Steiermark erwartet derzeit Rückgang der Menge um 23%
Wien (bmlfuw/aiz) - Die europäische Apfelproduktion wird in diesem Jahr voraussichtlich eine
Gesamtmenge von 9,739 Mio. t erreichen und damit um 9% kleiner ausfallen als im Vorjahr. Im Vergleich zu den letzten
drei Jahren dürfte das Produktionsvolumen um 7% sinken. Mit Ausnahme Polens, für das aufgrund von Neupflanzungen
eine Apfelernte von 2,8 Mio. t (Frischmarkt und Industrieware) erwartet wird, soll die Kernobstproduktion in fast
allen EU-Mitgliedsländern sinken. Dies teilte die WAPA (World Apple and Pear Association) jetzt im Rahmen
des Prognosfruit-Kongresses 2012 im französischen Toulouse mit. Für Österreich wurde bei diesem
Treffen der Obstexperten eine Tafelapfelernte von 153.000 t vorhergesagt, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus
von 23% und im Vergleich mit den letzten drei Jahren einen Rückgang um 17% bedeutet. Diese Menge bezieht sich
jedoch nur auf die Steiermark, die mit einem Anteil von rund 85% das Hauptproduktionsgebiet für Äpfel
darstellt.
Polen wird heuer mit einer erwarteten Ernte von 2,8 Mio. t (+12%) erstmals die führende EU-Apfelnation sein.
Von dieser Gesamtmenge wandern aber etwa 1,5 Mio. t in die Verarbeitung. Das Land dürfte aufgrund der großen
Ernte wieder stärker auf den Exportmärkten präsent sein.
Italien erwartet eine Tafelapfelmenge knapp unter 2 Mio. t (-13% gegenüber 2011), das entspricht einer der
kleinsten Ernten der vergangenen Jahre. Schlechtes Blühwetter, Frost im April und Hagel führten zu diesem
Rückgang. In Frankreich dürfte mit 1,15 Mio. t sogar ein Minus von 32% verzeichnet werden. In Deutschland
wird mit rund 933.000 t (-2%) eine ähnliche Durchschnittsernte wie im Vorjahr zustande kommen.
Steiermark: Unterdurchschnittliche Ernte erwartet
Nach einer sehr guten Ernte im Vorjahr rechnet man in der Steiermark heuer mit einer unterdurchschnittlichen
Menge. Drei Frostwellen haben die Apfelsorten je nach Vegetationsstand unterschiedlich in Mitleidenschaft gezogen.
Einzelne Betriebe haben zum Teil große Schäden durch Hagel und Sturm zu verkraften. Der schwächere
Behang sollte aber zu guten Fruchtgrößen führen, betonen Obstexperten. Von den steirischen Hauptsorten
dürften die größten Rückgänge bei Jonagold und Idared verzeichnet werden, große
Bedeutung haben auch Golden Delicious und Gala.
Einbußen bei EU-Hauptsorten
Die rückläufigen Erträge zeigen sich heuer großteils auch bei den wichtigsten Apfelsorten
der EU: An Golden Delicious dürften rund 2,21 Mio. t gepflückt werden, das sind gegenüber den vergangenen
drei Jahren um 13% weniger. Bei der Sorte Gala rechnet man mit 1,07 Mio. t (+1%), bei Idared wird sogar ein Zuwachs
um 29% auf 862.000 t erwartet, während bei Jonagold mit 468.000 t (-27%) und Red Delicious mit einer voraussichtlichen
Menge von 555.000 t (-19%) wieder deutliche Einbußen registriert werden.
Insgesamt wird die heurige Apfelernte in der EU eine der geringsten in den letzten Jahren werden. Der europäische
Lagerstand war im Juli mit rund 250.000 t (+50.000 t zum Vorjahr) vergleichsweise niedrig. Experten rechnen in
der Folge damit, dass aus Überseeländern geringfügig mehr Exporte in die EU erfolgen werden. Länder
mit einigermaßen normalen Erntemengen dürften in diesem Jahr gute Voraussetzungen am Frischmarkt haben,
generell wird im Herbst mit einem höheren Preisniveau gerechnet.
EU-Birnenernte wird um 22% sinken
Die Birnenernte in Europa wird nach jetzigem Stand sogar um 22% kleiner als im Vorjahr ausfallen und insgesamt
lediglich 2,06 Mio. t erreichen, so die WAPA-Schätzung. Dies entspricht einem Rückgang von 18% im dreijährigen
Mittel. Italien rechnet als Hauptproduzent mit einer Menge von 717.000 t, was gegenüber dem Vorjahr einem
Einbruch um 22% entspricht. Ähnlich hoch sind die Rückgänge in Spanien, wo voraussichtlich 349.000
t gepflückt werden (-24%). Auch in Belgien, wo sich die Ernteschätzung auf 255.000 t beläuft, wird
die Birnenernte heuer geringer als 2011 ausfallen (-14%). In den Niederlanden wird die erwartete Menge mit 208.000
t beziffert (-38%).
Bei der EU-Hauptsorte Conférence wird in der Union mit einem Rückgang um -21% auf 743.000 t gerechnet.
Bei der Sorte Williams geht die WAPA heuer von 255.000 t (-19%) und bei Abate Fetel von einer Ernte im Umfang von
284.000 t (-26%) aus. |