Kirchenfürst und Landesherr   

erstellt am
09. 08. 12

Der 200. Todestag von Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo ist Anlass für eine Doppelausstellung bis 28. Dezember
Salzburg (lk) - Noch bis 28. Dezember ist im Archiv der Erzdiözese Salzburg und im Salzburger Landesarchiv die Doppelausstellung "Erzbischof Hieronymus Colloredo. Kirchenfürst und Landesherr" zu sehen. Anlass ist die 200. Wiederkehr des Todestages von Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo, des letzten als Landesherr regierenden Salzburger Erzbischofs. Im Archiv der Erzdiözese Salzburg steht Colloredo als Kirchenfürst und im Salzburger Landesarchiv als Landesherr thematisch im Mittelpunkt. Die Ausstellungen können während der Öffnungszeiten der Archive besichtigt werden.

Trotz seines scheinbaren Scheiterns hat Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo auf vielen Gebieten die Grundlage für Entwicklungen, die langfristige Wirkung zeigten und oftmals erst Jahrzehnte später realisiert werden sollten, gelegt. Die Doppelausstellung zeigt diesen Aspekt anhand exemplarischer Beispiele auf und leistet einen Beitrag, um das Wirken des Erzbischofs aus einem modernen Blickwinkel zu betrachten.

Letzte kurze Blüte des Erzstifts Salzburg unter Colloredo
In der Regierungszeit von Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo (1772 bis 1803) erlebte das Erzstift Salzburg eine letzte, kurze Blüte, bevor es in den Wirren der Koalitionskriege für immer seine Selbstständigkeit als unabhängiges geistliches Fürstentum verlor. Daran konnten auch die an der Aufklärung orientierten Reformbemühungen des Erzbischofs nichts ändern. In diesem Zusammenhang kommt seiner Doppelfunktion als Landesherr und Kirchenfürst besondere Bedeutung zu. Als Landesherr sind seine Bemühungen für ein modernes und damit gerechteres Steuerwesen (Hieronymuskataster) oder die von ihm initiierten Maßnahmen zur Verbauung besonders hochwassergefährdeter Flussläufe von Bedeutung. Auf dem Gebiet der Salzgewinnung und des Badewesens wurden unter ihm Impulse, deren Auswirkungen weit ins 19. Jahrhundert hineinreichten, gesetzt. Als Kirchenfürst hatten in erster Linie seine Bemühungen im Zusammenhang mit den "Emser Punktuationen", die vielfältigen Maßnahmen zur "Entbarockisierung" der Religionsausübung, die Reduktion der unzähligen Feiertage sowie, vor allem in den letzten Lebensjahren in Wien, sein Einsatz für die Erhaltung der Erzdiözese Salzburg nachhaltige Wirkung weit über seine Amtszeit hinaus.
     
Informationen: http://www.salzburg.gv.at/archive    
     
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