Der Gastgarten ist
somit ein wichtiger Erfolgsfaktor, vor allem für Gastronomie-Betriebe im urbanen Bereich", zeigte sich
Hinterleitner überzeugt.
Umsatz-Entwicklung in den Gastronomie-Betrieben zeigt differenziertes Bild
Was die Umsatzentwicklung insgesamt betrifft, zeigt sich ein differenziertes Bild: Einerseits konnten 34 Prozent,
also mehr als jeder dritte Betrieb, Umsatzsteigerungen erzielen, andererseits gaben 43 Prozent der Gastronomie-Betriebe
an, dass sie ihr Ergebnis gegenüber dem Vorjahr nicht halten konnten. Betroffen sind hier wiederum insbesondere
Bars und Diskotheken. Beim Getränkeangebot ist die Umsatzentwicklung vor allem bei Mineralwasser steigend.
Auch Fruchtsäfte und Softdrinks verzeichnen ein leichtes Plus. Die Umsatzentwicklung bei Wein und Weinmischgetränken
ist gleichbleibend. Leicht sinkende Umsätze sind bei Bier festzustellen. Bei Speisen ist die Umsatzentwicklung
vergleichsweise konstant verteilt.
Betreffend das aktuell diskutierte Thema "Leitungswasser in der Gastronomie" zeigten die aktuellen Umfrage-Ergebnisse,
dass trotz gestiegener Nachfrage nach Leitungswasser 80 Prozent der Betriebe ihren Gästen für diese Dienstleistung
nichts verrechnen. Nur jeder fünfte Gastronom verrechnet seinen Gästen etwas für ein Glas Wasser.
Davon verlangen 81 Prozent bis zu 0,50 Cent für ein kleines Glas Wasser. Bei einem größeren Glas
Wasser (0,5 Liter) verrechnen 85 Prozent der Gastwirte bis maximal 1 Euro. "Das zeigt uns, dass die Branche
insgesamt gesehen maßvoll mit diesem Thema umgeht", betonte Hinterleitner, der hier auf die unternehmerisch
Entscheidungsfreiheit jedes einzelnen Betriebes verwies.
Fachverband Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich Der Fachverband Gastronomie vertritt rund 51.000
Betriebe in Österreich. Mit einem jährlichen Umsatz von über 7,7 Milliarden Euro und rund 135.000
Beschäftigten ist die Gastronomie in Österreich ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Impulsgeber für
viele andere Branchen - sowie die regionale Landwirtschaft. |