Sicherheitsakademie
Wien (bmi) - Die Polizeigrundausbildung läuft österreichweit nach einheitlichen Qualitätskriterien
ab. In einem Hintergrundgespräch präsentierten Bedienstete des Bildungszentrums Wien mit Innenministerin
Johanna Mikl-Leitner, wie Polizistinnen und Polizisten ausgebildet werden. "Uns ist es einerseits wichtig,
auf die Quantität zu schauen, so dass wir eine ausreichende Zahl an Polizistinnen und Polizisten haben",
sagte Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner bei einem Mediengespräch am 06.08. im Bildungszentrum Wien
in der Marokkanerkaserne in Wien-Landstraße. "Wir sind andererseits aber auch darauf bedacht, dass die
Qualität der Ausbildung hoch ist."
Derzeit befinden sich mehr als 1.700 Polizeischülerinnen und -schüler in ihrer Grundausbildung. "Gegen
Jahresende werden wir die 2.000er-Marke erreicht haben", sagte Brigadier Thomas Schlesinger, Leiter des Zentrums
für Grundausbildung der Sicherheitsakademie (SIAK). Unter Nachwuchssorgen leide die Polizei nicht. Auf einen
Ausbildungsplatz kommen sechs bis sieben Bewerber.
Fordernde Grundausbildung
In dem Mediengespräch präsentierten Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler
der Marokkanerkaserne, wie ihr Alltag aussieht. Sie führten vor, wie Polizistinnen und Polizisten lernen,
ein Fahrzeug anzuhalten, bei Gewalt in Familien einzuschreiten, wie sie lernen, Spuren zu sichern, Tätern
Handfessel anzulegen, und welchen Parcours sie während ihrer Ausbildung dreimal absolvieren müssen, um
ihre Fitness unter Beweis zu stellen.
"Aber auch was die geistige Fitness betrifft, ist die Polizeigrundausbildung fordernd", sagte SIAK-Direktor
Dr. Norbert Leitner. Polizistinnen und Polizisten müssen sich in ihrer Ausbildung allein etwa mit 50 polizeilichen
Gesetzesmaterien vertraut machen – vom Strafgesetzbuch über die Straßenverkehrsordnung bis hin zum Sicherheitspolizeigesetz.
Hinzu kommen weitere Gesetze, Verordnungen und Dienstanweisungen, wie etwa dienstrechtliche Bestimmungen. Daneben
erfahren die künftigen Polizistinnen und Polizisten persönlichkeitsprägende Ausbildungsteile, um
später in der Praxis mit Tätern wie mit Opfern entsprechend umgehen zu können.
Die Grundausbildung dauert zwei Jahre. Sie verläuft in vier Phasen: Im ersten Jahr bekommen die künftigen
Exekutivbediensteten das theoretische Rüstzeug an die Hand, in zwei weiteren Monaten lernen sie die Praxis
in einer Polizeiinspektion kennen, danach geht es wieder zurück ins Bildungszentrum und nach der Dienstprüfung
folgt die letzte Phase, und zwar eine dreimonatige Praxis in einer Polizeiinspektion, meist in jener, in der die
Bediensteten ihre Laufbahn als Polizistinnen und Polizisten starten.
Attraktiver Arbeitgeber
"Die Polizei ist nicht nur deshalb ein attraktiver Arbeitgeber, weil sie einen krisensicherer Job bietet",
sagte Innenministerin Mikl-Leitner. "Sie bietet auch attraktive Karrierechancen. Polizistinnen und Polizisten
können von hier aus, der Grundausbildung, bis hinauf zur Landespolizeidirektorin bzw. zum Landespolizeidirektor
aufsteigen." Die Polizeigrundausbildung sei international hoch angesehen – wie das gesamte Angebot der Sicherheitsakademie,
betonte Leitner. "Wir kooperieren einerseits mit Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen, wie der Universität
Wien oder der Fachhochschule Wiener Neustadt", sagte Leitner. "Wir bringen uns auch in internationalen
und EU-Gremien ein."
Zudem ist die SIAK Vorreiterin, was die Haushaltsrechtsreform betrifft: "Wir arbeiten seit mehreren Jahren
mit der Flexiklausel und bieten in der Privatwirtschaft Ausbildungen an", erläuterte der SIAK-Direktor.
Auch in der Standardisierung der Qualität in der Lehre ist die SIAK beispielgebend: Mit der Einrichtung von
Landespolizeidirektionen wird es in jeder Polizeibehörde Österreichs Büros für das landesweite
Qualitätsmanagement geben – etwas, das die SIAK seit mehreren Jahren lebt. |